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Meditation unter einem eiskalten Wasserfall - Takigyo

Eine Gruppe buddhistischer Mönche unterzog sich in Japan am 28. Februar 2021 einer "Gefriertradition", die als Wasserfallmeditation oder Takigyo bekannt ist. Das jährliche Ritual wird beispielsweise seit Jahrhunderten in einem Tempel in der Stadt Nakano durchgeführt. Nankano ist ein Bezirk in der Präfektur Tokio, Die Meditation wird als ein Weg gesehen, Körper und Geist zu reinigen. Dieses Jahr diente es den Teilnehmern sogar als Möglichkeit, den Stress der Covid-19-Pandemie abzubauen.

Ritual mit knapp 10 Grad kaltem Wasser

Takigyo (滝 行) ist auf Japanisch der Name für die Wasserfallmeditation, eine im ganzen Land weit verbreitete Praxis. Das Ziel von Takigyo ist es, Geist, Körper und Seele durch das buddhistische Ritual zu reinigen. Die Wassertemperatur beträgt circa 11 Grad Celsius, daher ist das Reinigungsritual relativ hart und rau.

Das Durchlaufen der Erfahrung verspricht den Teilnehmern, ihre Grenzen zu testen. Es ermöglicht ihnen, mentales Training und Selbstfindung zu absolvieren. Außerdem soll das eiskalte Wasser dabei helfen, alle Dämonen aus dem Körper zu ziehen.

Shugendo – eine besondere buddhistische Tradition

Die Mönche praktizieren Shugendo, eine Art Bergasketik, deren Praktizierende einige ziemlich wilde Dinge tun - über Klippen baumeln, in Höhlen schlafen und unter eiskaltem Wasser stehen, um nur einige zu nennen. Shugendo ist dabei eine alte synkretistische Religion. Praktizierende Mönche sind allgemein als Yamabushi bekannt. In der Religion geht es um das "Buddha-Werden in diesem Leben" und das Erlangen von übernatürlichen Fähigkeiten. Ihre Aktivitäten sind speziell darauf ausgerichtet, ihr Bewusstsein zu schärfen und ihre spirituelle Entwicklung voranzutreiben.

In diesem Fall haben 11 Teilnehmer am Ritual teilgenommen. Einige von ihnen sind jedes Jahr dabei und sehen es als eine Art Anfang des neuen Jahres. Andere waren daran beteiligt, weil ein neuer und wichtiger Lebensabschnitt beginnt. Sie wollten sich reinigen.

Es gab zunächst eine Prozession zum Wasserfall. Dann haben sich die Teilnehmer direkt unter dem Wasserfall im kalten Wasser im Kreis aufgestellt. Sie meditierten dort.

Drei Lektionen durch Meditationen im eiskalten Wasser

Es gibt drei Lektionen von denen Teilnehmer meinen, dass man sie während der Meditation im eiskalten Wasser lernt. Sie lassen sich etwa so zusammenfassen:

  1. Schmerz ist nur Schwäche, die den Körper verlässt. Es wird immer Unbehagen geben. Der Schmerz, den Sie erleben, wird sich im Laufe der Zeit ändern - was Sie gestern verletzt hat, kann morgen nicht mehr weh tun, aber diese nächste Herausforderung könnte brutal sein. Nur wenn wir unseren Geist und Körper herausfordern, können wir wachsen. Lassen Sie sich nicht von vernünftigen Schmerzen davon abhalten, sich zu verbessern.
  2. Kälte ist Bewegung nicht gewachsen. Vor der Zentralheizung wickelten sich die Menschen in ihre wärmsten Kleider, entzündeten ein Feuer und bewegten sich weiter, um warm zu bleiben. Heizkörper, Thermo-T-Shirts und Handwärmer haben das Leben viel einfacher gemacht, aber wir haben auch unsere Fähigkeit verloren, mit dem Unbequemen umzugehen. Heute sitzen wir den ganzen Tag in unseren warmen Häusern und kommen nicht nach draußen, um die frische Luft zu spüren.
  3. Um einen Berg zu erobern, müssen Sie sich zum Aufstieg verpflichten. Die Yamabushi stehen jeden Tag unter demselben eiskalten Wasserfall. Es ist eine Praxis, die den physischen Geist und Körper mit dem Geistigen verbindet und Ihnen hilft, Erleuchtung zu erlangen. Erfolg heißt Engagement. Engagement bringt Menschen dazu, harte Dinge oder die langweiligen Aufgaben zu erledigen, die Sie nicht tun möchten, sondern müssen, um an die Spitze zu gelangen. Aber hier ist das Beste daran, sich vollständig zu verpflichten: Sobald Sie dies getan haben, sind Sie mehr als auf halbem Weg.

Der Buddhismus ist in Japan die an der weitesten verbreiteten Religion. Das zeigt sich einmal mehr an den sogenannten Darumas. Die roten Glücksbringer sind das Sinnbild eines buddhistischen Mönches, der solange meditierte bis seine Gliedmaßen mit dem Körper verschmolzen. Die Glücksbringer werden um Neujahr gekauft, um Wünsche und Vorsätze für das neue Jahr zu verwirklichen. Rituale wie Meditationen unter eiskaltem Wasser sind jedoch eher etwas für Gläubige, die nach mehr suchen.

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