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Japan: Impfen in der Pachinko-Spielhalle

Die Impfkampagne mag in Japan langsam begonnen haben, mittlerweile wird aber überall geimpft. Selbst in einer Pachinko-Halle, wurden jetzt Spritzen mit Impfstoff verabreicht – die Verantwortlichen unterstrichen dabei die Vorteile beim Impfen in einer solchen Spielhalle.

Die Spritzen wurden im Rahmen des japanischen Impfprogramms am Arbeitsplatz verabreicht. Es wurden mRNA-Impstoffe der US-Pharmafirma Moderna Inc. verwendet.

Was ist eine Pachinko-Spielhalle?

In Japan sind Casinospiele oder Spielautomaten bisher nicht erlaubt. Es gibt zwar Ideen, dass Casino Resorts wie in Las Vegas entstehen, aber bisher wurden keine Projekte umgesetzt, einige Städte haben dem ganzen Glücksspiel sogar wieder absagen erteilt. Trotzdem gibt es eine legale Form der „Glücksspiel“-Spielautomaten. Es handelt sich um sogenannte „Pachinko-Spielautomaten“. Bei diesen Spielautomaten laufen Kugeln von oben nach unten durch den Automaten. Je nach Weg können die Bälle von der Maschine geschluckt werden, oder Animationen und Spiele auslösen, sodass mehr Bälle gewonnen werden können.

Der Spieler hat eine gewisse Anzahl von Bällen, die er am Eingang kauft. Durch das Spielen kann er versuchen die Anzahl an Bällen zu vergrößern. Die Bälle können dann am Ausgang gegen Produkte eingetauscht werden. Feuerzeuge, Parfümflaschen, aber auch Feingoldbarren gibt es als Sachpreise. In der Nähe gibt es manchmal Umtauschkioske, wo die Sachen von Käufern angekauft werden und der Spieler Geld erhält. Teilweise werden auch nur Ausdrucke der Kugelgewinne in Geld umgetauscht.

So wird das Verbot des Spielens um Geld in Japan umgangen – manchmal gibt es auch kleine Gewinne, aber letztlich dient alles nur der Unterhaltung, wovon auch diverse Animationen der Geräte zeugen. Die Spielsucht, welche solche Geldautomaten auslösen können, ist aber auch in Japan ein Problem.

Warum Impfungen in Pachinko-Hallen?

Die Impfungen wurden im Pachinko-Salon Freedom Tenroku in der Nähe der Einkaufsstraße Tenjinbashisuji in Osaka durchgeführt. Es handelt sich um die angeblich längste Einkaufspromenade Japans. Der Spielsalonbetreiber Avance Co. hatte die Idee dem nahegelegenen Kano General Hospital vorgeschlagen.

Freedom Tenroku verfügt eigentlich über 1.000 Pachinko- und Spielautomaten. Aufgrund der Pandemie musste der Spielbetrieb vorrübergehend eingestellt werden. Die Impfungen liefen daher wie folgt ab: Auf jedem zweiten Stuhl saßen die Leute, durch Trennwände getrennt, vor den Pachinko-Spielautomaten, um von den Ärzten und Krankenschwestern des Krankenhauses Spritzen zu erhalten.

Die Verwendung eines Pachinko-Salons als Impfstelle hat einige Vorteile: Die Einrichtung wird durch Klimaanlagen gründlich belüftet, sodass es keine Sorgen um Ansteckungen gab. Die Drehstühle an den Automaten machten es den Menschen leicht, den Arm, in dem sie die Impfung erhalten wollten, Ärzten oder Krankenschwestern zu reichen. Die Ruftaste am Gerät wurde genutzt, um Pflegepersonal oder Ärzte zu informieren, wenn sich die Geimpften unwohl fühlten.

Shigeaki Kano ist Vorsitzender des medizinischen Unternehmens, welches das Kano General Hospital betreibt. Er kommentierte den Standort mit folgenden Worten:

"Es gibt keine bessere Umgebung als diese (für die Impfungen)."

Ein 34-jähriger männlicher Büroangestellter, der eine Impfung erhalten hat, ist offenbar seit mehr als 10 Jahren ein Pachinko-Fan. Er hätte auch mal wieder Lust auf ein Spielchen gehabt, aber die Automaten blieben still.

Japan hatte zwar erst im März 2021 mit den Impfungen gestartet, ist dann aber sehr schnell vorangeschritten. Mittlerweile gelten 52,3% der Bevölkerung als vollständig geimpft. Insgesamt wurden 148 Millionen Impfdosen den Japanern verabreicht.

Bildquelle: "Pachinko Terror" von EverJean, CC BY 2.0, via flickr.

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