Japanischer Astronaut absolviert 4. Weltraumspaziergang

Drei Tage nach einem russischen Weltraumspaziergang schwebten der japanische Kommandant der Raumstation, Akihiko Hoshide, und der Franzose Thomas Pesquet im All. Am Sonntag, 12. September 2020, gingen sie in den Weltraum bauten eine Stützvorrichtung für ein ausrollbares Solarpanel an die Raumstation.

Die Astronauten ersetzten auch ein Gerät, das die Stärke der elektrischen Umgebung der Internationalen Raumstation misst, wenn sie mit geladenen Teilchen in der extremen oberen Atmosphäre interagiert.

Aufnahmen für Dokumentationsserie

Eine 3D-Kamera, welche auf einen Roboterarm der Raumstation montiert war, zeichnete hochauflösende Bilder des Weltraumspaziergangs auf. Die Bilder dienen der kommerziellen Dokumentationsserie "The ISS Experience“, welche dem Zuschauer einen besseren Einblick vom Leben im Orbit bringen soll. Der Flugdirektor des Projekts ist Ali Boudous. Er erklärte die Besonderheit der 3D-Kamera so:

"Die Verfahren sind so entwickelt, dass die Kamera den Weltraumspaziergängern komplett aus dem Weg geht. Wir haben dafür gesorgt, dass die Kamera einige erstaunliche Ansichten macht, aber sie unsere Weltraumspaziergang-Aufgaben selbst überhaupt nicht stört."

Der französische Astronaut Thomas Pesquet wurde etwas von den Solarflügeln der Internationalen Raumstation in den Schatten gestellt. Trotzdem sieht man die beiden Astronauten an der Installation einer Halterung arbeiten. Sie wird später verwendet, um eine neue Solardecke zu tragen. Es ist eine von sechs Paneelen, die installiert werden, um die Leistung des Labors zu erhöhen.

Hoshide absolvierte seinen vierten Weltraumspaziergang, bei Pesquet war es der sechste. Sie schwebten um 8:15 Uhr EDT in der Quest-Luftschleuse und schalteten ihre Raumanzüge auf Batteriestrom um. Damit starteten sie offiziell den 12. Weltraumspaziergang in diesem Jahr.

Was hat die NASA vor?

Die NASA installiert derzeit sechs neue Roll-out-Solar-Array-Decks – iROSAs. Ursprünglich hatte die Weltraumstation nur acht Flügel. Sie sollen nun erweitert und ausgetauscht werden, da sie nicht mehr die Energie erzeugen, welche sie zu Beginn bereitstellten.

Die iROSA-Paneele sind so konzipiert, dass sie auf dreieckigen Rahmen montiert werden, die aus mehreren Streben bestehen. Im Juni 2021 wurden zwei iROSA-Paneele am linken Außenbord-Array installiert. Während des Weltraumspaziergangs am Sonntag montierten die beiden Kosmonauten die Stützhalterung für ein linksseitiges innenliegendes iROSA-Array, das nächstes Jahr oder 2023 installiert werden soll. Die restlichen drei iROSAs werden auf der rechten Seite installiert.

Mit dem iROSA-Stützrahmen ersetzten Hoshide und Pesquet ein Gerät namens Floating-Potential-Messeinheit (oder FPMU), das eine ausgefallene Stromversorgung hatte. Das Gerät, das sich direkt innerhalb der linken Solarzellen befindet, misst Ladungen auf der Station aufgrund ihrer Wechselwirkung mit der Weltraumplasmaumgebung.

Nachdem Hoshide und Pesquet Werkzeuge zusammengesammelt und ihre Sicherheitsgurte konfiguriert hatten, kehrten sie zur Quest-Luftschleuse zurück, versiegelten die Luke und begannen um 15:09 Uhr mit dem Druckaufbau. Die Dauer betrug sechs Stunden und 54 Minuten, was die Gesamtzeit der Weltraumspaziergänge auf 1.541 Stunden und 54 Minuten bei 244 Weltraumspaziergängen seit Beginn der Montage im Jahr 1998 erhöhte.