Rezept aus Okinawa: Goya Champuru – das Essen der Hundertjährigen
Nachdem wir Japans tropisches Paradies kennengelernt haben, stellen wir im letzten Teil der Okinawa-Reihe ein typisches Gericht von der "Insel der Hundertjährigen" vor.
Auf Okinawa wird man älter als anderswo. Das hat sich inzwischen nicht nur in Japan herumgesprochen, sondern auch im Rest der Welt. Natürlich versucht man überall herauszufinden, was das Geheimnis der Hundertjährigen ist. Klima, Gene, Lebensweise, all das spielt eine Rolle, aber viele sehen einen wichtigen Aspekt in der Ernährung. Auf Okinawa folgen viele dem Motto Hara Hachi Bu, was in etwa bedeutet: „Iss nur so viel, bis dein Magen zu 80 Prozent gefüllt ist“. Schon mal besser als „Friss die Hälfte“, aber es geht ja auch nicht ums Abnehmen, sondern um eine ausgewogene und angemessene Ernährung.
Ein sehr populäres Gericht auf Okinawa ist jedenfalls das Goya Champuru (manchmal auch Chanpuru geschrieben). Bei Goya handelt es sich um eine Gurkenart, die einen recht bitteren Eigengeschmack hat. In Deutschland ist sie relativ schwer zu bekommen, wenngleich sich das in den letzten Jahren zumindest in ausgesuchten Läden geändert hat. Wer nicht sofort fündig wird, sollte nach Bittergurke oder Bittermelone fragen – unter diesen Begriffen wird Goya hierzulande oft angeboten.
Die Goya Gurke trifft nicht jedermanns Geschmack
- Die Goya wird nicht umsonst auch 'Bittergurke' genannt, denn sie schmeckt ziemlich bitter. Das ist nicht jedermanns Geschmack, auch wenn dieses Gemüse sehr gesund ist. - Bild: © suna - fotolia.com
Gleich vorab sollte man sagen, dass der bittere Geschmack der Goya Gurke nicht jeden überzeugen kann. In Verbindung mit dem Rezept für Goya Champuru relativiert sich der Eigengeschmack jedoch. Wer mit der Goya Gurke aber absolut nicht warm wird oder überhaupt keine auftreiben kann, für den gibt es leckere Alternativen. Zum einen wird als Ersatz häufig Kürbis angeraten, da Goya aus der gleichen botanischen Familie stammt. Zum anderen ist Tofu Champuru eine brauchbare Alternative. Ernährungsforscher bremsen übrigens den Enthusiasmus, den die Okinawa Diät bei manchen auslöst. Es müsse schon mehr dahinterstecken als ein Eintopf, um einhundert Jahre und älter zu werden. Tatsächlich wird es am Ende eine Kombination aus vielen Einflüssen sein, die sich nicht notwendigerweise anderswo reproduzieren lässt. Dennoch kann man es versuchen. Es fällt auf, dass auf Okinawa besonders vielfältige und abwechslungsreiche Speisen gereicht werden, die einen sehr hohen Nährstoffgehalt aufweisen. Wichtig dabei ist jedoch immer das bereits erwähnte „Hara Hachi Bu“ – niemals zu viel essen, egal wovon! Ein Missverständnis ist auch, dass die Okinawa-Lebensweise vegetarisch sei. Es ist richtig, dass man dort weniger Fleisch und Fisch isst als in den meisten anderen japanischen Regionen, aber rein vegetarisch isst man auf Okinawa auch nicht. Und ganz sicher ist es keine besonders fettarme Ernährung, wie man manchmal irrtümlich nachlesen kann.
Tatsächlich wird beim Kochen der Gerichte relativ viel Sesamöl verwendet und Fritieren und Braten gehört bei vielen Gerichten dazu, vor allem auch bei jenen, die Schweinefleisch enthalten. Hier gibt es jedoch einen möglicherweise gravierenden Unterschied in der Haltung, denn Schweine auf Okinawa werden traditionell im Garten gehalten und mit sehr gehaltvollem Futter aufgezogen. Mehr über das Phänomen der alten Menschen auf Okinawa können Sie übrigens in unserem ersten Beitrag der Okinawa-Reihe – Alte Menschen in Japan – nachlesen.
So kocht man auf Okinawa das Goya Champuru
- Die Goya Gurke mutet von außen seltsam an, ergibt aber zusammen mit Tofu, Fleisch, Gemüse und Ei ein leckeres Gericht. Am besten gleich ausprobieren! - Bild: © hinata815 - fotolia.com
Hier nun ein typisches Rezept für Goya Champuru bzw. Chanpuru – je nach Schreibweise. Generell kann man das Gericht übrigens in die Kategorie Eintopf einordnen, auch wenn sich das in japanischer Küche nicht unbedingt 1:1 mit unseren Vorstellungen deckt.
Das benötigt man für ein Goya Champuru
(Angaben für 2 Portionen als Hauptspeise bzw. 4 Portionen als Vorspeise)
- 1 Goya Gurke (darf auch tiefgefroren sein)
- 1 Block Tofu, getrocknet und möglichst fest
- ca. 80-100g Shabu-Shabu Fleisch (dünn geschnittenes Schweinefleisch); Fleisch in mundgerechte Stücke schneiden
- 1-2 Esslöffel Sojasoße
- 1-2 Esslöffel Reiswein (Sake)
- 1/2 TL Salz
- 2 Esslöffel neutrales Öl (muss zum Braten bzw. Fritieren geeignet sein!)
- 2 Eier
Die Goya Gurke wird gründlich gewaschen und halbiert. Die Samen kann man gut mit einem Löffel ausschaben. In dünne Scheiben schneiden und salzen, danach einige Minuten ruhen lassen. Danach abermals waschen und die Goya Scheiben gut ausdrücken, um möglichst viel Wasser zu entfernen. Der Tofu sollte ebenfalls möglichst trocken sein.
In einer Pfanne einen Esslöffel Öl erhitzen und das Schweinefleisch sautieren. Dabei kann das Fleisch mit Salz gewürzt werden. Nach und nach Tofu hinzugeben und ebenfalls sautieren, bis es eine leichte Bräunung aufweist. Beides wird anschließend in eine Schüssel gegeben und zur Seite gestellt.
- Die Zutaten für ein Goya-Chanpuru variieren je nach Geschmack, doch meistens wird es mit Tofu, Fleisch und Ei zubereitet. Als Beilage gibt es natürlich eine Schale Reis. - Bild: © suna - fotolia.com
Einen zweiten Esslöffel Öl erhitzen (in der gleichen Pfanne wie zuvor!) und die Goya Gurken scharf anbraten. Jetzt das Fleisch und den Tofu hinzugeben und weiter köcheln. Sojasoße und Sake werden beigefügt, anschließend zwei verquirlte Eier. Alles unter ständigem Rühren weiter erhitzen. Wenn das Ei gestockt, aber noch nicht zu trocken ist, alles vom Herd nehmen. Serviert wird das Goya Champuru übrigens meist zusammen mit Reis.
- Wer keine Goya mag oder kein Fleisch isst, kann die leckere Alternative zu Goya Champuru kochen: Tofu Chanpuru! - Bild: © suna - fotolia.com
Hinweis:
Wer das Fleisch weglassen möchte und/oder keine Goya Gurke bekommen konnte bzw. mag, kann alternativ ein Tofu Champuru machen. Dabei folgt man demselben Rezept, ersetzt jedoch Goya mit kleingeschnittenem Gemüse wie Karotten, Zwiebeln, Kohl und Bohnensprossen oder auch Kürbis. Beide Varianten können je nach Geschmack noch mit Pfeffer, Knoblauch und anderen Gewürzen abgeschmeckt werden, was aber insbesondere bei Tofu ohnehin zu empfehlen ist.
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