Zitronen-Boom in Japan dank gestiegenem Gesundheitsbewusstsein durch Corona

Zitronen wurden in Japan über einen langen Zeitraum hinweg vorrangig zur Veredlung des schwarzen Tees genutzt. Außerdem dienten sie als Beilage zu Pommes-Gerichten. In den letzten Jahren war aber ein regelrechter Zitronen-Boom zu verspüren. Vor allem Hersteller von Getränken und kleinen Snacks haben die saure Frucht für sich entdeckt.

Shōchū-Brennereien haben in den letzten Jahren erlebt, dass Getränke der Geschmacksrichtung „Zitrone“ besser verkauft wurden. Shōchū ist ein traditioneller japanischer Branntwein, der aus Reis, Gerste, Süßkartoffeln oder Zuckerrohr hergestellt werden kann. Er hat einen Alkoholgehalt zwischen 25 und 43%.

In Japan haben sogenannte „Lemon sour“-Drinks (Zitronensauer-Drinks) Hochkonjunktur. Es sind japanische Shōchū-Cocktails, welche zusätzlich mit Wasser und Zitronensaft gemischt werden.

Viele Unternehmen haben durch diesen Trend die Zitrone in das Rampenlicht gerückt. In Japan werden derzeit die gesundheitlichen Vorteile der Zitronen untersucht.

Geschmack „Lemon sour“ auf dem Siegeszug

Durch das Corona-Virus und den Trend zum gesünderen Lebensstil gehen die Hersteller davon aus, dass der Zitronen-Boom anhält. Die Hersteller von Korui Shōchū sind recht zufrieden, da Zitronen-Drinks in ihrer Branche immer noch sehr beliebt sind. Insgesamt könne man zwar einen Rückgang beim Verkauf der alkoholischen Brennereierzeugnisse feststellen. Der Umstand wird aber auf Alterungseffekte innerhalb der Bevölkerung sowie einen Bevölkerungsrückgang zurückgeführt.

In einer Online-Umfrage zwischen August und November 2019 wurden rund 30.000 Japaner im ganzen Land befragt. 83% der Befragten hatte in den letzten 12 Monaten ein Getränk in der Geschmacksrichtung „Zitrone“ getrunken.

Ausbreitung durch Bars in Tokio

Der Trend wurde durch japanische Kneipen oder Izakaya (jap. 居酒屋) in Tokio zum Boom. In vorherigen Umfragen wurde jedoch erkannt, dass sich die Geschmacksrichtung zunächst in der Region Tohoku etablierte und von dort nach Norden bis nach Hokkaido, Japans nördlichster Präfektur, ausbreitete. Erst danach hat sich der Zitronen-Geschmack in Westjapan durchgesetzt.

Die Zahl der Menschen, die beim Essen ein Getränk mit Zitronen-Geschmack wählen, nimmt ebenfalls zu. Die Umfrageleiter gehen davon aus, dass der natürliche sowie unverfälschte Geschmack und das Gesundheitsbewusstsein der Verbraucher als Gründe für die Beliebtheit des Getränks sorgen.

Die Hersteller des japanischen Branntweins gehen davon aus, dass die Menschen aufgrund der Pandemie einen neuen Lebensstil mit ihrem Haushalt als Mittelpunkt einrichten. Immer mehr Menschen würde Korui Shōchū in Geschäften kaufen. Im eigenen Haushalt können Sie die Menge an Zitronensaft bei Mixgetränken selbst anpassen. Daher wird der Trend wahrscheinlich anhalten.

Produktion an Zitronen für den Hausgebrauch gestiegen

Die Zitronen für den Hausgebrauch werden in Japan im Spätherbst bis Winter geerntet. Die Produktion hat sich in den zwei Jahrzehnten bis 2014 vervierfacht. In dem Jahr wurden zum ersten Mal mehr 10.000 Tonnen Zitronen geerntet.

Japans größter Zitronenproduzent ist die Präfektur Hiroshima, auf die Region entfielen 2017 rund 60% der Inlandslieferungen. Die Präfektur schuf die Marke "Setouchi Lemon". Die produzierte Menge der Inlandszitronen ist gestiegen. Die Popularität von Zitronenprodukten in Japan soll durch "Salzzitrone" - in Salz eingelegte Zitronen - um 2014 ausgelöst worden sein. Damals waren Salzprodukte wie Shio-Koji (gesalzenes Reismalz zur Marinade) ein neuer Trend.

Die Pokka Sapporo Food & Beverage Limited verkauft seit 1957 die Zitronensaft-Marke "Pokka Lemon". Die Lieferungen des 100% Zitronensaftes sind zwischen Januar und November 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 20% gestiegen. Für das Unternehmen ist es ein Rekordhoch.

Das Unternehmen führt den Umsatzanstieg auf die Nachfrage zurück, die sich aus dem neuen Lebensstil im eigenen Haushalt und dem Gesundheitsbewusstsein der Verbraucher ergibt. Zitronen sind bekanntermaßen reich an Vitamin C sind.

Neue Untersuchungen zur Wirkung der Zitronen

Das Unternehmen Pokka Sapporo hat die Auswirkungen der Nährstoffe von Zitronen auf die Gesundheit untersuchen lassen. Tadayuki Iida ist ein Professor an der Universität Hiroshima und Leiter des Forschungszentrums für Zitronengesundheitsforschung.

Bei den Untersuchungen konzentrierten sich die Forscher auf die Eigenschaften der in Zitrone enthaltenen Zitronensäure. Sie kann Kalzium umhüllen und so eine leichte Aufnahme im Darm garantieren.

Es wurden Experimente mit Frauen mittleren und hohen Alters durchgeführt. Sie haben Getränke mit Zitronensaft und Kalzium getrunken. Über die Wirkung der Zitronensäure wird angenommen, dass der übermäßige Kalziumausstoß bei Knochen und somit der Verlust von Knochendichte verhindert wird. Zudem senkt die Zitronensäure wahrscheinlich den Blutdruck.

Pokka Sapporo führte zwischen März und Dezember 2020 eine weitere Online-Umfrage unter rund 2.400 Menschen in ganz Japan durch. Sie wollten herauszufinden, wie die Japaner Zitronen verwenden.

Wie nutzen Japaner Zitronen im Alltag?

Zitronen kommen beim Kochen wie auch in Getränken zum Einsatz. 64% der Befragten nutzen Zitronen in Kombination mit Fleischgerichten. Für Fischgerichte nutzen 46% der Befragten Zitronen. Ansonsten waren sie eine beliebte Kombination für Salate.

In Bezug auf Getränke gaben 33% an, sie in Mineralwasser zu geben. Rund 29% gaben an, den „Lemon sour“-Drinks selbst zu mixen. Ansonsten ist im Winter eine "heiße Honigzitrone" beliebt. Ein Esslöffel Honig, werden mit Zitronensaft und 150ml kochendem Wasser gemischt.

Für die verschiedenen Drinks brauchen Sie Tassen und Gläser zum Servieren für Gäste. Für die Branntwein-Mixgetränke empfehlen wir am ehesten Sake-Gläser, die Sie auch im Japanwelt-Shop finden.  Für heiße Mixgetränke gibt es ansprechende Tassen in japanischen Designs. Genießen Sie japanische Zitronen-Drinks im richtigen Ambiente.