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Japanischer Supermarkt in Wuhan blieb bei Beginn der Corona-Pandemie offen

Am 23. Januar 2020 wurde die Hauptstadt der chinesischen Provinz Hubei komplett gesperrt. In Wuhan stellen um 10 Uhr morgens Busse und Bahnen den Betrieb komplett ein. Der Ausbruch des neuartigen Coronavirus führte vor genau einem Jahr zur Sperrung der chinesischen Region.

Masahiko Kakitsubata, Geschäftsführer von Aeon (Hubei) Co. hatte an dem Tag eine E-Mail erhalten, dass die Stadt ab diesem Tag gesperrt ist. Der Geschäftsführer suchte nach Antworten auf seine Fragen. Was wird ab morgen passieren? Wie kommen die Mitarbeiter von der Arbeit nach Hause?

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Die Mitarbeiter, die zur Arbeit kamen, waren bereits in Panik. Das Geschäft wurde an diesem Tag geöffnet, jedoch mit Einschränkungen hinsichtlich der Anzahl der zugelassenen Kunden. Das Fleisch war nach einer Stunde ausverkauft. Das Gemüse wurde komplett in zwei Stunden verkauft.

Während der Sperrung von Wuhan musste die Versorgung der Menschen gesichert werden

Der 51-jährige Kakitsubata entschied, dass alle fünf Aeon-Geschäfte in Wuhan an den folgenden Tagen weiter betrieben werden müssen. Die Versorgung der Region mit Lebensmitteln machte sie zu einem wichtigen Bestandteil der städtischen.

Der Geschäftsführer der japanischen Supermarktkette brauchte seine Mitarbeiter, um diesen Plan umzusetzen. Es folgte eine E-Mail in japanischer und chinesischer Sprache an die Belegschaft von rund 1.000 Mitarbeiter:

„Als Einzelhändler gibt es Dinge, die Aeon jetzt sicherstellen sollte. Ich brauche eure Hilfe."

Zu dieser Zeit war nicht viel über das Virus bekannt. Infektiosität und der Schweregrad von Covid-19 waren noch weitestgehend unbekannt. Alle waren besorgt darüber, das Virus an ihre Familienmitglieder weiterzugeben.

wuhan-universitaet

Da keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr fuhren, mussten teilweise Fahrräder von den Mitarbeitern genutzt werden, um zur Arbeit zu gelangen. Etwa ein Drittel der Mitarbeiter kam am Tag nach Beginn der Sperrung zur Arbeit. Diese Zahl stieg im Laufe der Zeit an. Die Belegschaft versuchte sich mit allem vor dem Virus zu schützen, was sie hatten. Ein Mitarbeiter, der eine Registrierkasse besetzte, trug beispielsweise einen Regenmantel zum Schutz vor dem Virus.

Die Abläufe des Lockdowns in Wuhan im Überblick

Wuhan ist eine große Stadt im Landesinneren von China am Fluss Jangtse. Sie blühte seit langem als Verkehrsknotenpunkt auf. Mehr als 150 japanische Unternehmen, darunter Aeon, Honda Motor Co. und Nissan Motor Co., sind in Wuhan tätig. Etwa 11 Millionen Menschen lebten in der Region.

Es gab früh Anzeichen, dass ein mysteriöses Virus im Umlauf war. Seit Mitte Dezember 2019 kursierten Gerüchte unter japanischen Firmenmitarbeitern, dass in Wuhan Menschen mit einer unbekannten Lungenentzündung Erfahrung gemacht hatten, die mit dem Fischmarkt im Zentrum der Stadt Kontakt hatten.

Am 30. Dezember 2019 wurden Beiträge über SARS - eine ansteckende und manchmal tödliche Atemwegserkrankung - in allen sozialen Medien veröffentlicht. Am Nachmittag des 31. Dezember gaben die Stadtbehörden von Wuhan bekannt, dass 27 Personen an einer Lungenentzündung unbekannter Herkunft leiden.

Am 1. Januar 2020, wurde der Markt geschlossen. Ein chinesisches Regierungsteam bestätigte am 7. Januar, dass der Erreger ein neues Coronavirus war. Am 11. Februar befahlen die Stadtbehörden den Bewohnern, in ihren Häusern zu bleiben.

Beginn der Hauslieferungen vom Supermarkt in Wuhan

Als die Aeon-Läden mit der Lieferung von Lebensmitteln begannen, half der Geschäftsführer Kakitsubata selbst beim Verpacken der Lebensmittel und schob schwere Eisenkörbe, um die Waren zu liefern. Durch diese körperlichen Anstrengungen verlor er 5 oder 6 Kilogramm an Körpergewicht.

Die Lebensmittellieferungen wurden auch nach Aufhebung der Sperrung am 8. April fortgesetzt. Bis zum 20. April hatte das Unternehmen insgesamt rund 178.000 Lieferungen durchgeführt.

Durch die strengen Informationskontrollen in China hören die Menschen mehr auf Klatsch und Tratsch aus den sozialen Medien als auf Regierungsankündigungen. Sogar jetzt kursieren Online-Gerüchte über Aeon, dass sich Leute im Laden infiziert haben.

Ehrliche und faire Preise im Corona-Lockdown

An dem Tag des Lockdowns wurde Chinakohl, den Aeon für jeweils 3 Yuan (ungefähr 0,13 Euro) verkaufte, in anderen Supermärkten für 70 Yuan (circa 8,88 Euro) verkauft. Die Supermarktkette Aeon hat in Japan viele Naturkatastrophen erlebt und erhöht seine Preise in Notfällen nicht.

Die Geschäfte der Kette in Wuhan wurden später für diesen „ehrlichen Geschäftsansatz“ in den sozialen Medien gelobt. Der Geschäftsführer, Masahiko Kakitsubata, hat im März 2018 seine Frau und seine drei Kinder für die Anstellung in Wuhan in Japan zurückgelassen. Sein Vorgehen in der Krise beschrieb er wie folgt:

„Wenn wir uns nicht von Scherzen täuschen lassen und weiterhin sichere Produkte liefern, werden wir am Ende gewinnen. Es wäre wunderbar, wenn meine Mitarbeiter und ihre Familien froh wären, für Aeon in Wuhan zu arbeiten.“

Die aktuelle Covid-Situation in China und Wuhan

Kakitsubata hat aus Japan viele Anfragen erhalten, um Vorträge über gutes Krisenmanagement zu halten. Trotzdem ist er seit Ausbruch der Pandemie nicht mehr zurückgekehrt.

Die offiziellen chinesischen Zahlen sprechen bis zum 22. Januar von insgesamt 88.701 Coronavirus-Fällen und 4.635 Todesfällen. In Wuhan gab es etwa 60% aller Infektionen und 80% aller Todesfälle.   Chinas Zahlen enthalten jedoch keine asymptomatischen Fälle des neuartigen Virus.

Zudem ist die Regierung sehr strikt bei der Bekämpfung. Wenn in einer Stadt mehrere Covid-19-Fälle bestätigt werden, sperren die chinesischen Behörden das betroffene Gebiet ab oder führen PCR-Tests an allen Bewohnern durch. Die chinesische Regierung argumentiert, dass sie durch diese Maßnahmen die Ausbreitung von Infektionen schnell eindämmen konnte.

Die ganze Welt wird immer noch von der Pandemie in Atem gehalten. In Japan gibt es verschiedene Rituale der Shintō-Religion, mit denen um Gesundheit gebeten wird. Gleichzeitig haben Glücksbringer in Japan Hochkonjunktur. Das belegt zumindest der größte Daruma-Markt des Landes. Trotz weniger Besucher waren die Verkaufszahlen für die glücksbringenden Mönchsfiguren nicht schlechter als im letzten Jahr. Die Menschen in Japan hoffen demnach auf ein besseres Jahr 2021 nach mehr als einem Jahr Pandemie.

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