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Shintō-Ritual am Schrein in Zentraljapan – Vorhersage zur Gesellschaft

Der Volksglaube ist in Japan weit verbreitet. 2012 wurden offiziell 100 Millionen Gläubige beim Shintoismus im Statistischen Jahrbuch Japans geführt. Das entspricht knapp 80% der Bevölkerung des Landes. Genaue Zahlen sind jedoch eher schwierig zu betrachten. Der Shintoismus ist eine Verehrung von Kräften der Natur. Zudem ganz es regional sehr unterschiedliche Auslegungen geben.

Tsutsugayu shinji ist ein shintoistisches Ritual mit dem der Zustand der Gesellschaft und die Ernten des kommenden Jahres vorhergesagt werden können. Es wurde am Abend des 14. Januar bis zum frühen Morgen am nächsten Tag in einem Schrein in der zentraljapanischen Stadt Shimosuwa in der Präfektur Nagano abgehalten.

Was besagte das Shintō-Orakel?

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Laut der Weissagung liegt der Zustand der Gesellschaft auf einer Fünf-Punkte-Skala zum vierten Mal in Folge bei 3,5 Punkten. Ein Vertreter des Suwa Taisha-Schreins beschrieb es wie folgt:

"Während es das gleiche Ergebnis ist, werden die Dinge wahrscheinlich ein bisschen besser sein als im letzten Jahr. Wenn wir unser Leben mit Vorsicht leben, kann sich die Situation in der Welt in der zweiten Hälfte des Jahres allmählich verbessern.“

Beim Ritual wird ein Bündel von 44 Schilfstielen gekocht. 43 Schilfstiele beinhalten Namen verschiedener Erntetypen und eines mit dem Wort "Gesellschaft". Zusammen mit Reis, roten Bohnen und Wasser werden sie über Nacht in einem Topf gekocht.

Die Vorhersage basiert auf der Menge an Reisbrei in den Stängeln und dem Zustand der übrigen Zutaten. Das Ritual soll eines der sieben Geheimnisse des Schreins sein. Während der Reis kocht, wiederholen der Hohepriester Kazunori Kitajima und sieben andere Priester die ganze Nacht in der Kälte shintoistische Ritualgebete bei geöffneten Türen des Schreins.

Am frühen Morgen des 15. Januar schnitten die Priester die Stängel vertikal auf und enthüllten die Vorhersage. Über die Vorhersage sagte ein Vertreter des Schreins:

"Vom späten Frühling bis zum Sommer gibt es weiterhin schlechte Ernten. Es gibt viele reichliche Ernten, aber auch viele schlechte Ernten, und sie variieren von Zeit zu Zeit stark. Die Reisernte ist ungefähr mittelgroß, also wird es je nach Wetter hoffentlich gut."

Die Priester fügten weiterhin hinzu: "Bitte leben Sie dieses Jahr mit noch größerer Vorsicht als letztes Jahr."

Shintō-Zeremonie in einem der ältesten Schreine Japans - Suwa Taisha

Das Ritual wurde am Suwa Taisha-Schrein abgehalten. Er befindet sich in der Nähe des Suwa-Sees. Es handelt sich um einen der ältesten Schreine, der bereits im Kojiki erwähnt wurde. Das Werk beschreibt die Mythologie und Frühgeschichte Japans.

Das Priesteramt am Suwa-Taisha wird vererbt. Die Priester sollen aus direkten Nachkommen der Kami (verehrte Geister im Shinto-Glauben) bestehen. In diesem Fall handelt es sich um Ō-kuni-nushis Sohn Take-mi-nakata-no-Mikoto (建御名方命) und dessen Ehefrau Yasakatome-no-mikoto (八坂刀売命).

Die Legende des Take-mi-nakata-no-Mikoto

Im Kuji Hongi heißt es, Amaterasu-Ōmikami habe ein Dekret erlassen und zwei Götter, Futsunushi-no-Kami (vom Katori-Schrein in Sōshū) und Takeikatsuchi-no-Kami (vom Kashima-Schrein in Jōshū), in das Land von Izumo gesandt.

Dort erklärten sie Ōanamuchi: "Das zentrale Land der Reed-Ebenen ist das Land, das unserem Erben anvertraut wurde. Bist du bereit, es den himmlischen Gottheiten zu überlassen?"

Ōanamuchi entgegnete: "Frag meinen Sohn Kotoshironushi-no-Kami, er wird dir eine Antwort geben."

Kotoshironushi-no-Kami sagte: "Mein Vater sollte sich respektvoll zurückziehen, noch werde ich ungehorsam sein." Die Boten fragten: "Haben Sie noch andere Söhne, die sprechen sollten?"

"Da ist auch mein Sohn Take-mi-nakata-no-Kami." Er kam mit einem schweren Felsbrocken in den Händen und sagte: "Wer ist es, der in unser Land gekommen ist und so verstohlen spricht? Ich möchte Sie zu einer Kraftprobe herausfordern."

Als Takeikatsuchi-no-Kami seine Hand nahm, verwandelte sie sich in einen Eiszapfen und dann in eine Schwertklinge. Aus Angst floh Take-mi-nakata-no-Kami. Als er am Meer von Suwa im Land Shinano ankam, sagte er: "Ich werde an keinen anderen Ort gehen."

Der Schrein am Suwa-See

Der eigentliche Schrein besteht aus zwei Bereichen. Es gibt einen oberen und einen niederen Schrein. Sie befinden sich auf gegenüberliegenden Seiten des Sees. In einer anderen Legende überquerte Takeminakata-no-Mikoto im Winter vom Hongū aus den Suwa-See um seine Frau Yasakatome im Haru-miya zu besuchen. Der Weg, den er nutzte, bildete die Linie O-miwa-tari (御神渡). Dem Aufbau der Legende folgt der Tempelbezirk.

Der obere Schrein wird Kami-sha (上社) genannt. Er ist in der Stadt Suwa (諏訪市; -shi). Vormals gab es 10 Tempel um ihn herum. Im Zuge des Shinbutsu-Bunri (Trennung von Shinto und Buddhismus) im 19. Jahrhundert wurden 9 Tempel zerstört.

Er besteht aus zwei Teilen. Zum einen gibt es hongū bzw. hon-miya mit Take-mi-nakata als einzigem Kami, der dort verehrt wird. Zum anderen gibt es den Teil mae-miya. Dort wird seine Frau Yasakatome-no-mikoto verehrt.

Der untere Schrein wird Shimo-sha (下社) genannt. Er liegt im Dorf Shimosuwa (下諏訪町; -machi). In ihm werden das Götterpaar und Koto-shiro-nushi (ein weiterer Sohn Ō-kuni-nushis) als Kami verehrt.

Er besteht aus zwei honden (Hauptgebäude zur Verehrung der Götter). Es handelt sich um Haru-miya (春宮; Frühlings-Schrein) und Aki-miya (秋宮; Herbst-Schrein). In den Schreinen verweilen die Kami jeweils sechs Monate, um dann in einem frohen Fest (O-fune-matsuri) am 1. Februar bzw. am 1. August in den anderen getragen zu werden.

Der Volksglaube ist stark in Japan

In Japan gilt der Volksglaube als sehr ausgeprägt. Die Schreine sind stark genutzt. Außerdem gehören Glücksbringer zum Alltag in Japan. Neben Anhängern, die ebenfalls als Schmuck angesehen werden können, gibt es vor allem buddhistische Darumas, Winkekatzen und Eulen als Glücksbringer und Talismane. Selbst die sogenannten Kokeshi-Puppen stehen in dieser Tradition, der Suche nach Glück.

Zum modernen Japan gehört der Glaube an natürliche Götter und Kräfte. Moderne und Tradition werden weiterhin verbunden, obwohl die Gesellschaft des Landes sehr stark technologisiert ist. Das macht ebenfalls den Reiz von Nippon aus.

Titelfoto: Qurren, CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons

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