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Wakoucha: Der japanische Schwarztee – mild & süß

Wakoucha (和紅茶) ist die Bezeichnung für japanischen Schwarztee. Im Gegensatz zu Grüntee wird dieser Tee oxidiert, was sein Geschmacksprofil verändert. Japanischer Schwarztee ist im Vergleich zu Schwarztees aus Indien, Afrika oder China besonders mild und süß und enthält kaum Bitterstoffe. Aufgrund seines subtilen Geschmacks sollte Wakoucha ohne Milch oder Zitrone genossen werden. Schwarzer Tee macht nur einen kleinen Teil der japanischen Teeproduktion aus, die sich hauptsächlich auf Grüntee konzentriert.

 

Was ist japanischer Schwarztee?

Japanischer Schwarztee, oder Wakoucha, bedeutet wörtlich "roter Tee" – eine übliche Bezeichnung in Südostasien. Hergestellt wird er hauptsächlich aus drei in Japan verbreiteten Cultivaren des Teestrauchs Camellia Sinensis: Benihomare (das älteste Cultivar, ursprünglich aus China importiert), Benifuki (heute am meisten angebaut) und Benihikari (bekannt für besonders feine Tees).

Diese Cultivare sind spezifisch für Japan und unterscheiden Wakoucha von anderen Schwarztees weltweit. Eine jüngere Generation von Teebauern produziert auch Wakoucha aus Cultivaren, die ursprünglich für Grüntee verwendet wurden.

Ein weiterer, großer Unterschied zwischen Wakoucha und Schwarztees aus anderen Ländern liegt in der Produktion. Während Teeplantagen in China, Sri Lanka und Indien groß und auf Masse ausgerichtet sind, wird Wakoucha in Japan von etwa 300 kleineren Produzenten angebaut, die auf Qualität setzen. Dadurch unterscheiden sich japanische Schwarztees stärker von Produzent zu Produzent und Region zu Region. Ein Bruchteil der japanischen Wakoucha-Produktion wird exportiert und richtet sich vor allem an Teekenner.

 

Die Rolle des Wakoucha in der heutigen japanischen Teekultur

Japan ist das Land des Grüntees, der historisch und aktuell am meisten produziert und getrunken wird. Wakoucha macht nur einen kleinen Teil der gesamten japanischen Teeproduktion aus.

Der Versuch, die Teeproduktion während der Meiji-Restauration (1868-1890) teilweise auf Schwarztee umzustellen, scheiterte aufgrund der geographischen Eigenheiten Japans und der starken Konkurrenz aus billiger produzierenden Ländern.

Wakoucha führt heute noch ein Nischendasein in Japan und weltweit. Allerdings steigen die Absatzzahlen von Schwarztee in Japan stetig, und Wakoucha hat sich eine feste Nische auf dem Markt erobert. Da er im Allgemeinen teurer ist als importierte Schwarztees, bleibt Wakoucha aber nach wie vor ein Tee für Genießer.

 

Japanischer Schwarzer Tee – mit oder ohne Milch

Die typische Struktur schwarzer Teeblätter nach dem Oxidieren.
Foto © charlesdeluvio auf Unsplash

 

Geschmacksvergleich: Schmeckt Wakoucha wie andere Schwarztees? 

Wakoucha unterscheidet sich geschmacklich teils deutlich von anderen Schwarztees, obwohl auch er die typischen Noten durch Oxidation erhält. Japanische Schwarztees sind in der Regel weniger adstringierend und haben ein milderes, süßeres Geschmacksprofil mit subtilen, floralen Noten, die bei anderen Schwarztees eher selten sind.

Wakoucha kann und sollte ohne Milch oder Zitrone genossen werden. Er eignet sich auch als Begleiter zu japanischen Speisen, insbesondere Desserts und leichten Snacks.

 

Die Geschichte und Entwicklung von japanischem Schwarztee

Tee kam im siebten Jahrhundert aus China nach Japan. Seit dieser Zeit wird in Japan hauptsächlich grüner Tee produziert. Schwarzer Tee hingegen wurde erstmals erst vor etwa 150 Jahren in Japan hergestellt.

Hintergrund war aber nicht der Bedarf an Schwarztee für die eigene Bevölkerung, sondern der Versuch, nach der Öffnung Japans und dem Beginn der Meiji-Restauration, den in Japan produzierten Tee besser exportieren zu können. Mitte des 19. Jahrhunderts waren Grüntee und Seide die beiden Hauptexporte Japans.

Grüntee war aber zu den damaligen Bedingungen sehr anfällig für den Seetransport. Zudem hält sich grüner Tee deutlich weniger lang als Schwarztee, was Grüntee für den Export nach Europa weitgehend ungeeignet machte.

Die staatlich gelenkten Versuche, Schwarztee als Exportprodukt zu etablieren, waren allerdings nicht von Erfolg gekrönt und auch die nationale Nachfrage nach dieser Teevariation wuchs nie über ein gewisses Maß hinaus. Seitdem führt die Schwarzteeproduktion in Japan eher ein Schattendasein.

Das Ende der Idee, Schwarztee in Masse zu exportieren kam schließlich mit einem 1971 abgeschlossenen Freihandelsvertrag, der die Schutzzölle und Schutzmaßnahmen für die heimische Schwarzteeproduktion beendete.

Erst seit den 1990ern und insbesondere ab den 2000er Jahren beginnt eine Art Revival der japanischen Schwarzteeproduktion. So tritt beispielsweise der Begriff Wakoucha zuerst um das Jahr 2002 auf.

Die Produzenten von Wakoucha setzen dabei heute vor allem auf Qualität und die Produktion geschmacklich einzigartiger Tees, die Terroir und Cultivar möglichst deutlich zur Geltung bringen. Dieser neue Trend wird nicht nur in Japan von Teefreunden begeistert aufgenommen, sondern macht Wakoucha auch für Teekenner weltweit interessant.

 

Wie wird japanischer Schwarztee hergestellt?

Die Herstellung von Wakoucha ähnelt der von anderen Schwarztees, insbesondere der chinesischen Sorten. Nach dem Pflücken werden die Teeblätter etwa 16 Stunden oxidiert. Anschließend werden sie in speziellen Rollmaschinen gerollt und geknetet, um die Teeöle freizusetzen, die für die malzigen Noten verantwortlich sind.

Danach werden die Blätter getrocknet. Schwarztee hält sich aufgrund seiner Verarbeitung nach dem Trocknen länger als Grüntee.

 

Ist schwarzer Tee aus Japan gesund?

Japanischer Schwarztee ist wie andere Schwarztees ein koffeinhaltiges Getränk mit gewissen positiven Einflüssen auf die Gesundheit. Allerdings gilt schwarzer Tee als lange nicht so gesund, wie der als Superfood gehypte Grüntee, bei dem viele der diesem zugeschriebenen positiven Eigenschaften allerdings auch nicht wissenschaftlich belegt sind.

Auf der anderen Seite ist der Genuss von Schwarztee, insbesondere aus biologischem Anbau, aber auch ganz sicher nicht ungesund.

 

Wie schwarzer Tee aus Japan richtig zubereitet wird

Für die perfekte Zubereitung von japanischem Schwarztee bzw. Wakoucha sollten folgende Schritte und Mengen möglichst exakt eingehalten werden:

 

  • für je 30 ml Wasser sollte man 0,5 Gramm Wakoucha benutzen,
  • das Wasser sollte eine Temperatur von 90 Grad (also nicht kochend!) haben, um den Tee aufzugießen,
  • Wakoucha sollte etwa für 2 Minuten, maximal 3 Minuten ziehen – kürzere Ziehzeiten machen den Tee leichter, längere Ziehzeiten sind nicht empfehlenswert und machen den Tee eventuell bitter und verlangsamen ab einem gewissen Punkt auch die Aufnahme des Koffeins.

 

 

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