Japanische Firmen verwenden keine Xinjiang-Baumwolle mehr?
Große japanische Unternehmen könnten die Verwendung von Baumwolle aus der Uigurischen Autonomen Region Xinjiang in China einstellen. Die Firmen überprüfen ihre Lieferketten unter dem Vorwurf, dass das Material unter Zwangsarbeit hergestellt wird.
In kargen Nordwesten Chinas muss jedes Jahr die Baumwolle von 22.000 Quadratkilometern Plantagen eingeholt werden. Die muslimische Minderheit der Uiguren ist für den Anbei von 85% der chinesischen Baumwolle verantwortlich, was mehr als 20% der weltweiten Produktion entspricht. 70% werden davon noch in Handarbeit gepflückt.
Die ersten japanischen Unternehmen ziehen aus den Berichten über die Arbeitszustände ihre Konsequenzen und verwenden keine Baumwolle mehr aus der Region. Es wird sich zeigen, wie es den Markt verändern wird.
Was passiert in der Xinjiang-Region? Zwangsarbeit von Minderheiten?
Regierungsdokumente und Berichte internationale Medien zeigen, dass viele Arbeiter mittlerweile unter Zwang die Baumwolle pflücken. Während früher Saisonarbeiter aus westlichen und zentralen Provinzen Chinas gesucht wurden, soll ein staatlich angeordnetes Arbeitsprogramm die Saisonarbeiter mit Minderheiten aus Xinjiang ersetzen.
Experten gehen davon aus, dass jährlich wenigstens eine halbe Millionen Uiguren für drei Monate zur Erntezeit zur Arbeit gezwungen werden. Sie werden in Wohnheimen untergebracht, damit sie einfacher beaufsichtig werden können. Begonnen hat das Projekt 2014 und die chinesische Regierung möchte so die Armut in ganz China bekämpfen.
Der Hardliner Chen Quanguo ist Parteichef in der Region Xinjiang. Er ließ einen Polizeistaat aufbauen, der Minderheiten wegsperrt und umerzieht. Die Arbeiter müssen wohl Hochchinesisch lernen, patriotische Lieder singen und der Volkspartei huldigen – es handelt sich um sogenannte „ideologische Bildungsarbeit“. Seit 2016 gibt es eine strenge Überwachung der Arbeiter, die sicherstellen soll, dass siie „geistig stabil“ sind.
Erste japanische Unternehmen verzichten auf Verwendung der Baumwolle
Das japanische Bekleidungsunternehmen World erwägt, den Verkauf von Artikeln aus Baumwolle aus der Region Xinjiang einzustellen. World sieht den Schritt als notwendig an, um Menschenrechtsfragen anzugehen. Der Sportartikelhersteller Mizuno überprüft seine Lieferkette, um die Verwendung von Baumwollprodukten aus der Region ebenfalls einzustellen.
Der Betreiber von Haushaltswarengeschäften der Marke Muji plant jedoch, weiterhin Xinjiang-Baumwolle in seinen Produkten zu verwenden. Das dahinterstehende Unternehmen Ryohin Keikaku gab an, eine kürzlich durchgeführte Inspektion habe keine größeren Verstöße, einschließlich Zwangsarbeit, festgestellt.
Vorwürfe, dass ethnische uigurische Minderheiten in der Region Xinjiang Zwangsarbeit ausgesetzt sind, haben weltweit für Kritik gesorgt. Peking bestreitet, dass die Praxis stattfindet. In China gab es ebenfalls Boykotte ausländischer Marken, die sich gegen die Verwendung von Xinjiang-Baumwolle ausgesprochen haben.
Die Vorwürfe um die Baumwolle aus Xinjiang spalten nicht nur die japanische Unternehmenskultur und Gesellschaft. Westliche Unternehmen versuchen Distanz zu China aufzubauen, fürchten aber gleichzeitig den Boykott der chinesischen Bevölkerung, da der Markt der Volksrepublik als wertvoll gilt. Es bleibt abzuwarten, ob andere japanische Unternehmen wirklich nachziehen und für bessere Produktionsbedingungen einstehen.
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