Geschichte der Gesichtsmasken: In Japan seit dem 19. Jahrhundert verbreitet
Masken sind während der langwierigen Coronavirus-Pandemie zu unverzichtbaren Gegenständen geworden. Sie haben aber in Japan eine weitaus längere Geschichte. Tamotsu Hirai ist ein 69-jähriger Apotheker aus der Vorstadt Tachikawa in Tokio. Er ist Leiter der Kitatama Pharmaceutical Association und sammelt seit über 20 Jahren Masken. Die ersten Masken gehen dabei bis in das 19. Jahrhundert zurück. Sie haben in Japan daher eine lange Tradition.
Eine große Sammlung an japanischen Gesichtsmasken
Bei Betrachtung seiner riesigen Sammlung von Masken aus der Meiji-Ära (1868-1912) bis zur Showa-Ära (1926-1989) entstand eine etwas unerwartete Geschichte über die Beziehungen der Japaner zu ihren Masken.
Die erste Japanische Massenmarkt-Maske
Eine schwarze Stoffmaske aus der Sammlung wird in einem Karton aufbewahrt. Die Maske befindet sich in einer Schachtel und der Deckel ist mit einer Zeichnung eines Mannes in japanischer Kleidung verziert. Obwohl die Maske ziemlich klein ist, stellte sich heraus, dass sie ein relativ hohes Gewicht hat. Das Innere der Maske ist rot, mit Metallstangen, die jeweils etwa die Dicke von Bleistiftminen haben und Innen aufgereiht sind. Es soll eine Art Filter darstellen. Es handelt sich um die wahrscheinlich älteste existierende Massenmarktmaske. 1879 (zur Meji-Zeit) wurde diese Maske in einer Tokioer Zeitung als „Atemgerät“ beworben.
Masken im Wandel durch die Spanische Grippe
In der Taisho-Zeit (1912-1926) gab es Masken aus Leder und anderen Materialien. Sie galten als Luxusartikel und waren gleichzeitig modische Accessoires. Der ausländische Begriff "Maske" wurde nach der spanischen Grippepandemie zwischen 1918 und 1920 immer häufiger in Japan verwendet. Zu diesem Zeitpunkt entstanden Stoffmasken mit einer gerippten Form. Filter waren nicht mehr aus Metall, sondern aus Zelluloid und später aus anderen Materialien.
Die Nachfrage an Masken stieg in der Zeit und einige Unternehmen nutzten die Chance, da die Masken des Marktes nicht ausreichten, um den Bedarf zu decken. Der private und der öffentliche Sektor arbeiteten zusammen, um handgefertigte Masken zu bewerben.
Neue Masken nach dem Ende der Pandemie
Als sich die Gesellschaft endlich wieder beruhigte, entstanden hochwertige Masken aus Samt und Leder. Bei den heutigen Marktpreisen würde eine Samt-Maske ungefähr 3.500 Yen (ungefähr 26 Euro) kosten. Sie war wahrscheinlich eine Art Statussymbol.
Nachdem die Japaner in den zweiten Weltkrieg eingetreten waren, änderten sich die Masken erneut. Es gab sogenannte "Patriot-Masken" aus einer einzigen Schicht dünner, weißer Gaze (oder Mull) mit einer daran befestigten Schnur. Sie spiegeln die damalige Ansicht wider, dass "Luxus der Feind ist".
Die Masken sollten vor allem vor Erkältungen schützen, die Funktion stand damit wieder im Vordergrund. Materialmangel führte zu billigen, flachen Mullmasken. Durch die Probleme nach dem Krieg blieben die einfachen Mullmasken erst einmal erhalten.
Vliesmasken kamen in den 1980er-Jahren auf
Ab den 1980er Jahren begann der Trend zu Einwegmasken aus Vlies in Japan. Als Pollenallergien landesweit verbreitet wurden. Sie scheinen aufgenommen worden zu sein, weil sie bequem und sauber sind.
Hirao hat an der Pharmazieschule der Kitasato University sein Handwerk gelernt. In seiner Heimatstadt betrieb er eine Apotheke und sammelte auf Antiquitätenmärkten allgemeine Hygieneprodukte. Mittlerweile hat er mehr als 20.000 Artikel in seiner Sammlung, darunter Masken, Schilder und Medikamente.
Japan hat seit langem die Gewohnheit, während shintoistischer Rituale den Mund mit japanischem Papier zu verstecken. Es gab auch Trends, Kapuzen zu tragen, die Kopf und Mund bedecken. Holzschnitte aus der Edo-Zeit (1603-1867) belegen, dass sich Hausbewohner manchmal ein Handtuch vors Gesicht gehalten haben.
Für den Apotheker bedeutet es, dass Japaner an Masken gewöhnt waren. Verwalter verschiedener Präfekturen tragen Masken, die mit lokalen Spezialitäten in Verbindung gebracht werden. Es geht nicht immer nur darum, Infektionen vorzubeugen, sondern auch um das Design. Masken galten in Japan lange als modisches Accessoire.
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