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Chado – ein wichtiges Stück japanische Kultur

Chado ist der japanische Name für die traditionelle Teezeremonie in Japan. Übersetzt bedeutet Chado "Weg des Tees". Die Zeremonie genießt in Japan einen hohen Stellenwert, denn sie hat eine große geschichtliche und kulturelle Bedeutung. Sie involviert die zeremonielle Vor- und Zubereitung und die Präsentation des Tees. Für die Zeremonie kommt ein besonderer Tee zum Einsatz: Matcha, ein hochwertiger grüner Pulvertee. Der Zen-Buddhismus übte viel Einfluss auf die Entstehung und die Entwicklung des japanischen Teezeremoniells aus.

In manchen Fällen wird die Zeremonie nicht mit klassischem Matcha durchgeführt, sondern mit japanischen Sencha, einem jungen Grüntee. Dieser besteht, wie die meisten Grüntee-Sorten aus getrockneten Blättern und nicht aus Pulver. Bei der klassischen japanischen Teezeremonie wird allerdings Matcha verwendet.

Wie Chado entstand – japanischer Tee und seine Geschichte

Japanische Teezeremonie Rituale
Die japanische Teezeremonie folgt festen Ritualen und Bewegungsmustern. Ihr Studium erfordert viel Hingabe und Präzision. - Bild: © akiyoko - Fotolia.com

Die Geschichte des Tees in Japan beginnt bereits im 8. Jahrhundert. Es wird angenommen, dass der buddhistische Mönch Eichu auf seinem Rückweg von einer Reise nach China erstmals grünen Tee mit nach Japan brachte. Zu dieser Zeit war das allgemeine Interesse an Tee in der Bevölkerung allerdings gering. Damals war im Nachbarland China das Trinken von Tee bereits üblich – vor allem aus medizinischen Gründen. Ungefähr zu dieser Zeit verfasste der chinesische Autor Lu Yu ein Werk zum Tee, welches auch die Kultivierung des Tees sowie den Ablauf der Teezeremonie behandelte. Sein Werk war stark vom Buddhismus beeinflusst und auch in Japan waren es vor allem buddhistische Mönche und Priester, die den Tee zur Unterstützung ihrer Meditation und als Medizin genossen. Dadurch ist es nicht verwunderlich, dass der Zen-Buddhismus in der Entwicklung der Teezeremonie in Japan einen besonderen Stellenwert eingenommen hat.

Die Ideen zur Teezeremonie aus jener Zeit haben sich bis heute gehalten. Ende des 12. Jahrhunderts wurde der Matcha-Tee entwickelt. Dabei wurde grüner Tee zu feinstem Pulver zermahlen und in einer speziellen Schüssel mit heißem Wasser mithilfe eines Bambusbesens aufgeschlagen. Die Samen für diesen besonderen Grüntee und das Geheimnis seiner Herstellung brachte damals der buddhistische Mönch Eisai aus China mit nach Japan. Doch es sollte noch eine lange Zeit dauern, bis der Grüntee das Nationalgetränk Japans wurde. Erst in den folgenden Jahrhunderten kam der Tee in Japan von der Oberschicht über die Samurai auch bei der breiten Bevölkerung an.

Chawan Teeschale zerbrochen mit Riss und Goldfarbe
Die Chawan (Teeschale) war oft der wertvollste Besitz eines Samurai. Ging sie zu Bruch, wurde sie aufwendig wieder zusammengesetzt und die Risse mit Goldfarbe betont. - Bild: © riyat - Fotolia.com

Seit Sen no Rikyu im 16. Jahrhundert die Grundzüge der Teezeremonie festgehalten hat, richten sich die Japaner nach diesen festen Regeln. Seine Urgroßenkel gründeten später drei Tee-Schulen, die auch heute noch viele Anhänger haben und nach deren Grundsätzen nach wie vor die Teezeremonie durchgeführt wird. Die mit Abstand bekannteste Teeschule mit den meisten Anhängern ist die Urasenke, die etwa Mitte des 17. Jahrhunderts gegründet wurde. Daneben existieren auch die Omotesenke und die Mushanokojisenke. Die Schulen unterscheiden sich hauptsächlich in der Zubereitung des Matcha – während bei der Urasenke Teeschule der Matcha stark aufgeschäumt wird, bleibt beim Matcha der Omotesenke Teeschule nur eine dünne Schicht Schaum, die in der Mitte den Blick auf den intensiv grünen Tee freigibt. Außerdem benutzen beide Schulen unterschiedlich behandelte Bambusbesen sowie unterschiedlich prunkvolle Utensilien.

Übrigens: Hochwertige Teeschalen waren ein beliebtes Geschenk innerhalb der gehobenen japanischen Gesellschaft, um anderen Feldherren oder befreundeten Fürsten Respekt zu erweisen. Nicht selten erachteten Samurai nicht ihr Schwert, sondern ihre Teeschale, die Chawan, als ihren wertvollsten Besitz. Ging solch eine Teeschale zu Bruch, wurde sie in akribischer Kleinarbeit wieder zusammengesetzt und die Risse mit Goldfarbe hervorgehoben – die Perfektion des Unperfekten in Höchstform.

Die japanische Teezeremonie – Wissenswertes zum Ablauf

Teezeremonie Gäste sitzen im Teehaus
Die Teezeremonie beginnt schon beim Betreten des Gartens. Dort sollen die Gäste vor der eigentlichen Zeremonie ihren Alltag hinter sich lassen. - Bild: © イガちゃん (iga-chan) - Fotolia.com

In der japanischen Tradition ist nicht nur der Teezeremonie Ablauf und das Servieren des eigentlichen Tees von wesentlicher Bedeutung. Vielmehr gehört hier das gesamte Umfeld, die Gestaltung der Räume, die Sitzordnung und vieles andere mit zur Tradition und wird in Japan als sehr wichtig empfunden. Der Tee ist das zentrale Element, jedoch wird der Einklang zwischen allen Komponenten hoch geschätzt. Es gibt speziell hierfür hergerichtete Räume, die oft festen Vorgaben entsprechen. Der Bodenbelag besteht traditionell aus Tatami. Dabei handelt es sich um Matten aus Reisstroh, welche eine genormte Größe haben und auch auf festgelegte Art und Weise im Raum verteilt werden. Tatami werden niemals mit Schuhen betreten, sondern nur barfuß oder mit Socken. Ein traditionelles Chashitsu, das japanische Teezimmer bzw. Teehaus, wird in der Grundfläche mit genau viereinhalb Tatami ausgelegt. Eingänge für Gastgeber und Gäste sind separat angelegt. Im Boden des Chashitsu ist an einer bestimmten Stelle eine Aussparung für den Teekessel.

Die zur Zeremonie geladenen Gäste betreten zuerst den Garten, der an das Teehaus angrenzt, wo sie sich vom Alltag befreien sollen. Mund und Hände werden gewaschen, um symbolisch das Schlechte abzustreifen. Beim Betreten des Teehauses wird viel Wert auf Respekt gelegt. Es ist daher üblich, in die Knie zu gehen. Nachdem die Gäste aus dem Warteraum mit einem Gong in den eigentlichen Teeraum gerufen wurden, betritt als letztes der Gastgeber den Raum und beginnt mit seiner Zeremonie. Die Sitzordnung und die Bewegungsabläufe, sowie die Anordnung des einzelnen Zubehörs sind hierbei traditionell vorgegeben.

Es gibt dabei immer einen Hauptgast, der vom Gastgeber zuerst den Tee erhält. Nachdem dieser den Tee getrunken hat, werden die restlichen Gäste reihum bedient. Meistens wird hierbei geschwiegen.

Matcha Zubereitung Aufschäumen Bewegung
Beim Matcha Aufschlagen ist es wichtig, kräftige M-förmige Bewegungen zu machen, um das Pulver aufzulösen und den gewünschten Schaum zu erzeugen. - Bild: © norikko - Fotolia.com

Japanischer Tee wird während der Teezeremonie in zwei Arten gereicht: Als dicker Tee oder als dünner Tee, auf Japanisch Koicha und Usucha genannt. Die Standard-Variante ist der Usucha. Hierbei ist der Tee dünnflüssiger und schaumig, außerdem stärker im Geschmack als der dickflüssige Tee. Bei der Koicha-Zubereitung handelt es sich um Tee für eine echte Teezeremonie, der vor allem bei besonderen Anlässen zum Einsatz kommt und sich auch preislich von dem günstigeren Matcha für Usucha unterscheidet. Der fertige Tee ist dickflüssiger, mit wenig oder keinem Schaum. Entgegen der naheliegenden Annahme, dass der Geschmack des dickflüssigen Tees sei kräftiger als der der dünneren Usucha-Variante, ist der Charakter des Koicha Matcha milder. Anfängern, die die Teezeremonie mit Matcha Tee erstmals probieren möchten, empfiehlt sich die einfachere Usucha-Zubereitung. In Zeremonien, in denen dicker Tee zubereitet wird, wird danach oft noch dünner Tee gereicht. Ein wichtiger Bestandteil der Teezeremonie ist es, dass die Teilnehmer mit Beginn der Zeremonie – also schon beim Betreten des Gartens – ihren Alltag vollkommen hinter sich lassen. Aus diesem Grund wird auch nicht über Alltägliches gesprochen, sondern das Hauptgesprächsthema ist der Tee.

Das wichtigste Teezeremonie Zubehör

Matcha Teebesen Chasen und Natsume
Keine Teezeremonie kommt ohne spezielle Utensilien aus. Wird Matcha verwendet, ist ein Chasen unabdingbar. - Bild: © sakura - Fotolia.com

Selbstverständlich ist der richtige Tee für die Teezeremonie unabdingbar. Zur traditionellen Zubereitung wird neben der Matchaschale (Chawan) der Natsume oder Chakider Teebehälter – benutzt. Hierin befindet sich der Pulvertee während der Zeremonie; er ist nicht für die aromasichere Aufbewahrung des teuren Matcha-Tees gedacht. Bevor die Teezeremonie beginnt, wählt der Gastgeber sorgfältig den richtigen Chaki aus, der zur restlichen Ausstattung der Zeremonie passen sollte und dem die Gäste besondere Beachtung schenken. Während der Teezeremonie gibt der Gastgeber dann vorsichtig das Teepulver in den Chaki. Wird bei der Teezeremonie Koicha, der dicke Tee, gereicht, ist der Teebehälter meist aus Keramik, während er bei Zeremonien mit Usucha (dünner Tee) meist aus lackiertem Holz oder Bambus besteht. Daneben sind das Gefäß für frisches Wasser (Mizusashi), der Kessel aus Eisen (Kama) und die Bambus-Schöpfkelle (Hishaku) essentiell. Der Gastgeber nutzt für die Portionierung des Tees einen Teelöffel aus Bambus (Chashaku) und zur Herstellung des Tees einen Chasen – ein kleiner Besen, der aus einem einzigen Bambusstück geschnitten wird. Damit wird das Teepulver mit dem heißen Wasser in M-förmigen Bewegungen aufgeschlagen. Zur rituellen Reinigung der Teeschale, nachdem der Gast den Tee ausgetrunken hat, benutzt der Gastgeber ein sogenanntes Chakin – ein kleines, rechteckiges Leintuch. Neben diesen Utensilien gibt es noch weitere, die bei der strengen Teezeremonie nicht fehlen dürfen, doch die genannten sind die wichtigsten.

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