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Ist Trinkgeld in Japan wirklich eine Beleidigung?

In Japan Trinkgeld zu geben ist zwar keine direkte Beleidigung aber unter Umständen extrem unhöflich. Dies gilt für normale Restaurantbesuche ebenso wie für Taxifahrten und in Hotels. Demgegenüber gibt es aber auch Situationen, in denen das Geben von Kokorozuke (心付け, zu Deutsch „vom Herzen kommend“) sogar angezeigt ist. Allerdings gibt es dabei einige Besonderheiten zu beachten, die sich sehr vom Trinkgeldgeben im Westen unterscheiden.

 

Warum gibt man in Japan kein Trinkgeld?

Das Geben von Trinkgeld in einem Restaurant oder für einen Taxifahrer wird in der Regel als unhöflich aufgefasst und kann so weit gehen, dass der Kellner einem auf die Straße nachläuft, um das restliche Wechselgeld zurückzugeben. Eine Situation, die spätestens dann für alle Beteiligten peinlich ist.

Der Grund für diese Einstellung gegenüber dem Trinkgeld liegt zum einen in der in vielen Restaurants gleich mit erhobenen Service Gebühr und zum anderen daran, dass das Geben von Trinkgeld insinuiert, das Geschäft oder Restaurant würde seine Angestellten nicht richtig bezahlen können.

Zuletzt sind offen überreichte Geldgeschenke in Japan sozusagen Tabu. Kokoruzuke wird daher, wenn dann auch nur in kleinen, möglichst hübschen Papierumschlägen überreicht. Ähnliches gilt für Geldgeschenke zu anderen Anlässen wie z.B. Hochzeiten.

 

Wann, wie und wie viel Trinkgeld gibt man in Japan?

In Japan gilt das Geben von Kokorozuke eher als Ausdruck von Dankbarkeit, denn als Würdigung des Service. So ist es auch nicht unüblich, diese besondere Form des Trinkgeldes auch schon im Voraus zu geben, wenn sozusagen eine Vereinbarung über eine Dienstleistung getroffen wird.

Zudem schlägt man sie, wie oben angesprochen, in Papier ein oder steckt sie in einen Briefumschlag.

Die Höhe von Kokorozuke sollte der gefühlten Dankbarkeit entsprechen, was sehr schwammig ist, weshalb man auch eine Faustregel von etwa 10% des Preises der besonderen Dienstleistung annehmen kann, mindestens sollte es sich aber um 1000 Yen handeln (also in etwa 8 Euro).

 

Trinkgeld in Japan

„Pochibukuro“ sind Umschläge für Geldgeschenke. Wählen Sie für ein Trinkgeld zum Beispiel in einem Ryokan einen einfachen Umschlag.
Foto © Asanagi - 投稿者自身による著作物, CC0

 

Trinkgeld in Hotels

In Hotels und traditionellen Ryokan (旅館) ist das Geben von Trinkgeld dann üblich, wenn man besondere Leistungen in Anspruch nehmen will, bzw. extra Wünsche hat. Zudem ist es nicht unüblich dem für einen zuständigen “Nakai” (仲居), Mitarbeitern, die sich speziell um einen kümmern, bei passender Gelegenheit Kokorozuke zukommen zu lassen.

 

Trinkgeld für Geishas

Wer sich ein Dinner mit einer Geisha gönnt, der übergibt dieser Kokorozuke (natürlich in einem Umschlag!), wenn sie einem den ersten Drink eingeschenkt hat. Der übliche Betrag ist 3000 Yen pro Person, aber dies ist nur ein Richtwert.

 

Trinkgeld für private Führer und Übersetzer

Anders als bei uns wird von einem Führer oder Übersetzer kein Trinkgeld erwartet, das Überreichen von Kokorozuke ist aber durchaus nicht unüblich und wird gerne angenommen, solange man die Form wahrt. Die Höhe sollte man nach Bauchgefühl entscheiden bzw. je nachdem wie zufrieden man mit den erbrachten Leistungen ist und wie lange (bei einem Übersetzer) man diesen in Anspruch nimmt.

 

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Titelfoto © Marco Verch, flickr.com

 

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