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Tee-Meditation - Achtsamkeit durch japanische Teezeremonie

Eine Tee-Meditation verbindet das Zubereiten und Trinken von Tee mit Meditationstechniken. Das Ziel ist es, sich ohne Ablenkung ganz bewusst Zeit für den Tee zu nehmen und den gesamten Prozess von der Zubereitung bis zum Trinken mit allen Sinnen zu genießen. So kommt man zur Ruhe und erreicht einen Zustand der erhöhten Achtsamkeit (engl.: mindfulness). Das bedeutet, die eigenen Gedanken, den Körper und die direkte Umwelt in einem wachen Zustand wahrzunehmen.

Achtsamkeit ist eine Form der Aufmerksamkeit gegenüber sich selbst und der Umwelt, die einen besonderen Bewusstseinszustand hervorruft. Das Konzept der Achtsamkeit ist historisch eng mit buddhistischen Meditationspraktiken verbunden. Die Verbindung zum anregenden Getränk Tee findet sich auch im Buddhismus. Besonders in der japanischen Teezeremonie, dem Chadō (Teeweg) des Zen-Buddhismus, wird eine sehr komplexe und eng miteinander verflochtene Form der Achtsamkeit praktiziert.

Die japanische Teezeremonie ist eine spezielle Form der Meditation, bei der durch eine komplexe Abfolge ritueller Schritte der Alltag hinter sich gelassen wird. Eine Besinnung auf das Hier und Jetzt wird angestrebt, in dem – gemäß den Lehren des Zen-Buddhismus – auch die Möglichkeit zur Erleuchtung liegt. Neben der japanischen Teezeremonie gibt es viele weitere Möglichkeiten, das Teetrinken mit Achtsamkeit und Meditationspraktiken zu verbinden.

 

Was versteht man unter einer Tee-Meditation?

Unter einer Tee-Meditation versteht man das bewusste Zubereiten und Genießen von Tee, wodurch der Alltag und die Gedanken zur Ruhe kommen. Dies schafft Raum für eine erhöhte Achtsamkeit. Sowohl das Zubereiten als auch das Trinken des Tees können als Form der meditativen Praxis genutzt werden. In vielen buddhistischen Traditionen ist es üblich, vor einer Meditation starken Tee zu trinken, um die Sinne und den Geist zu schärfen.

Eine klare Definition einer Tee-Meditation gibt es nicht. Sie kann sich sowohl auf die Zubereitung als auch auf den stillen Genuss des Tees beziehen. Alternativ kann das Teetrinken als Vorbereitung oder Einstieg in eine eher klassische Meditationsform dienen. Wichtig ist immer, dass der Akt bewusst, in Ruhe und ohne Zeitdruck ausgeführt wird. Die Umgebung spielt ebenfalls eine Rolle, etwa durch die Wahl des Teegeschirrs, die Gestaltung des Ambientes oder das Platzieren von Dekorationen wie einem Blumenarrangement.

 

Die Prinzipien der Tee-Meditation

Trotz der Vielfalt an Methoden bleiben die grundlegenden Prinzipien der Tee-Meditation weitestgehend gleich:

  • Sich Zeit nehmen
  • Alle Sinne nutzen (Hören, Tasten, Riechen, Schmecken)
  • Zur Ruhe kommen und den Alltag hinter sich lassen
  • In sich hinein hören und den eigenen Körper und Geist spüren

Diese vier Prinzipien führen zur Achtsamkeit, dem zentralen Aspekt der Tee-Meditation. Die Ritualisierung der Schritte und Gesten – ähnlich wie bei der japanischen Teezeremonie – kann den Achtsamkeitsprozess verstärken. Jeder kann jedoch eigene Rituale schaffen, um eine persönliche Tee-Meditation durchzuführen.

 

Wie führt man eine Tee-Meditation durch?

Die Durchführung einer Tee-Meditation hängt von der gewählten Form ab. Hier ein Beispiel für eine Meditation, bei der der gesamte Akt des Teetrinkens – von der Auswahl des Tees bis zum Trinken – eine meditative Praxis ist:

  1. Auswahl des Tees
  2. Auswahl des Teegeschirrs (z.B. japanischer Teeschale, japanischer Teekanne)
  3. Vorbereitung des Ortes (z.B. Auslegen einer Matte, Sitzkissen, Blumenarrangement)
  4. Aufbrühen des Wassers und zur Ruhe kommen (Augen schließen, auf das Brodeln des Wassers lauschen)
  5. Tee aufbrühen (Teeblätter betrachten, riechen, Farbe des Tees beobachten)
  6. Ersten Aufguss trinken (auf den Geschmack des Tees und die Wirkung auf den Körper konzentrieren)
  7. Weitere Aufgüsse genießen (jeden bewusst durchführen und genießen)
  8. Im Moment verweilen, bevor die Meditation endet

Eine solche Tee-Meditation dauert in der Regel etwa 45 Minuten bis eine Stunde, kann jedoch an die persönlichen Bedürfnisse angepasst werden.

 

Die japanische Teezeremonie als ideale Tee-Meditation

Die japanische Teezeremonie (Chanoyu oder Chadō) ist nicht nur die komplexeste Form der Tee-Meditation, sondern auch deren ideale Ausführung. Sie ist eng mit dem Zen-Buddhismus verbunden und in ihrer heutigen Form stark von Sen-no Rikyu im 16. Jahrhundert geprägt. Vom Betreten des Teegartens bis zum Verlassen ist die Zeremonie eine langwierige Meditation, in der die Zubereitung und der Genuss des Tees nur ein kleiner Teil sind.

 

tee meditation – anleitung und teezeremonie

Die japanische Teezeremonie folgt strengen Regeln.
Foto © Jason Leung auf Unsplash

 

Der Ablauf einer japanischen Teezeremonie sieht dabei in etwa so aus:

  • Die Gäste betreten den Teegarten und gehen über den Roji genannten Weg durch diesen.
  • Nach einer Wartezeit und einer rituellen Reinigung betreten sie das Chashitsu und werden dort vom Gastgeber begrüßt.
  • Gemeinsam wird ein jahreszeitliches Menü gegessen, anschließend begeben sich die Gäste wieder in den Garten und der Gastgeber bereitet die Teezubereitung vor.
  • Nach einer erneuten rituellen Reinigung betreten die Gäste das Chashitsu erneut und der Tee wird vom Gastgeber zubereitet. Jede Geste sowohl des Gastgebers als auch der Gäste folgt dabei festgelegten Formen. Das reicht von der Handhabung des Kessels über das Halten der Teeschalen bis hin zur Platzierung der Gegenstände und des Trinkens des Koicha (dicker Tee).
  • Zuletzt wird nach dem Koicha meist auch noch Usucha gereicht, bei dessen Trinken sich dann auch eine leichte Unterhaltung entspannen kann, wobei Themen aus Arbeit, Politik und anderen „weltlichen“ Dingen tabu sind.
  • Zum Abschluss verabschiedet der Gastgeber die Gäste aus dem Chashitsu und diese kehren über den Roji durch den Teegarten in den Alltag zurück.

Auch den verwendeten Teeutensilien, insbesondere die Teekannen und Teeschalen für den Koicha kommen in der japanischen Teezeremonie eine besondere Bedeutung zu und sind oft erlesene, der Idee des Wabi-Sabi folgende, Objekte.

Insgesamt ist die japanische Teezeremonie als solche eine Meditation, die mit dem Betreten des Teegartens (oft durch ein Tor) beginnt und mit dessen verlassen endet. Für die heute üblicheren, stark verkürzten Formen der japanischen Teezeremonie, bei der das Essen wegfällt und die Zubereitung des Tees im Mittelpunkt steht, gilt zwar in gewisser Weise das Gleiche, hier ist es aber dann entscheidend, inwieweit sich die Teilnehmer auf die Erfahrung einlassen.

 

Achtsamkeit und Meditation in der japanischen Teezeremonie

Achtsamkeit spielt eine zentrale Rolle in der japanischen Teezeremonie. Sie zeigt sich in der ritualisierten Begehung des Teegartens, den Reinigungszeremonien und den präzisen Gesten bei der Handhabung der Teegerätschaften. Die Zeremonie dient als Weg zur Erleuchtung und geht über die bloße Achtsamkeit hinaus.

 

Die Auswahl des richtigen Tees für die Meditation

Die Auswahl des Tees ist entscheidend für die Meditation. Hochwertige Tees, wie lose Blatt-Tees oder Pu-Erh, eignen sich besonders gut. Die Handhabung und Zubereitung des Tees sollten bewusst und ohne Eile durchgeführt werden.

 

Matcha

Matcha, das fein gemahlene Pulver aus Tencha-Schattentee, wird traditionell in der japanischen Teezeremonie verwendet. Es enthält hohe Mengen an Koffein und L-Theanin, die die Konzentration fördern und ist durch seine Zubereitung ideal für die Tee-Meditation.

 

Grüntee

Andere Grünteesorten, insbesondere hochwertige wie Sencha, Kabusecha oder Gyokuro, eignen sich ebenfalls hervorragend für die Tee-Meditation. Ihre schonende Verarbeitung bewahrt wertvolle Inhaltsstoffe.

 

Oolong-Tee

Oolong, ein halbfermentierter Tee, ist bekannt für sein blumiges Aroma und das sanfte Mundgefühl. Er liegt zwischen grünem und schwarzem Tee in der Fermentationsstufe.

 

Schwarzer Tee

Auch schwarzer Tee kann für die Tee-Meditation geeignet sein. Besonders der japanische Wakoucha mit seinen milden, süßen Noten bietet eine angenehme Erfahrung.

 

Kräutertees

Manche Kräutertees eignen sich ebenfalls, jedoch sollten beruhigende Tees vermieden werden, da sie die notwendige Aufmerksamkeit mindern können.

 

Was sind die Vorteile einer Tee-Meditation?

Die Tee-Meditation bietet eine Reihe von Vorteilen:

  • Verbesserung der mentalen Gesundheit (Stressabbau, Reduktion von Ängsten)
  • Stärkung der emotionalen Balance
  • Soziale Bereicherung (bei gemeinsamer Durchführung)
  • Förderung der körperlichen Gesundheit, abhängig von der Teesorte (antioxidative Wirkung bei Grüntee, verbesserte Verdauung, höhere Konzentration)

 

Was ist die Rolle von Tee selbst in der Meditation?

Echter Tee wirkt sowohl anregend als auch beruhigend. Aminosäuren wie L-Theanin im Tee fördern die Konzentration und helfen, den Moment des Seins bewusst aufzunehmen. Tee unterstützt die Meditation und verstärkt ihre positiven Effekte auf Geist und Körper.

 

 

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Titelfoto © 五玄土 ORIENTO, Unsplash

 

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