Gachapon Kapselspielzeug aus dem Automaten in Japan
Gachapon (ガチャポン) ist der Name für Kapselspielzeug (im weitesten Sinne) aus dem Automaten in Japan. Anders als in Deutschland, wo Automaten mit Spielzeug meist wirklich für Kinder gedacht sind, richten sich Gachapon im Grunde genommen an alle – vor allem aber an Teenager, junge Erwachsene und Fans von popkulturellen Phänomenen. Gachapon-Automaten enthalten meist kleine Figuren, Schlüsselanhänger und ähnliche Sammlerstücke. Oft sind diese mit bestimmten Anime- oder Manga-Serien und deren Figuren verbunden. Manchmal haben sie auch Bezüge zur internationalen Popkultur, wie beispielsweise zu Star Wars.
Bei Gachapon bleibt die Figur aus der jeweiligen Edition beim Kauf ein Geheimnis: Man weiß im Vorhinein nie genau, welche Figur man aus einer Kapsel ziehen wird. Diese Ungewissheit, gepaart mit den Bezügen zur japanischen und internationalen Popkultur, macht Gachapon so unglaublich beliebt. Schon bei der Ankunft in Japan kann man an Flughäfen zahlreiche Automaten entdecken. In Tokyo gibt es sogar ganze Läden, die von oben bis unten mit Gachapon-Automaten vollgestellt sind.
- Gachapon-Automaten mit Infotafeln die zeigen, welche Art von Figuren, Schlüsselanhängern oder Sammlerstücken in den Kapseln zu finden sind.
Foto © C M auf Unsplash
Was ist Gachapon?
Zuerst einmal zur Bedeutung des Namens. Gachapon ist eine onomatopoetische (lautnachahmende) Wortschöpfung, die die Geräusche bei der Nutzung eines solchen Automaten nachahmt. „Gacha“ oder „Gacha Gacha“ beschreibt das Geräusch, das entsteht, wenn man den Knauf des Automaten nach dem Einwurf der Münze dreht. „Pon“ wiederum steht für das Geräusch, das die Kapsel macht, wenn sie in die Auffangvorrichtung fällt und man sie herausnehmen kann.
Von Gachapon gibt es zwei sehr ähnliche Schreibweisen: Gachapon und Gashapon. Der Unterschied? Gashapon ist ein eingetragener Markenname der japanischen Firma Bandai, die Automaten dieser Art herstellt. Gachapon hingegen bezeichnet allgemein alle Automaten, unabhängig vom Hersteller.
Aber was ist Gachapon eigentlich genau? Im Wesentlichen handelt es sich um Automaten, die ähnlich wie Kaugummiautomaten funktionieren. Man wirft eine Münze ein, dreht am Knauf und erhält seine Überraschung in einer blickdichten Kapsel. Doch im Gegensatz zu herkömmlichen Automaten enthalten Gachapon-Kapseln keine Süßigkeiten oder Kaugummis, sondern kleine Sammlerobjekte, wie Figuren, Schlüsselanhänger oder sogar Taschen. Jeder Automat ist meist mit einer bestimmten und manchmal limitierten Edition befüllt. Welches Objekt man daraus erhält, bleibt dem Zufall überlassen. Besonders beliebt sind Figuren mit Bezügen zu Manga- und Anime-Serien wie Sailor Moon oder One Piece.
Die Geschichte der Gachapon-Automaten
Die Geschichte der Gachapon-Automaten begann in den 1960er Jahren in Japan, als ursprünglich in den USA erfundene Kaugummiautomaten nach Japan gebracht wurden. Die japanische Firma Bandai entwickelte die Automaten weiter und befüllte sie statt mit Kaugummi mit kleinen Spielzeugen. Die ersten Gachapon-Automaten wurden 1965 aufgestellt und erfreuten sich schon in den 1970er Jahren großer Beliebtheit.
Mit der Zeit änderte sich das Zielpublikum der Automaten: Waren sie anfangs für Kinder gedacht, richteten sich viele Editionen zunehmend an Erwachsene. Diese Entwicklung führte dazu, dass die Automaten immer komplexere Inhalte und oft limitierte Serien boten. Die limitierten Editionen sind heute bei Sammlern sehr begehrt. Daher hat sich ein lebhafter Sekundärmarkt für Gachapon-Figuren entwickelt, auf dem Sammler fehlende Stücke ihrer Sammlung erwerben können.
Denn eines ist sicher: Man weiß nie genau, welches Objekt man aus der Kapsel erhält.
Wie funktioniert ein Gachapon-Automat?
Zuerst wählt man den gewünschten Gachapon-Automaten mit einem spezifischen Inhalt aus, z. B. mit Figuren aus dem Universum der Anime-Serie Naruto. Anschließend wirft man das Geldstück in den vorgesehenen Münzschlitz ein. Je nach Automat und Inhalt beträgt der Preis für einen Dreh meist zwischen 100 und 500 Yen. Für besondere Serien und größere Figuren können die Kosten pro Gachapon-Kapsel jedoch auf bis zu 2000 Yen steigen. Der Preis gilt jeweils für eine Kapsel, aber man weiß nie im Voraus, welches Objekt aus der Serie oder Edition man erhält.
Warum sind Gachapon in Japan so beliebt?
Die Beliebtheit der Gachapon-Automaten in Japan beruht stark auf dem Glücksfaktor. Sammler werden zusätzlich vom Reiz angesprochen, eine komplette Serie oder Edition zu besitzen. Besonders spannend ist es, wenn man mit etwas Glück eine besonders seltene Figur ergattert. Die enge Verbindung zur Anime- und Manga-Kultur sowie die Verfügbarkeit limitierter Editionen und Sonderveröffentlichungen fördern die Aufmerksamkeit und die Kaufbereitschaft.
Die Gachapon-Kultur wird in Japan durch eine große Community aus Sammlern und Liebhabern gestärkt. In Foren, spezialisierten Geschäften und auf Online-Plattformen tauschen sie ihre doppelten Figuren oder verkaufen sie. Dadurch ist ein regelrechter Markt für Gachapon entstanden, der auch international wächst.
Was kann man in Gachapon-Kapseln finden?
In Gachapon-Kapseln kann man so gut wie alles finden. Die Auswahl ist enorm und wird lediglich durch die Größe der Kapsel begrenzt. Häufig enthalten sie Plastikobjekte, wie Anime- und Manga-Figuren aus Serien wie Demon Slayer, Dragon Ball oder One Piece. Daneben gibt es viele nützliche Alltagsgegenstände, darunter Schlüsselanhänger, Büromaterial oder Miniaturausgaben von Küchengeräten.
Besonders kreativ wird es bei skurrilen Designs: Tiere mit menschlichen Gesichtszügen, Miniaturmöbel oder eigenwillige Alltagsgegenstände gehören zu den witzigen Überraschungen, die man finden kann. Eine besondere Attraktion sind limitierte Editionen, die oft nur für kurze Zeit oder in bestimmten Regionen erhältlich sind. Diese Sammlerstücke sind oft teurer und richten sich besonders an Hardcore-Fans von Manga- und Anime-Serien.
Wo findet man Gachapon-Automaten in Japan?
Gachapon-Automaten stehen an zahlreichen Orten in Japan. Häufig findet man sie an Bahnhöfen, in Einkaufszentren oder an Touristenattraktionen. Auch in Convenience Stores und an Flughäfen sind sie nicht selten zu entdecken. Besonders bekannt sind die Gachapon-Hallen in Akihabara und Shinjuku – zwei bekannte Stadtteile von Tokio –, in denen sich Automat an Automat reiht und Sammler alles finden, was ihr Herz begehrt.
Darüber hinaus gibt es spezialisierte Gachapon-Geschäfte in vielen Städten, die rund um die Uhr eine große Auswahl an Automaten zu unterschiedlichen Themen anbieten. Auch international wächst die Zahl der Sammler, und Plattformen wie Mandarake ermöglichen den weltweiten Kauf und Tausch von Gachapon-Kapselspielzeug.
Gachapon außerhalb Japans
Gachapon sind längst dabei, die Welt zu erobern. Neben der wachsenden Sammlergemeinschaft gibt es auch immer mehr Gachapon-Automaten außerhalb Japans – vor allem in den USA, Europa und China. Die Inhalte in diesen Automaten sind jedoch meist einfacher und weniger kreativ als die der japanischen Gachapon-Automaten.
Was die japanischen Automaten besonders macht, ist ihre Vielfalt und die hohe Qualität der Inhalte. Die Figuren in japanischen Gachapon-Kapseln sind oft detaillierter und hochwertiger als jene, die man in internationalen Automaten findet. Auch hier zeigt sich der Einfluss der einzigartigen Gachapon-Kultur, die es nur in Japan in dieser Form gibt.
Wie beeinflusst Gachapon die Umwelt und welche Maßnahmen gibt es gegen Plastikabfälle?
Gachapon bringt leider auch eine erhebliche Menge Plastikabfall mit sich. Sowohl die Kapseln, in denen sich die Objekte befinden, als auch die Objekte selbst bestehen größtenteils aus Plastik. Aufgrund der großen Beliebtheit von Gachapon führt dies insgesamt zu einem hohen Plastikverbrauch und einer großen Menge an Abfall. Dies wird zunehmend kritisch gesehen.
Einige führende Unternehmen der Branche haben deshalb Nachhaltigkeitsinitiativen gestartet und setzen auf recycelbare oder wiederverwendbare Kapseln. Einer der Vorreiter in diesem Bereich ist die Firma Bandai, die maßgeblich zur Popularität von Gachapon beigetragen hat. Neben dem Einsatz wiederverwendbarer Kapseln arbeiten manche Unternehmen an der Entwicklung von umweltfreundlicheren Materialien für die Kapseln oder suchen nach Wegen, das Verpackungsmaterial zu minimieren.
Berühmte und skurrile Gachapon-Spielzeuge
Ein berühmtes Beispiel unter den Gachapon-Spielzeugen ist die im Jahr 2012 gestartete Serie „Cup no Fuchico“ (コップのフチ子), auch bekannt als „Fuchico on the cup“. Die kleine Manga-artige Figur einer japanischen Büroangestellten wird in verschiedenen Posen dargestellt und sitzt auf dem Rand von Kaffee- oder Teetassen. Die Serie wurde in Japan zu einem Riesenerfolg, und die Kapseln mit den Figuren wurden millionenfach verkauft.
Auf der skurrilen Seite bietet die Welt der Gachapon-Automaten nahezu unendliche kreative Inhalte. Hierzu gehören Tiere in seltsamen Posen (z. B. auf dem Klo), lebensecht wirkende Miniaturen von Meereslebewesen, anthropomorphes Gemüse oder kleine Nachbildungen von Alltagsgegenständen wie Reiskochern oder Möbeln. Besonders kurios sind Miniatur-Nachbildungen beliebter Gerichte, etwa Spiegelei auf Reis, Beef-Reis-Bowl oder gegrillte Fischplatte – manche davon sogar mit Leuchtfunktion!
Gachapon als Sammlerobjekt
Gachapon sind für viele Menschen weit mehr als nur Spielzeuge – sie sind begehrte Sammlerobjekte. Besonders seltene Gachapon-Figuren aus limitierten Editionen oder exklusiven Serien, die nur regional oder für einen begrenzten Zeitraum verfügbar waren, erzielen auf dem Sekundärmarkt oft hohe Preise. Plattformen wie Yahoo Auctions, eBay oder Mandarake sind beliebte Anlaufstellen, um begehrte Stücke zu finden oder zu handeln. In einigen Fällen wurden besonders seltene oder alte Gachapon-Figuren sogar in Auktionen aufgenommen.
Der Second Market ist für viele Sammler oft die einzige Möglichkeit, eine Gachapon-Serie zu vervollständigen. Daher können seltene Figuren teils beträchtliche Preise erzielen. Die internationale Sammlergemeinschaft tauscht sich intensiv über seltene Stücke und exklusive Serien aus. Foren bieten zudem die Möglichkeit, doppelte oder unerwünschte Figuren zu tauschen oder zu verkaufen. Mittlerweile werden sogar Gachapon-Wettbewerbe veranstaltet, bei denen besonders begehrte Serien im Mittelpunkt stehen.
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