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Japans Heilige Berge – ein Blick auf verschiedene mystische Orte

Berge lösen seit Jahrtausenden eine Faszination auf Menschen aus. So gelten besonders hohe Berge als Sitz der Götter, das galt im Westen, wo die Griechen als die Heimat von Göttervater Zeus den Olymp benannten, genauso für den Osten. Der Berg Kailash in Tibet ist 6.638 Meter hoch und wurde noch nie von einem Menschen bestiegen. Es ist der heiligste Berg der Welt. Hindus glauben, dass dort Shiva lebt. Buddhisten glauben, dass nur Menschen frei von Sünde ihn besteigen können. Es hat bisher aus Respekt noch Niemand den Aufstieg gewagt. Für den indischen Jainismus und die tibetische Bön-Religion handelt es sich ebenfalls um einen heiligen Ort.

In Japan gibt es ebenfalls viele heilige Berge. Zu den „Drei Heiligen Bergen“ (日本三霊山 Nihon sanreizan) gehören dort der Fuji-san, Haku-san und der Tateyama. Der Fuji-san galt schon vor mehr als 2000 Jahren als heilig, man opferte ihm, um sich vor Ausbrüchen zu schützen. Die anderen Berge wurden erst im 8. Jahrhundert als der Buddhismus in Japan aufkam zu heiligen Orten. Neben den „Drei Heiligen Bergen“ in Japan gibt es noch die „Drei Berge von Dewa“ (出羽三山, Dewa sanzan). Es handelt sich um Haguro-san, Gassan und Yudono-san. Die Berge verkörpern allesamt buddhistische Gottheiten und Mandalas.

Mystische Berge in Japan – eine Vorstellung der heiligsten Japan-Berge

Zunächst werden die „Drei Heiligen Bergen“ (日本三霊山 Nihon sanreizan) mit dem Fuji-san, Haku-san und dem Tateyama vorgestellt. Anschließend werden auch die weiteren heiligen Berge Japans erwähnt. Am wichtigsten ist dabei der Fuji – welcher zugleich mit 3.776 Metern der höchste Berg Japans ist. Aufgrund der Aktivität wurde der Vulkan in der Vergangenheit immer wieder gefürchtet.

Tori am Heiligtum von Yudono
Das Heiligtum am heiligen Berg von Yudono - einem der heiligen Berge von Dewa. Foto: von Hyougushi, CC BY-SA 2.0 , via flickr.

Der Fuji – der höchste Berg in Japan

Der Fuji (富士山 Fuji-san) befindet sich auf der Hauptinsel Honshu zwischen den Präfekturen Yamanashi und Shizuoka. Der moderne Name des Fuji-San setzt sich aus den Kanjis 富 (fu,reich), 士 (ji, Krieger) und 山 (san, Berg) zusammen. Laut Duden ist auch die Bezeichnung Fujiyama verbreitet, allerdings wird davon ausgegangen, dass es sich dabei um eine Falschlesung des Kanji 山 (san ‚Berg‘) handelt. Die eigentliche Kun-Lesung lautete zwar yama, aber als Komposita aus mehreren Zeichen wird die sinojapanische On-Lesung verwendet – was Fuji-san bedeutet. Das ist jedoch ebenfalls umstritten, da es ebenfalls den Familiennamen Fujiyama (富士山) in gleicher Schreibweise gibt.

Aufnahme des Fujis beim Sonnenuntergang
Der Vulkan Fuji ist einer der heiligen Berge Japans. Der Vulkan ist eines der bekanntesten Wahrzeichen Japans. Foto: von DenisDoukhan, via Pixabay.

Die Verehrung des heiligen Berges wird als Fuji shinkō (富士信仰, Fuji-Glaube) bezeichnet. In der Shintō-Religion gilt er bereits seit Jahrtausenden als heilig. Bereits 27 v. Chr hatte die Gottheit Asama no ōkami (浅間大神) einen Schrein am Fuji-San erhalten. Seit 806 gibt es den von Kaiser Heizei geforderten Shintō-Schrein Fujisan Hongū Sengen Taisha am Fuß des Berges. Er ist Hauptsitz von 1.300 Sengen-Schreinen.

Im Buddhismus wird der Fuji vor allem in der Bergkult-Ausprägung des Shugendō verehrt, die aus einem Synkretismus mit Elementen der Shinto-Religion in Japan entstanden ist. Das Besteigen des Berges gilt als Ausdruck des Glaubens. Der Priester Matsudai Schonin errichtete zudem im 12. Jahrhundert einen Schrein für Sengen Dainichi, welches die buddhistische Gottheit des Berges darstellt. Während der Muromachi-Zeit (14.–16. Jahrhundert) wurde die Besteigung des Fuji in der Bevölkerung populär. Seitdem gibt es Mandala zur Bewerbung der Pilgerreisen auf den Berg. Heute gibt es 4 Routen, welche zur Besteigung genutzt werden können:

  • Yoshida Route (吉田ルート), Beginn auf 2300 m – ist am populärsten
  • Fujinomiya Route (富士宮ルート), Beginn auf 2400 m – sehr kurz und sehr steil
  • Subashiri Route (須走ルート), Beginn auf 2000 m - hoher Sandweg Anteil
  • Gotemba Route (御殿場ルート), Beginn auf 1450 m – die längste Tour

Seit Beginn der japanischen Aufzeichnung ist der Vulkan Fuji 18-mal ausgebrochen. Der letzte Ausbruch datiert auf den 16. Dezember 1707 in der Edo-Periode. Die Dauer betrug rund 2 Wochen. Der Berg fasziniert noch heute viele Menschen und wurde 2013 auch Teil des Weltkulturerbes.

Haku-san – der westlichste japanische 2000er Berg

Der Haku-san (白山) befindet sich im Ryōhaku-Gebirge in der Präfektur Ishikawa im Nordwesten von Japan. Sein Name bedeutet „weißer Berg“, da er selbst, wenn alle anderen Berge keinen Schnee mehr tragen, immer noch weiße Spitzen hat. Als heiliger Berg wird er schon seit dem 8. Jahrhundert bereist. Ein buddhistischer Mönch mit dem Namen Taichō hat den Berg im Jahr 717 als erster Mensch bestiegen. Die Verehrung des Berges wird in Japan als Hakusan-Glaube (白山信仰 Hakusan-Shinkō). Im Laufe der Jahrhunderte haben sich hier ebenfalls Glaubensvorstellungen von Shintoismus und Buddhismus etabliert.

Der heilige Berg Haku-San
Das Bild zeigt den Berg Mamahaha und den heiligen Berg Haku. Foto: von Alpsdake, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons.

Der shintoistische Shirayama-Hime-Schrein (白山比咩神社 Shirayama-Hime-Jinja) ist das Zentrum des Hakusan-Glaubens, es gibt aber weitere Nebenschreine wie dem buddhistischen Okunomiya auf dem Gipfel, welcher als Gozengamine bezeichnet wird.

Seit 832 haben sich drei Pilgerwege auf den Berg etabliert, welche auch heute noch verwendet werden – zumeist von Wanderern:

  • Kaga-Zenjōdō (加賀禅定道) – Es ist die Hauptroute von Shirayama-Hime-Schrein in zum Gipfel des Haku-san.
  • Echizen-Zenjōdō (越前禅定道) – Die Route führt von Heisenji-Hakusan-Schrein in Katsuyama in der Präfektur Fukui zum Gipfel des Berges.
  • Mino-Zenjōdō (美濃禅定道) – Der Weg beginnt am Nagataki-Hakusan-Schrein in Gujō in der Präfektur Gifu und führt ebenfalls auf den Gipfel.

Der Haku-San ist ein Schichtenvulkan, bei dem es 6 bekannte Ausbrüche gegeben hat. 1659 war der letzte dokumentierte Ausbruch. Hobby-Paläontologen werden das Gebiet um den heiligen Berg ebenfalls kennen. Es gibt Aufschlüsse über die Jurazeit des Mesozoikums – viele Dinosaurierfunde stammen aus diesem Gebiet.

Tateyama – ein südöstlicher heiliger Berg

Der Tateyama (立山) befindet sich im Hida-Gebirge in der Präfektur Toyama im Südosten Japans. Der Berg hat insgesamt drei Gipfel, wobei der höchste 3.015 Meter misst und als Ōnanjiyama bezeichnet wird. Der Name des Berges setzt sich auf 立 (tate) für stehendes oder herausragendes und 山 (yama) für Berg zusammen.

Der heilige Berg Tateyama
Der Blick auf den heiligen Berg Tateyama. Foto: von skyseeker, CC BY 2.0 , via flickr.

Die Legende besagt, dass ein Jäger im 8. Jahrhundert einen verwundeten Bären verfolgte. Er jagte den Bären bis nach Murodo, einem Kraterteich des Berges. Dort verwandelte sich der Bär in einen goldenen Buddha. Fortan war der Jäger ein Priester und für den heiligen Berg verantwortlich. Auf dem Gipfel Oyama wurde einen Gipfelschrein errichtet, welche der Hauptpilgerort des Berges ist.

Der Berg ist ebenfalls ein Vulkan, dessen letzter Ausbruch 1839 dokumentiert wurde. Es gibt in der Region viele Wander- und Pilgerwege, wobei die meisten einen atemberaubenden Blick auf das Devil's Valley (Jigokudani) bieten. Der Name für das Tal leitet sich von den Schwefelgasen dort ab. An guten Tagen können Besucher zudem die Shōmyō-Wasserfälle, den höchsten Wasserfall in Japan sehen, wenn sie entlang des Bahnhof Tateyama zum Murodo-Plateau unterwegs sind.

Zwei Flüsse entspringen dem Berg, es handelt sich um Hayatsuki und Tsurugisawa. Zudem soll man an klaren Tagen vom Gipfel des Berges aus den Fuji in der Ferne sehen können.

Die heiligen Berge von Dewa

Die drei heiligen Berge von Dewa befinden sich heute in der Präfektur Yamagata (früher Provinz Dewa) und sind Teil des Bandai-Asahi-Nationalparks. Haguro-san (羽黒山), Gassan (月山) und Yudono-san (湯殿山) befinden sich nahe beieinander, wobei der Haguro-san mit fast 20 Kilometern am weitesten entfernt ist.

Yudono und Gassan sind die heiligen Berge von Dewa
Das Bild zeigt links den Berg Yudono, in der Mitte Ubagatake und rechts den Gassan. Foto: von Tomofumi Sato, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons.

Die Dewa Sanzan sind vielbesuchte Pilgerstätten auf den drei Bergen. Sie lassen sich auf das 7. Jahrhundert zurückverfolgen und gehören zum buddhistischen Shugendō-Glauben. Die Stadt Togo gilt als Zentrum des Brauchtums und ist am 414 Meter hohen Haguro-San gelegen. Ein wichtiger Tempel des Shugendō, der Koganedo – „Goldene Halle“, gehört zur Stadt. Seit 1193 werden dort buddhistische Rituale durchgeführt. Er ist Startpunkt der längsten Treppe Japans mit 2.446 Stufen, welche auf den Berg Haguro führt.

Hölzerne Pagode von Togo
Auf dem Weg zu den heiligen Bergen werden Sie an der hölzernen Pagode von Togo aus dem 13. Jahrhundert vorbeikommen. Foto: von Martin Lopatka, CC BY 2.0, via flickr.

Der Weg führt dabei an der fünfstöckigen Pagode gojunoto (五重塔) vorbei, welche als Nationalschatz Japans eingestuft wurde. Zudem gibt es auf dem Gipfel die Sanjin-gōsaiden (三神合祭殿), einen Shugendō-Schrein zu Ehren der drei Berggötter. Im Osten gibt es die Berge Gassan (1984 m) und Yudona-san (1500 m), welche von dort aus Bestiegen werden. Die Schreine auf den Bergen sind in Gassan dem Mondgott (Tsukiyomi no Mikoto), auf dem Yodono-san dem Berggott (Ōyamatsumi) und auf dem Haguro der lokalen Göttin "Ideha no kami" geiwdmet.

Die Schreine werden dabei als Inkarnationen buddhistisch-shintoistischer Gottheiten angesehen. Der Berg Haguro ist das ganze Jahr über begehbar und dient daher als spirituelles Zentrum. Jedes Jahr am 15. Juli findet ein großes Fest zu Ehren der Gottheiten statt. In Nordjapan gelten die heiligen Berge von Dewa daher als die wichtigsten Heiligtümer. Selbst der berühmte Haiku-Dichter Matsuo Bashō (1644 bis 1694) hat die Heiligtümer auf der Suche nach Inspiration besucht.

Heilige Berge gibt es in vielen Kulturen, die Besonderheit ist in Japan aber, dass die Bräuche auch heute noch in vielen Regionen sehr intensiv gelebt werden. Die vorgestellten sechs Berge sind Teil der Shugendō-Religion. Die Anhänger werden als hugenja (修験者, „Shugen-Person“) oder Yamabushi (山伏, „sich in den Bergen verbergen“) bezeichnet und wollen durch magisch-religiöse Rituale und asketische Praktiken zu einem „Bhudda“ werden. Das Erlangen übernatürlicher Fähigkeiten, die zum Wohle der Menschheit eingesetzt werden, ist eine wichtige Position. Die Kräfte dienen dann vor allem der Wahrsagerei oder Heilung von Kranken.

Dieser Religion mögen sich die wenigsten Touristen und Wanderer verbunden fühlen, dennoch geht von diesen mythischen Bergen Japans eine große Faszination aus, die man jedoch nur entdecken kann, wenn man dort ist. Falls Sie in der Nähe eines der Berge sind, sollten Sie über eine Wanderung dort nachdenken! Sie würden auf jeden Fall auf sehr alten Spuren der japanischen Kultur und Religion wandeln.

Titelfoto: Reflexion vom Berg Fuji im See von SuthumW, via pixabay.

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