Japan schickt Selbstverteidigungs-Flugzeuge zur Evakuierung nach Afghanistan

Japan entsandte am Montag, dem 23. August 2021, Flugzeuge der Selbstverteidigungskräfte nach Afghanistan, um japanische Staatsangehörige und lokale Mitarbeiter, die für die japanische Botschaft andere Organisationen arbeiten, zu evakuieren. Nachdem die Taliban die Macht im Land übernommen hatte, wird nun auch Japan handeln.

Was hat Japan geplant?

Ein Grumman C-2 Greyhound Transportflugzeug startete in ein Drittland, dessen Namen die Regierung geheim hält. Zwei japanische Lockheed C-130 Hercules werden voraussichtlich am Dienstag abfliegen. Bis zu mehrere Hundert Menschen sollen in der Mission evakuiert werden, teilte ein japanischer Diplomat den Medien mit.

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums ist es das erste Mal, dass die japanischen Self Defense Forces Ausländer aus einem Land evakuieren. Katsunobu Kato ist japanischer Regierungssprecher und erklärte dazu:

„Die Sicherheit der japanischen Bevölkerung (in Afghanistan) hat für uns oberste Priorität. Wir halten es auch für wichtig, die Sicherheit der dort verbleibenden Mitarbeiter der Botschaft und der Japan International Cooperation Agency vor Ort zu gewährleisten.“

Es gibt noch viele Fragen zum Thema Sicherheit, da die Evakuierten zum Flughafen von Kabul gelangen müssen. An einem der Flughafen-Gates brach am frühen Montagmorgen ein Feuergefecht aus, bei dem ein Soldat der afghanischen Sicherheitskräfte von "unbekannten Angreifern" getötet wurde. Das berichtete die Associated Press unter Berufung auf deutsche Beamte, die ebenfalls versuchen, aus dem Land zu fliehen. Am Samstag (21. August 2021) forderten die USA ihre Bürger in Afghanistan auf, nicht zum Flughafen zu reisen.

Genauen Pläne der Militäroperation bleiben vage

Die drei Flugzeuge der japanischen Selbstverteidigungsstreitkräfte werden zunächst auf einem Flughafen in einem Drittland in der Nähe von Afghanistan bereitstehen. Sobald die Koordination mit den US-Streitkräften in Afghanistan, die die Kontrolle über den Flughafen übernommen haben, erfolgt ist, werden die beiden C-130 Flüge zur Evakuierung durchführen.

Das C-2-Flugzeug trägt Ausrüstung, Vorräte und Personal der Boden- und Luftverteidigungskräfte. Die meisten Mitarbeiter werden nach Angaben des Ministeriums im Drittland tätig sein. Verteidigungsminister Nobuo Kishi geht davon aus, dass die Operation bis Ende des Monats andauern wird. Die Vereinigten Staaten planen, ihr Militär bis dahin aus Afghanistan abzuziehen.

Premierminister Yoshihide Suga wird am Dienstag (24. August) an einem Online-Gipfel der G7-Staaten teilnehmen. Japanische Diplomaten wurden letzten Dienstag (17. August) nach Dubai evakuiert, nachdem die Botschaft in der Hauptstadt Kabul am 15. August geschlossen worden war.

Es wird angenommen, dass Dutzende lokaler Mitarbeiter der Botschaft sowie der Japan International Cooperation Agency und anderer japanischer Organisationen noch evakuiert werden müssen. Eine Aufklärungseinheit des Verteidigungsministeriums ist nach Afghanistan abgereist, um Informationen für die Mission zu sammeln.

Andere Länder, wie die Vereinigten Staaten und Großbritannien, haben ihre Staatsangehörigen und lokales Personal mit ihren Militärflugzeugen evakuiert. In der vergangenen Woche wurden wohl Mitarbeiter der japanischen Botschaft mit einem britischen Militärflugzeug evakuiert. Einige japanische Politiker von der regierenden Liberaldemokratischen Partei plädierten schon damals für die Entsendung der Selbstverteidigungsstreitkräfte.

Im Jahr 2016 wurde ein ASDF-Transportflugzeug inmitten einer sich verschlechternden Sicherheitslage in den Südsudan entsandt, um Mitarbeiter der japanischen Botschaft in ein Nachbarland zu evakuieren – ausländische Menschen wurden aber noch nie gerettet.

_{Bildquelle: Alec Wilson from Khon Kaen, Thailand, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons}