Trusted Shops zertifiziert + 49 (0)30 - 31 80 81 51
 

Japan mit dem Rad entdecken – ideale Routen und hilfreiche Tipps

Japan mit dem Rad zu entdecken ist eine Idee, über die nicht wenige Japaner wohl den Kopf schütteln würden. Im Land der aufgehenden Sonne gibt es zwar mehr Fahrräder als Autos und der gute alte Drahtesel ist gerade bei jungen Leuten im Kommen, regelrechtes Radwandern ist aber so gut wie unbekannt.

Zumeist wird das Fahrrad für kurze Strecken genutzt: von Schülern für den Weg zur Schule, zum Einkaufen um die Ecke oder im Urlaub vom Hotel zum Strand – alles Strecken von durchschnittlich um die 5 Kilometer. Das liegt bislang sicher auch an der fehlenden Infrastruktur. Lange Zeit fuhr man in Japan mit dem Rad auf dem Fußweg, den man sich mit den Fußgängern teilte. Seit einer Gesetzesnovelle aus dem Jahr 2015 gehört das Fahrrad eigentlich auf die Straße oder auf die wenigen Fahrradwege, aber so richtig durchgesetzt hat sich das immer noch nicht. Das führt dann selbstverständlich auch dazu, dass weitere Strecken gerade in den Groß- und Megastädten Japans kaum sinnvoll auf den überfüllten Fußwegen und chronisch verstopften Straßen zurückgelegt werden können. Trotzdem gibt es auch in Tokio oder Osaka hartgesottene, der Tag für Tag den Weg zur Arbeit, nicht selten 30 oder 40 Kilometer, mit dem Rad zurücklegen.

Das Entdecken und wortwörtliche „Erfahren“ Japans mit dem Fahrrad stellt sich da schon leichter dar, auch wenn Verkehr, fehlende Fahrradwege und das oft steile Gelände nicht immer einfach zu bewältigen sind. Dafür wird man mit teils atemberaubenden Aussichten belohnt, die sich an den Küstenstraßen oder im Inland bieten und kaum anders wirklich so erlebt werden können. Trotz aller Hindernisse ist das Entdecken Japans mit dem Rad eine ungewöhnliche, aber lohnenswerte Unternehmung – egal wie verrückt einen die Japaner dafür im Moment noch halten.

Die Pros und Contras einer Radreise durch Japan

Ein Fahrrad im Abendlicht von Tokio
Ein Fahrrad in den Nachtstunden in den Straßen von Tokio. Foto: von rmsep4, via Pixabay.

Wie in jedem Land gibt es auch in Japan ebenso Vorteile wie Nachteile, wenn es zum Reisen mit dem Rad kommt. Diese halten sich in Hinsicht auf eine richtige Radreise in etwa die Waage, wenn sich diese auch vor allem für erfahrene Radfahrer eignet. Das Fehlen von Fahrradwegen und das oft schwierige bzw. kraftraubende Gelände mit vielen Steigungen benötigt Kraft und Sicherheit.

Pros für eine Radreise in Japan

  • Japan ist ein sehr sicheres Land. Es besteht kaum Gefahr von Kriminalität und Diebstahl.
  • Die japanischen Inseln sind abseits der großen Städte voll wunderschöner Natur, gerade an den Küsten und in den Gebirgen.
  • Das Straßennetz in Japan ist im Allgemeinen in einem sehr guten Zustand (mit Deutschland vergleichbar).
  • Essen und Trinken kann überall problemlos gekauft werden.
  • Radfahren ist in Japan durchaus anerkannt und es gibt eine gute Anzahl von oft sehr gut sortierten Bike-Shops.
  • Wenn in den Städten auch nicht viele weite Strecken mit dem Fahrrad zurücklegen, ist ihre Anwesenheit im Straßenverkehr doch nicht ungewöhnlich.

Contras in Hinsicht auf eine Radreise in Japan

Fahrer eines Drahtesels in den Straßen Tokios
Ein japanischer Fahrradfahrer in den Straßen Tokios. Foto: von xegxef, via Pixabay.
  • In Japan herrscht Linksverkehr wie in England. Weder als Autofahrer noch auf dem Fahrrad immer leicht zu verinnerlichen.
  • Teilweise enge Straßen und viele Tunnel in bergigem Gelände, was das Fahren mit dem Rad schwierig und manchmal auch unangenehm machen kann.
  • Transport von Fahrrädern in öffentlichen Verkehrsmitteln oft schwierig (z.B. nur auseinandergebaut als Paket in Fernzügen u.ä.) oder verboten (in den sowieso meist zu überfüllten Metros in Tokio und anderen Großstädten).
  • Mangel an günstigen Unterkünften – aber Japan ist ganz allgemein ein Land mit hohen Lebenshaltungskosten.
  • Je nach Jahreszeit kommt es häufig zu auch langanhaltenden Regenfällen und schweren Stürmen (Taifunen). Hier sollte man im Voraus so gut es geht um diese Zeiten herum planen.
  • Die Sprache. Gerade wer abseits von Touristengegenden und großen Städten unterwegs ist, ist klar im Vorteil, wenn zumindest etwas Japanisch spricht und versteht.

Drei Reiserouten um Japan mit dem Rad zu entdecken

Auch in Japan wird im Zuge des Klimawandels über alternative Verkehrskonzepte nachgedacht und außerdem erkennt man langsam auch das touristische Potential, das in besser ausgebauten Radrouten schlummert. Die japanische Regierung arbeitet daher mit einem umfangreichen Investitionsprogramm daran, Japan nach und nach zu einem Fahrradland auszubauen.

Dies trägt auch schon erste Früchte – mögliche Radwanderrouten gibt es aber natürlich zu tausenden, wir stellen hier drei besonders schöne und gut ausgebaute Wege vor.

Die Shimanamikaidō – von Honshu nach Shikoku

Die Shimanamikaidō ist so etwas wie die Mutter aller Fahrradwege in Japan. Die von Onomichi auf Honshū nach Imabari auf Shikoku führende Straße wurde 1999 fertig gestellt und von vornherein auch für Radfahrer und Fußgänger geplant. Die Route führt über zehn Brücken und viele kleine Inseln auf 70 Kilometern quer durch die japanische Inlandssee und bietet zahlreiche tolle Aussichten und im Sommer auch die Möglichkeit zum Baden. Wir raten dazu, zwei Tage für die Strecke einzuplanen und eine Nacht auf einer der kleinen Inseln zu verbringen.

Am Shimanto Fluss entlang

Eine schöne Fahrradtour in der Abendsonne
Fahrradtouren mit der Abendsonne sind doch am schönsten. Foto: von renategranade0, via Pixabay.

Der Shimanto Fluss (Shimantogawa) wird von den Japanern auch „der letzte klare Strom Japans“ genannt. Der klare, breite Fluss fließt durch ein spärlich besiedeltes, bewaldetes Gebirgsland mit pittoresken Dörfern und einigen geländerlosen Betonbrücken, die so etwas wie das Wahrzeichen der Gegend sind. Um den Shimantogawa mit dem Rad zu entdecken startet man am Besten in Ekawasaki, wo man sich am Bahnhof auch Mountainbikes leihen kann, und radelt bis zur Stadt Shimanto. Der gesamte Weg dauert in etwa vier Stunden und es geht immer bergab, ist also auch für nicht ganz so fitte Radfahrer problemlos zu bewältigen.

Rund um den Biwa-See

Der Biwa See bei Kyoto
Eine der schönsten Touren führt am berühmten Biwa See entlang. Foto: von T_Murakami, via Pixabay.

Der Biwa-See oder Biwako in der Nähe der japanischen Kaiserstadt Kyoto ist der größte See Japans. Die gut ausgeschilderte und ausgebaute Biwa-Ichi Route führt einmal rund um den ganzen See und kommt im Ganzen in etwa auf eine Länge von 200 Kilometern, die in zwei bis drei Tagen zu bewältigen sind. Alternativ kann man natürlich auch Teilstücke mit dem Fahrrad abfahren. Am Ufer des Sees harren historische Städtchen, alte Tempel und Schreine, einige Museen und natürlich ganz viel Natur auf ihre Entdeckung durch den Radwanderer. Zwischendurch laden schöne Strände in den wärmeren Jahreszeiten zum Baden ein.

Tipps rund um das Radfahren in Japan

Drahtesel zum Leihen in der Hauptstadt Tokios
In vielen japanischen Großstädten kann man sich Fahrräder einfach leihen. Foto: von Michelleraponi, via Pixabay.

Wie immer ist das Fahrrad selbst erst einmal wichtig. Gerade für längere Touren muss nicht nur die Größe passen (viele Fahrräder in Japan sind eher für kleinere Menschen ausgelegt), sondern auch die Qualität. Das typische japanische Fahrrad, das man so gut wie überall kaufen kann, kommt aus China und kostet gerade einmal um die 80 Euro. Das reicht für kurze Wege, ist aber für richtige Radtouren denkbar ungeeignet.

Keinesfalls unterschätzen sollte man zudem die teils starken Gefälle auf japanischen Straßen – Japan besteht ja aus gebirgigen Inseln, da sind Anstiege und Abfahrten also nur natürlich. Zuletzt ist eine gute Vorbereitung im Vorfeld unerlässlich. Dazu gehört neben dem Heraussuchen der Route(n) auch die Anschaffung von passenden Karten und eine Beschäftigung mit den zu der jeweiligen Jahreszeit herrschenden Wetterverhältnissen. In der Taifun-Saison lässt sich zum Beispiel mit etwas Pech wochenlang einfach so gut wie gar nicht Radfahren. Insgesamt raten wir aber dazu, Japan mit dem Rad zu entdecken, so lernt man Land und Leute immer noch mit am besten kennen und kann jede Menge Entdeckungen machen.

Titelfoto: Fahrrad am Fuji-Vulkan von febriamar , via Pixabay.

Mehr zum Thema:

Japanischer Reise-Wortschatz – Begriffe und Floskeln

Welterbe in Japan - UNESCO Welterbestätten von Horyu-ji bis Kyoto

Japan Urlaub im Januar – warum der Winter eine tolle Reisezeit ist

Kommentar schreiben

Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.

  1. Paravent, Futon und Tatami in Berlin bei Japanwelt online günstig kaufen
  2. Blog