Hashima Island – die dunkle Geschichte und Reisetipps zu Japans Geisterinsel
Hashima Island (端島, auch Gunkanjima) ist eine kleine unbewohnte Insel direkt vor der japanischen Küste, etwa 15 km von Nagasaki entfernt. Die Insel trägt wegen ihrer Form den Spitznamen Battleship Island (Gunkanjima) und ist seit vielen Jahren verlassen. Die apokalyptisch anmutenden Ruinen inspirierten die Macher des James Bond Films Skyfall und sind spätestens seitdem weltbekannt. Hashima Island ist einer der Hotspots der Lost Places und Abandoned Foto-Fans. Einige Gebäude der Insel wurden 2015 zum UNESCO-Welterbe erklärt und sind Teil der „Stätten der Meiji-Industriekultur“.
Hashima Island, auch bekannt als „Gunkanjima“ oder „Battleship Island“ war einst Symbol der rasant wachsenden Industrialisierung Japans. Doch die mittlerweile verlassene Insel ist heute auch Mahnmal für tausende koreanische und chinesische Zwangsarbeiter, die Anfang des 20. Jahrhunderts unter menschenunwürdigen Bedingungen in den unterseeischen Minen arbeiten mussten. Viele haben die Insel nie wieder verlassen. Heute ist die menschenleere Insel mit den gespenstischen Ruinen einst hochmoderner Industriearchitektur ein beliebtes Ausflugsziel für Lost-Places-Fans und Hobbyfotografen.
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Auf Luftaufnahmen sieht man deutlich, woher der Name „Battleship Island“ stammt
Foto © By Koji 12 - Own work, CC BY-SA 4.0
Die Geschichte der Insel Hashima
Bereits im Jahre 1887 wurden um die Insel bedeutende unterseeische Kohlevorkommen entdeckt. Drei Jahre später kaufte die Firma Mitsubishi die Insel und Hashima wurde schnell zum Symbol der rasant wachsenden Industrialisierung Japans.
Im Jahre 1916 errichtete man das erste der für Hashima so charakteristischen Betongebäude. Es war 9 Stockwerke hoch und stark genug, um die Menschen vor den zahlreichen Taifunen zu schützen, die die Insel jährlich heimsuchen.
Im Laufe der nächsten Jahre wurden mehr und mehr moderne Betongebäude mit allerlei Annehmlichkeiten errichtet. Mitsubishi zahlte seinen Mitarbeitern gute Löhne und bot ein für die damalige Zeit hochmodernes Arbeitsumfeld. So wohnten bis in die 1950er Jahre zeitweise bis zu 5.000 Menschen auf der Insel, die höchste bis heute gemessene Bevölkerungsdichte weltweit.
Die dunkle Vergangenheit der Insel Hashima
Den Aufstieg der Insel in den 1930er Jahren ermöglichten vor allem koreanische und chinesische Zwangsarbeiter, die die Gebäude unter teils menschenunwürdigen Bedingungen errichten und später die unterseeische Kohle fördern mussten.
Die Menschen, die hier arbeiteten, nannten die Insel „Jail Island“ oder sogar „Hell Island“. Viele der Arbeiter überlebten die katastrophalen Bedingungen auf der Insel nicht. Dokumentiert sind mindestens 1.300 Menschen, die den menschenfeindlichen Bedingungen zum Opfer fielen und in den alten Kohleschächten verscharrt wurden.
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Handkolorierte Postkarte Hashima Island aus der Meji-Ära (um 1910)
Foto @ www.ehagaki-nagasaki.com, Postcards of Nagasaki, Gemeinfrei
Erst nach dem zweiten Krieg und dem damit verbundenen Ende der Zwangsarbeit verbesserten sich die Umstände auf der Insel. Die Betreiberfirma Mitsubishi zahlte den japanischen Angestellten überdurchschnittliche Löhne und Prämien und ließ die Infrastruktur mit Geschäften, Kindergärten einem Kino und sogar einem Schwimmbad ausbauen.
Bis heute wird das Thema Zwangsarbeit und dessen Opfer von der Firma wie auch der zuständigen Präfektur geflissentlich gemieden. Weder auf den zahlreichen Führungen noch in Reiseführern findet man Anhaltspunkte für das unmenschliche Leid der Menschen. Immerhin ist nun geplant, auf der Insel eine Gedenkstätte und ein Informationszentrum zu errichten.
Abstieg und Verfall der Geisterinsel Hashima
Nachdem die Kohlevorkommen in den 1970er Jahren mehr oder weniger ausgebeutet waren und die Kohlepreise dramatisch sanken, begann der Niedergang der Insel. 1974 gab die Firma für die Angestellten völlig überraschend die Schließung bekannt. Die Mitarbeiter konnten sich für die Arbeit auf dem Festland bewerben, aber nur die ersten erhielten eine Arbeitsplatzgarantie.
So verließen die Mitarbeiter teils fluchtartig die Insel. In den eilig verlassenen Gebäuden kann man bis heute viele hastig zurückgelassene Alltagsgegenstände und sogar noch gedeckte Tische finden. Nach nur drei Monaten war die Insel komplett verlassen, wurde für die Öffentlichkeit gesperrt und die Natur begann sich Hashima Island zurückzuerobern.
Das schroffe Klima der Insel mit seinen Taifunen und Stürmen setzte den Gebäuden zu, die mit den Jahren immer mehr verfielen. Dank eines totalen Betretungsverbots blieb die Insel praktisch unberührt.
Hashima Island – Aufstieg zur Touristenattraktion
Die unheimliche Atmosphäre der Insel mit ihren verlassenen und verfallenden Gebäuden erregte bald Aufmerksamkeit innerhalb der sogenannten „Lost places“ oder „Abandoned“ Szene. Einige Hobbyfotografen setzen auf eigene Faust auf die Insel über und brachten Fotos der gespenstischen Szenerie in den sozialen Medien in Umlauf. Die Fotos verbreiteten sich rasend schnell und zogen immer mehr Neugierige an.
Aufgrund der hohen Unfallgefahr in den zerfallenen Ruinen, insbesondere in den verlassenen Minen, wurden auf der Insel letztendlich offizielle Führungen angeboten.
Mittlerweile ist Hashima Island ein überaus beliebtes Ausflugsziel in der Region von Nagasaki und Fukuoka. Nicht zuletzt durch den koreanischen Actionfilm „Battleship Island“, der einen fiktiven Aufstand der koreanischen Zwangsarbeiter schildert, und vor allem durch die von der Insel inspirierten Szenen im James Bond Film „Skyfall“ erlangte Hashima Island auch internationale Berühmtheit.
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Die sogenannte Treppe zur Hölle im Labyrinth der Ruinen auf Hashima
Foto © http://an.to/spot/, Hashima076, gemeinfrei
Hashima Island besuchen
Um der großen Nachfrage gerecht zu werden, bieten mittlerweile verschiedene Ausflugsunternehmen geführte Touren an. Die Fähren starten vom Hafen Nagasaki aus. Die Preise liegen derzeit bei etwa 27 € bis zu 35 € pro Person. Der Aufenthalt auf der Insel selbst dauert nur ca. eine Stunde.
Was Sie vor einem Besuch wissen sollten
Die Gebäude und Minen auf Hashima Island sind zwar mittlerweile weitestgehend gesichert, dennoch gibt es einige Einschränkungen:
- Die Insel darf nur innerhalb einer offiziellen Führung besucht werden. Eigenständige Überfahrten und Betreten der Insel sind aufgrund der Einsturzgefahr einzelner Gebäude nicht gestattet.
- Kindern unter 3 Jahren und Haustieren ist das Betreten der Insel nicht gestattet. Dies liegt allerdings daran, dass sich in der Präfektur Kleinkinder auf einem Bootsdeck aufhalten dürfen.
- Die Überfahrt auf die Insel kann ziemlich holprig werden. Das Klima der Gewässer von Gunkanjima ist sehr rau, oft werden Touren auf die Insel aufgrund der schlechten Wetterverhältnisse gestrichen. Touristen, die schnell seekrank werden, sollten von einer Überfahrt absehen.
- Vor der Tour muss eine Sicherheitserklärung unterschrieben werden. Diese besagt, dass die Insel nicht allein erkundet werden darf. Auch ist Alkoholkonsum verboten.
Was muss man auf Hashima Island gesehen haben?
Welche Sehenswürdigkeiten und Highlights kann man innerhalb der Touren anschauen und fotografieren?
Der Delfin-Pier
Bei der Ankunft auf Hashima Island erwartet den Besucher eine zerborstene Betonwüste. Der sogenannte „Dolphin Pier“ ist der Ausgangspunkt für die geführten Touren auf die Insel.
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Eine Hafenmole konnte aufgrund der rauen See auf Hashima nicht errichtet werden, daher legt man bis heute auf vorgelagerten Piers an.
Foto © Cassty1 auf Pixabay
Das Schwimmbad
Zu den Annehmlichkeiten in den besten Zeiten der Insel gehörte neben einem Kino, Kneipen, Restaurants und Geschäften auch ein Meerwasser-Schwimmbad. In den verfallenen Ruinen kann man sogar noch die Markierungen der Schwimmbahnen erkennen.
Das Postamt
Trotz der vielen Annehmlichkeiten für die Bewohner gab es auf der ganzen Insel nur zwei Telefone. Eines davon befand sich im Postamt, nur von hier konnten Ferngespräche geführt werden.
Das „General Office“ von Hashima
Das ehemals schöne Gebäude des Generalbüros aus rotem Backstein diente als eine Art Kontrollzentrum für die ganze Insel und vor allem für die Kohleminen.
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Von den einst prächtigen Verwaltungsgebäuden sind heute nur noch wenige Überreste zu besichtigen
Foto © Σ64 - 投稿者自身による著作物, CC 表示 3.0
Der Hashima-Schrein
Auch ein für die begrenzten Flächen auf der Insel recht großzügiger Shinto-Schrein stand den Arbeitern zur Verfügung. Von dem noch erhaltenen Torii aus bietet sich ein atemberaubender Blick über die Bucht von Hashima.
Der Hashima Hizen Leuchtturm
Vom höchsten Punkt der Insel sticht der Hashima Leuchtturm blendend weiß aus den grauen Trümmern hervor.
Hashima – die „Treppe zur Hölle“
Das Labyrinth der hohen Gebäude durchziehen immer wieder architektonisch gewagte Treppenkonstruktionen. Da der Aufstieg den Minenarbeitern nach ihrem harten Arbeitstag höllische Schmerzen bereitete, nannte man diese auch „Treppe zur Hölle“.
Wohngebäude Nr. 30 und 31 auf Hashima
Das Gebäude Nr. 30 wurden bereits im Jahr 1916 errichtet und war das erste Stahlbetongebäude Japans. Im Gebäude Nr. 31 befanden sich viele Einrichtungen wie der Friseursalon und das Postamt.
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In den Wohnungen findet man noch viele zurückgelassene Alltagsgegenstände, die die Geschichte des fluchtartigen Exodus in den siebziger Jahren dokumentieren.
Foto © Jordy Meow auf Pixabay
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