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Wissenschaftliches Bohrschiff stellt Tiefenrekord vor Japan auf

Für einen wissenschaftlichen Bohrvorgang wurde ein neuer Tiefsee-Rekord an der Küste vor Japan aufgestellt. Forscher senkten einen riesigen Kolbenkern durch mehr als 8 km Wasser, um Sedimente vom Meeresboden aufnehmen zu können. Die Bohrung dauerte 2 Stunden und 40 Minuten bis alle Proben entnommen waren.

Tiefseebohrung für Erdbeben-Projekt

Die Bohrung wurde vom Forschungsschiff Kaimei durchgeführt. Sie ist Teil eines Projekts zur Lektüre der Geschichte großer Erdbeben in der Region.

Der ausgewählte Kernstandort im Japan-Graben befindet sich ganz in der Nähe des Epizentrums des Tōhoku-Erdbeben. Es war das große Seebeden vor der Sanriku-Küste der japanischen Region Tōhoku. Die Stärke des Erdbebens wurde mit der Magnitude 9,1 angegeben. Die Bilder des anschließenden Tsunami, der durch das Beben ausgelöst wurde, gingen um die Welt.

Neben der Zerstörung an der japanischen Pazifikküste von Hokkaido bis Kyūshū verursachte der Tsunami den Reaktorunfall am Kernkraftwerk Fukushima, das eines der größten Atomunglücke der letzten Jahrzehnte darstellte.

Die Forscher haben insgesamt 37 Meter Sediment mit dem Kolbenbohrer sichergestellt. Sie erhoffen sich, dass der Erdboden Geheimnisse über ältere Beben bereithält, die nicht schriftlich überliefert sind.

Details zu dem neuen Tiefseebohr-Rekord

Prof. Michael Strasser ist Co-Expeditionsleiter der Universität Innsbruck. Er berichtet in einem Projektblog über die Details bei den verschiedenen Forschungsprojekten. Zu der Bohrung schrieb er dabei:

"Wir würdigen die enormen Anstrengungen des Kapitäns und seiner Besatzung, solch herausfordernde, ultratiefe Wasserkernoperationen sicher durchzuführen. Wir freuen uns auf die folgenden wissenschaftlichen Analysen dieser Proben."

Der bisherige Tiefseebohrrekord wurde vom legendären Bohrschiff Glomar Challenger weiter südlich im Pazifik aufgestellt. 1978 wurden Sedimente aus 7 km Tiefe im Marianengraben gewonnen. Damals wurden 15,5 und 20,5 m lange Kerne mit Sedimenten gewonnen.

Der Kapitän Naoto Kimura vom Forschungsschiff Kaimei stellte den Rekord ein. Die Wassertiefe betrug exakt 8.023 Meter. Die Besatzung musste dabei präzise arbeiten, damit der 40 Meter lange Bohrer Giant Piston Corer (GPC) an der richtigen Stelle in den Erdboden eindringt. Die Windengeschwindigkeit betrug 1,1 Meter pro Sekunde. Nach 2 Stunden und 40 Minuten war die angestrebte Tiefe endlich erreicht.

Das Forschungsteam hat somit am tiefsten Wasserstandort in der bisherigen Geschichte gebohrt. Da bei der Ozeanbohrung ein 37,74 Meter langer Sedimentkern genommen wurde, liegt der Bohrtiefenrekord für die tiefste Unterwasserprobe bei 8060,74 Metern unter dem Meeresspiegel. Die Bohrung erfolgte am 14. Mai 2021.

Die aktuelle Expedition (# Exp386) wurde vom Europäischen Konsortium für Ozeanforschungsbohrungen (Ecord) im Rahmen des International Ocean Discovery Program (IODP) durchgeführt. Es wird von der japanischen Agentur für Meereswissenschaft und Meerestechnologie (Jamstec) unterstütz.

Das tiefste Loch, das jemals an Land gebohrt wurde, war das berühmte Kola Superdeep-Bohrloch im hohen Norden Russlands. 1989 erreichte man eine Tiefe von 12.262 Metern.

Bildqulle: Foto von nachtjagd, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

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