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Herr „kleiner Wald“ & Frau „hohe Brücke“ – Die 10 häufigsten japanischen Nachnamen

Hajimemashite! „Erfreut Ihre Bekanntschaft zu machen! Mein Name ist ...“ Fast jedes formelle Gespräch mit einem Japaner beginnt mit dieser Floskel. Hier erfahren Sie welche 10 japanischen Nachnamen Sie unbedingt kennen sollten und was sie bedeuten.

Japanische Nachnamen – Was man wissen muss

Die meisten japanischen Nachnamen, oder Myōji (名字 oder 苗字), bestehen aus zwei chinesischen Schriftzeichen (Kanji). Dies ist ein wichtiger Hinweis, da Vor- und Nachnamen in japanischen Texten meist nicht durch eine Leerstelle getrennt werden. Es gibt jedoch auch Nachnamen, die mit einem (z.B. Hayashi 林) oder drei Kanji (z.B. Sasaki 佐々木 ) geschrieben werden. Anders als in Deutschland steht ein japanischer Nachname in der Regel an erster Stelle. Ihr neuer Geschäftspartner Takeshi Tanaka wird sich Ihnen auf Japanisch als Tanaka Takeshi vorstellen. Die Schriftzeichen auf seiner japanischen Visitenkarte entsprechen ebenfalls dieser Reihenfolge. Auch im alltäglichen Miteinander spielt der Nachname eine große Rolle. Vornamen werden meist nur innerhalb der Familie oder unter wirklich guten Freunden verwendet.
Ein Problem für Nicht-Japaner ist häufig die Lesung eines japanischen Nachnamens, da im Grunde jedes Schriftzeichen mehr als eine Aussprache besitzt. Das heißt: Ohne ein gewisses Maß an Erfahrung mit japanischen Nachnamen können Sie nur raten welche Lesung die richtige ist. Wenn Sie allerdings die 10 häufigsten japanischen Nachnamen kennen erhöhen Sie ihre Trefferquote bereits beachtlich.

"Wir brauchen einen Namen!" - Die junge Geschichte japanischer Nachnamen

Das Kanji für

1875 ist ein besonderes Jahr in der japanischen Geschichte. Zum ersten Mal wurde ein Gesetz erlassen, das alle Japaner zum Tragen eines eigenen Nachnamens verpflichtet. Jahrhunderte lang war dies ein Privileg, das in erster Linie dem Hofadel und Samurai-Familien vorbehalten war. Einige Normalbürger besaßen zwar eine Art „heimlichen“ Nachnamen, doch offiziell existierte er nicht. Dies änderte sich erst mit Inkraftreten des neuen Gesetzes zu Beginn der Meiji-Zeit (1868-1912), mit dem die Verwaltung des neuen Staatswesens vereinfacht werden sollte. Wer bisher keinen Nachnamen besaß, hatte nun die Qual der Wahl. Der Druck, möglichst schnell einen Nachnamen finden zu müssen, führte bei vielen Menschen zu recht pragmatischen Entscheidungen. Namen von Städten und den neu gegründeten Präfekturen mussten ebenso als Namensgeber herhalten wie landschaftliche Merkmale (z.B. Ōsawa – „Großer-Sumpf“) oder Angaben zum eigenen Wohnort (z.B. Inoue - „Über dem Brunnen““ oder Morishita - „Unter dem Wald“).
Viele einfache Bürger wandten sich bei der Suche an die örtlichen buddhistischen Priester. Diese besaßen erstens eine höhere Bildung und zweitens die Fähigkeit einen Namen zu wählen, der auch unter religiösen Aspekten Glück versprechend erschien.

Die 10 häufigsten japanischen Nachnamen

  1. Satō (佐藤) „Hilfe-Blauregen“
    Der Blauregen ist eine Kletterpflanze (auch als Wisteria oder Glyzinie bekannt). Entscheidend ist in diesem Fall jedoch, dass das Kanji „tō“ (藤) auch „fuji“ gelesen werden kann. Ein Kennzeichen, das die Familie als Unterstützer des alten Adelsgeschlechts der Fujiwara (藤原) ausweist. Diese stiegen während der Heian-Zeit (794-1192) zu den inoffiziellen Herrschern des Landes auf und verliehen verbündeten Familien Nachnamen, die das erste Kanji ihres eigenen Namens enthielten.
  2. Suzuki (鈴木) „Glocken-Baum“
    Laut dem Japanologen Herbert E. Plutschow soll es sich bei dem legendären Urahn der Familie um einen Shinto-Priester gehandelt haben, der einer Gottheit Reisähren als Opfer darbrachte. Im Dialekt der Gegend (die alte Provinz Kumano) nannte man diese „Suzuki“. Dies würde dafür sprechen, dass es sich hierbei um einen japanischen Nachnamen handelt, bei dem die Aussprache wichtiger als die Bedeutung der Schriftzeichen ist.
  3. Takahashi (高橋) „Hohe-Brücke“
    Brücken waren in Japan lange Zeit spärlich gesät. Flüsse wurden meist per Fähre überquert. Gab es eine Brücke in der Umgebung des Wohnorts war dies ein wichtiges Merkmal, das häufig in den Nachnamen aufgenommen wurde.
  4. Tanaka (田中) „Reisfeld-Mitte“
    Aufgrund der einfachen Kanji einer der ersten Namen, mit denen Japanischlernende konfrontiert werden und ein Paradebeispiel für die Namensschöpfungen der Meiji-Zeit. Warum sollte man nicht einfach die Lagebeschreibung des eigenen Hauses oder Arbeitsplatzes zum Namen machen?
  5. Watanabe (渡辺) „Überschreiten-Grenze“
    Der Ursprung dieses Namens ist schwieriger festzulegen. Eine Vermutung ist, dass er sich von einer alten Bezeichnung für Fährmänner ableitet, welche die Menschen über Japans Flüsse beförderten.
  6. Itō (伊藤) „Dieses-Blauregen“
    Wörtlich übersetzt kann man diesem Namen wenig Bedeutung entnehmen. Aber auch hier findet sich das Kanji „tō “, das mit großer Wahrscheinlichkeit auf eine frühere Verbindung zur Familie der Fujiwara hinweist.
  7. Yamamoto (山本) „Berg-Ursprung“
    Ein typisches Beispiel für einen Nachnamen mit Ortsbezug. Freier könnte er auch als „am Fuß des Berges“ übersetzt werden.
  8. Nakamura (中村) „Mitte-Dorf“
    Die Vorfahren dieser japanischen Familien dürften mit Sicherheit sehr zentral gewohnt haben.
  9. Kobayashi (小林) „Kleiner-Wald“
    Nachnamen sind jetzt Pflicht? Hmm ... Was sieht man denn, wenn man vor die Tür geht?!
  10. Katō (加藤) „Hinzufügen-Blauregen“
    Auch dieser japanische Nachname zeugt von einer möglichen Beziehung zur Fujiwara Familie. Das erste Kanji „ka“ (加) kann im Übrigen auch im Sinne von „(als Mitglied) aufgenommen werden“ übersetzt werden.

Welchen Ursprung haben die 10 häufigsten japanischen Nachnamen?

Auch örtliche Besonderheiten wie Brücken wurden zur Erfindung japanischer Nachnamen herangezogen. Z.B. Takahashi (

Neben den „modernen“ Nachnamen, die sich häufig auf den Wohnort der Menschen beziehen (fünf der 10 häufigsten japanischen Nachnamen),  gibt es einige, die eine wesentlich längere Historie aufweisen können. Familien des Hofadels und ihre Verbündeten hatten schon seit über tausend Jahren offizielle Familiennamen. Drei der heute häufigsten japanischen Nachnamen gehören zu dieser Gruppe. Angemerkt werden muss hier jedoch, dass das Tragen eines solchen Namens allein noch kein Bewies für eine Verbindung zu einer der berühmtesten Familien Japans ist. Ebenso sind sicherlich nicht alle Nakamuras oder Tanakas miteinander verwandt. Oft hatten ihre Vorfahren einfach nur die gleich Idee bei der Wahl ihres Nachnamens.
Viele Shinto-Priester besaßen seit Jahrhunderten eigene Familiennamen. Einer von ihnen hat es ebenfalls in die Top Ten der japanischen Nachnahmen geschafft. Die in Deutschland verbreitete Gewohnheit den Beruf zum Nachnamen zu machen war in Japan weniger üblich. Nur einer der zehn häufigsten japanischen Nachnamen scheint einen solchen Ursprung zu haben.

„Das Dorf in der Mitte des Reisfelds“ – Häufige Bausteine japanischer Nachnamen

Für die meisten Menschen im alten Japan waren Dorf und Reisfeld zentrale Punkte im Lebensalltag. Es ist also nicht verwunderlich, dass viele der im 19. Jahrhundert entstandenen japanischen Nachnamen die entsprechenden Kanji enthalten.
Die Kombination „Ta-Naka-Mura“ (田中村) enthält drei Schriftzeichen, die besonders häufig bei japanischen Nachnamen Verwendung finden: Ta (田) - das Reisfeld, Naka (中) - die Mitte oder „innerhalb“ und Mura (村) - das Dorf. In unterschiedlichen Kombinationen lassen sich aus ihnen eine Vielzahl geläufiger japanischer Nachnamen bilden. Zum Beispiel: Murata (村田), Tamura (田村), Nakata (中田), Tanaka (田中) oder Nakamura (中村).

Nachnamen Bonus Wissen:

Mit über 100.000 verschiedenen Nachnamen (hinzukommen unterschiedliche Schreibweisen des gleichen Namens) besitzt Japan eine für asiatische Länder extrem hohe Nachnamensvielfalt. Im bevölkerungsreicheren China sind es nur ein paar tausend. Noch übersichtlicher ist die Lage in Korea. Bei ca. 250  Nachnamen besitzen fast 50% der Bevölkerung einen der vier häufigsten: Kim, Lee, Park oder Choi. Absoluter Spitzenreiter ist jedoch Vietnam, wo fast 40% der Menschen den Nachnamen Nguyễn tragen.

Die einzige japanische Familie die es sich leisten kann keinen offiziellen Nachnamen zu besitzen, ist gleichzeitig eine der ältesten: Die japanische Kaiserfamilie.

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