Strenger Kleidungs- und Haarfarbencodex an Schulen in Japan
Japan steht im Westen für Disziplin und strikte Regeln. Das zeigt sich auch an den Schulen. Die Schülerinnen müssen nicht nur Schuluniformen tragen, sondern ebenfalls strenge Regeln für die Haarfarbe einhalten.
In Bezug auf die Schuluniformen wurde immerhin im Dezember 2020 bekannt, dass in vielen Schulen zumindest liberale Regeln bei den Kleidungsstücken eingeführt wurden. Mädchen mussten demnach nicht mehr unbedingt Röcke tragen, sondern konnten auch Hosen wählen. Das ist ein großer Schritt, da es immer wieder Probleme mit den Uniformen gab. Schülerinnen hatten sich beschwert, dass sie trotz kalter Temperaturen teilweise nur mit Rock und Strümpfen bekleidet waren und gefroren haben.
Diese Schwierigkeiten wurden inzwischen in vielen Präfekturen Japans eingestellt, allerdings gibt es noch viele weitere Regeln, die befremdlich für den Westen erscheinen.
Haare müssen gefärbt werden
In fast der Hälfte der Oberschulen, die von der Stadt Tokio betreiben werden, gibt es einen Haarfarbcode. Schüler mit welligem Haar oder Locken, die nicht einheitlich schwarz sind, müssen ein Dokument der Eltern einreichen, damit ihr natürliches Aussehen bestätigt wird.
Die Politik wurde von mehr als 40 Prozent dieser Schulen in der Metropolregion übernommen, so die Mitglieder der Kommunistischen Partei Japans, die das Edikt in Frage stellten. Die Frage der Schulvorschriften für die Haarfarbe ist vor Gericht gekommen und hat das internationale Interesse an dem starren System geweckt.
Das japanische Schulen fördern die Konformität der Schüler. Die Kommunistische Partei sieht darin eine Menschenrechtsverletzung. Es wurde eine Anfrage zur Offenlegung von Informationen über den Farbcode an den Schulen in Tokio gestellt. Von den 177 städtischen Oberschulen für Vollzeitstudenten hatten 150 oder 84,7 Prozent irgendeine Form von Regulierung in Bezug auf die Haare von Schülern.
79 Schulen oder 44,6 Prozent der Gesamtzahl der Schüler wurden von der Schule gebeten, von ihren Eltern unterschriebene und versiegelte Dokumente einzureichen. Sie versicherten, dass die Schüler und Schülerinnen mit einer natürlichen Welle im Haar oder einer anderen Farbe als Schwarz geboren wurden.
Den Unterlagen zufolge haben einige Schulen sogar Fotos von bestimmten Schülern angefordert, als sie die Grund- oder Mittelschule besuchten, um die Richtigkeit der Angaben zu bestätigen. In anderen Fällen mussten die Schüler Unterlagen von ihren Ärzten vorlegen, aus denen ihre Behauptungen über den natürlichen Zustand ihrer Haare hervorgehen.
Einige Schulen verwendeten eine Farbskala, damit die Schüler ihre Haarfarbe bewerten konnten. Die Skalen sollen dazu dienen, Situationen zu vermeiden, in denen Lehrer Schüler aufgrund falscher Wahrnehmungen wegen ihrer Haare zurechtweisen.
An einzelnen Schulen sind Mitteilungen verschickt worden, in denen sie den Schülern und ihren Eltern erklärten, dass die Einreichung der Dokumente völlig freiwillig sei. Die Kommunistische Partei hatte darauf hingewiesen, dass solche Hinweise über die Freiwilligkeit der Angaben nur an 5 Schulen in Tokio der Standard sind. Daher ist die Partei der Meinung:
"Die Registrierung der Haarfarbe eines Schülers ist eine Menschenrechtsverletzung, ähnlich wie die Aufforderung, seine Hautfarbe zu registrieren. Es ist ein natürliches Recht, die Haare zu haben, mit denen der Schüler geboren wurde, und es ist nicht etwas, das von anderen genehmigt werden muss."
Westliche Medien hatten über eine Schadensersatzklage berichtet
Die Regeln an japanischen Schulen haben die Öffentlichkeit in westlichen Medien entsetzt. Eine Schülerin der Kaifukan Senior High School in Osaka hatte 2017 gegen ihre Schule geklagt. Sie hatte braune Haare und musste sie färben, da die Schule nicht glaubte, dass es ihre echte Haarfarbe wäre. Das Bezirksgericht von Osaka hatte die lokale Regierung aufgefordert, ihren emotionalen Schaden in Höhe von 2.550 Euro auszugleichen. Der eigentliche Streitwert betrug jedoch 17.200 Euro.
Der Richter entschied zwar für die Schülerin, stellte jedoch ebenfalls klar, dass die Durchsetzung von Vorschriften in Bezug auf das Aussehen durch die Schule nicht gegen das Gesetz verstößt. Strikte Erscheinungsregeln gehören zu Japan. Es ist deren Tradition, die wie Kimonos, Tatamis, Futons und Grüner Tee zu dem Land gehören. Ein Aufbrechen dieser Regeln ist anscheinend nur langsam möglich.
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