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Japanischer Film holt 2. Platz bei der Berlinale

Der japanische Filmemacher Ryusuke Hamaguchi wurde bei den 71. Internationalen Filmfestspielen in Berlin mit dem zweiten Preis der Jury ausgezeichnet. Dies ist das erste Mal seit sieben Jahren, dass Japan einen Preis bei der Berlinale erhalten hat.

"Guzen to sozo" (Glücksrad und Fantasie) ist eine Sammlung von drei Kurzgeschichten über Glück und Zufall. Die dialoggesteuerten Dramen zeigen dabei verblüffende Geschichten über folgenreiche Zufälle und Illusionen. Das Erscheinungsdatum des Films in Japan steht noch nicht fest. Die drei Folgen werden Teil einer Serie von sieben sein. Zu den verbleibenden vier Folgen sagte der Regisseur:

"Da Kurzgeschichten experimentell sein können, werde ich Wendungen und Handlungen entwickeln, die das widerspiegeln, was wir versuchen wollen."

Die Berlinale fand aufgrund der Coronavirus-Pandemie von Montag bis Freitag als virtuelles Festival statt. Das Sommer-Special des Festivals, das im Juni stattfindet, ermöglicht es der Öffentlichkeit, die ausgewählten Filme in Anwesenheit der Filmemacher zu sehen.

Wheel of Fortune and Fantasy – Kurzbeschreibung und Kritik

Die Kurzfilme der Reihe „Glücksrad und Fantasie“ haben nur wenige Charaktere. Dennoch wird bei jedem Film das Leben der Protagonisten durch einen Zufall auf den Kopf gestellt.

Die erste Episode „Magic“ zeígt zwei Freundinnen, die sich nach einem Foto-Shooting das Taxi teilen. Sie reden über Männer und bewegende Dates. Das Model Meiko erkennt, dass Tsugumi mit dem Ex-Freund Kazuaki eine neue Beziehung beginnt. Es ist der Anfang einer merkwürdigen Dreieckskonstellation.

Die zweite Episode „Door Wide Open” zeigt den Hochschulprofessor Segawa, der einen Studenten mit dem Namen Sasaki hat. Er versäumt es einen Abschluss zu machen. Als Rache möchte er die Reputation des Professors zerstören. Seine Freundin Nao soll dafür den Akademiker verführen.

Der dritte Kurzfilm ist „Once Again“. Zwei Klassenkameradinnen sehen sich nach 20 Jahren durch ein Missverständnis wieder. Eine Frau hat ihren Job durch ein Computervirus verloren. Die andere Frau macht den Haushalt und kümmert sich um das Kind. Sie tauschen in der Konversation ihre innigsten Gefühle aus.

Das melancholische Klavier-Thema begleitet die drei Geschichten. Die Filme leben von den Dialogen und der Sinnlichkeit der Sprache. Die Kameraführung von Yukiko Iioka passt zur Szenerie. Sie hält auf die Personen und beobachtet gleichzeitig die epischen Verwandlungen der Fremden. Es geht um die Dramaturgie des Lebens, die von Menschen hervorgebracht wird. Zwar denkt man unweigerlich an Schicksal und Glück, aber dennoch braucht es die Charaktere und Menschen, um das Rad des Schicksals zu drehen.

Japan wurde 2014 zuletzt bei der Berlinale ausgezeichnet

Das letzte Mal gewann 2014 ein Japaner ein Preis bei der Berlinale. Haru Kuroki bekam durch den Film "Chiisai Ouchi" (Das kleine Haus) den Silbernen Bären als beste Schauspielerin. Hamaguchi war sehr erfreut über seinen silbernen Bären für die drei Kurzfilme.

Der diesjährige Goldene Bär in der Kategorie Großer Preis der Jury für den besten Film gewann der rumänische Regisseur und Drehbuchautor Radu Jude mit dem Film "Bad Luck Banging or Loony Porn".

Große Ehre für den japanischen Filmemacher

Der silberne Bär fügt den 42-jährigen Japaner aus der Präfektur Kanagawa dennoch auf eine Liste anderer international anerkannter japanischer Regisseure wie Hirokazu Koreeda, Kiyoshi Kurosawa und Naomi Kawase hinzu. Hamaguchis Durchbruch 2015 war "Happy Hour", der auf dem Filmfestival von Locarno uraufgeführt wurde. Der Film wurde auf zahlreichen Filmfestivals ausgezeichnet. Ein weiteres Projekt mit dem Titel "Netemo Sametemo" (Asako I & II) aus dem Jahr 2018 wurde bei den Filmfestspielen von Cannes 2018 ausgewählt, damit er um die Palme d'Or kämpfen konnte.

Der japanische Filmemacher Ryusuke Hamaguchi zeigte sich am Samstag überrascht, dass sein kleiner Film von einer prestigeträchtigen Veranstaltung wie den Internationalen Filmfestspielen Berlin ausgezeichnet wurde. Er kommentierte den Gewinn des silbernen Bären bei der Pressekonferenz wie folgt:

"Ich konnte mir nie vorstellen, dass der Film, den ein so kleines Team inmitten der Coronavirus-Pandemie fertiggestellt hat, bei einem großen Filmfestival wie der Berlinale einen Preis gewinnen würde.“

Beim modernen Japan denkt man meist zunächst an Mangas und Animes der bekannten Filmstudios. Es gibt aber auch eine große Szene von japanischen Film-Regisseuren, die sich auf kunstvolle und poetische Filme mit echten Darstellern spezialisiert haben. Ryusuke Hamaguchi konnte sich jetzt international mit seinem Film durchsetzen. Es bleibt abzuwarten, was die vier weiteren Kurzfilme der Serie zeigen werden.

Bildquelle: Martin Kraft, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

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