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Japanischer Zen-Mönchen spricht über Fehl- und Totgeburten

Fehl- und Totgeburten werden in Japan als „offiziell nicht anerkannte Todesfälle“ bezeichnet. Lokale Regierungen wissen nicht, wie viele es in ihrem Zuständigkeitsbereich gibt. Das Verständnis der Gesellschaft für das tiefe Gefühl des Verlusts, das Menschen empfinden, wenn sie Fehlgeburten oder Totgeburten haben, fehlt. Jetzt versuchen ein buddhistischer Zen-Mönch und seine Frau nach einem Todesfall des Sohnes anderen beim Trauern zu helfen.

Was ist dem buddhistischem Ehepaar wiederfahren?

Washin Akiyama ist 47 Jahre alt und der Mönch des Jishoji-Tempels im Bezirk Yuracho von der Stadt Takamatsu in der Präfektur Kagawa. Seine Frau Michiko ist 44 Jahre alt, bei ihrem Kind wurde im Krankenhaus eine Anomalie beim Fötus festgestellt. Es war Oktober 2020, die erste kritische Phase der Schwangerschaft war überstanden.

Michiko hatte die 20. Schwangerschaftswoche überschritten, sodass die Wehen eingeleitet wurden und sie einen Jungen mit einem Gewicht von weniger als 500 Gramm zur Welt brachte. Es war eine Totgeburt. Als sie das Baby in den Armen hielt, konnte sie seine Augen, Nase und seinen Mund deutlich sehen. Das Paar nannte den toten Jungen Chishin und hielt eine Beerdigung für ihn in ihrem Tempel ab.

Ende 2020 goss ein Vorfall Salz in die Wunde. Die japanische Regierung verteilte über die lokalen Regierungen Masken an schwangere Frauen, und ein Set kam bei ihnen zu Hause an. Das Ehepaar hatte der Stadtverwaltung von Takamatsu bereits eine Totgeburtsurkunde vorgelegt, die Informationen waren jedoch offenbar nicht bei den zuständigen Beamten eingetroffen.

Totgeburten – ein unterschätztes Problem der japanischen Gesellschaft

Nach Angaben des Ministeriums für Gesundheit, Arbeit und Soziales haben im Jahr 2020 rund 17.000 Frauen in oder nach der 12. Schwangerschaftswoche eine Totgeburt. Aber die Unterstützung für diejenigen, die diese Erfahrungen machen, ist bestenfalls dürftig.

Eine landesweite Umfrage, die 2021 von einer Selbsthilfegruppe namens Shusanki Grief Care Hachidori Project ergab, dass mindestens 20% der etwa 900 Befragten angaben, „verletzt“ zu sein. Sie hätten in der Vergangenheit Mitteilungen über gesundheitsbezogene Informationen von Mutter und Kind erhalten, nachdem sie bereits ihre Totgeburts- oder Sterbeurkunden eingereicht hatten. Mehrere Personen gaben an, dass sie die von der japanischen Regierung an schwangere Frauen verteilten Masken für ihre totgeborenen Kinder erhalten hätten.

Trauerhilfe ab August 2021

Ab August 2021 begannen die Akiyamas, soziale Medien zu nutzen, um sich mit anderen zu vernetzen, welche die gleiche Art von Verlust durchmachten. Die Ehefrau des Mönchs beschrieb das Problem wie folgt:

"Als ich von Trauer geplagt wurde, wusste ich nicht, an wen ich mich wenden sollte. Wenn mir wenigstens das Krankenhaus, in dem ich entbunden habe, eine Broschüre oder so etwas gegeben hätte."

Über soziale Medien stellten Washin und Michiko die Sensibilisierungskampagne für Kinderverluste mit rosa und blauer Schleife und andere Programme und Projekte im Zusammenhang mit dem Verlust von Kindern vor. Allmählich erhielten sie Nachrichten von Japanern, die um Rat fragten, bis hin zu denen, die nach Beerdigungen oder anderen Gottesdiensten fragten. Der buddhistische Mönch beschrieb das Problem wie folgt:

"Es gibt eine Tendenz in der Gesellschaft, Fehl- und Totgeburten zu einem Tabuthema zu machen. Als Mönch möchte ich über die verschiedenen Kämpfe nachdenken, die Menschen mit ihnen haben.“

Zudem würden sich Mütter die Schuld an dem Tod der Kinder geben. Sie möchten den Müttern näherbringen, dass es in Ordnung ist, sich selbst zu vergeben.   

Die nationale Regierung möchte ein Unterstützungssystem für Menschen mit Fehl- und Totgeburten einrichten. Laut einer Untersuchung des Gesundheitsministeriums aus dem Jahr 2020 wurden nur bei 38,5% der lokalen Regierungen Informationen über Totgeburts- und Sterbeurkunden zwischen den zuständigen Abteilungen ausgetauscht.

Laut einer Online-Umfrage des Gesundheitsministeriums gaben 92,7 % der Frauen an, die in den letzten fünf Jahren Fehl- oder Totgeburten erlitten hatten, sie hätten noch nie ein lokales Regierungsbüro oder eine Krankenschwester im öffentlichen Gesundheitswesen konsultiert. Es gibt Fälle, in denen bei den Frauen der Verdacht auf Depressionen oder Angststörungen besteht, daher möchte das Gesundheitsministerium seit Mai 2021 japanweit psychologische und soziale Unterstützung für Betroffene fördern. Experten begrüßen den Schritt, da Frauen mit Fehl- oder Todgeburten in aller Regel jede nur erdenkliche Unterstützung benötigen.

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