Trusted Shops zertifiziert + 49 (0)30 - 31 80 81 51
 

Wie Erdbeben Japan und seine Bewohner beeinflussen

Mehr als 70-mal im Monat bebt die Erde in Japan. Zehn dieser Erdbeben erreichen dabei mindestens die signifikante 5,0 auf der Richterskala, denn die geografisch Lage Japans sucht ihres gleichen. Der Inselstaat liegt mitten im pazifischen Feuerring, direkt vor der Küste Japans stoßen gleich vier Erdplatten aufeinander. Ein Land im permanenten Ausnahmezustand?

Keinesfalls. Wie wohl in keinem anderen Land der Welt haben sich die Japaner an die immerwährende Gefahr angepasst und gelernt, sich zu schützen. Schulen und Unternehmen führen regelmäßig Katastrophenschutzübungen durch. Wo sollte ich mich aufhalten, wenn ein Erbeben Japan erschüttert und wo besser nicht?

Erdbeben in Japan: erdbebensichere Häuser

Baustelle eines erdbebensicheren Gebäudes in Tokyo
Baustelle eines erdbebensicheren Gebäudes - Bild: © srongkrod- Stocks.Adobe.com

Die größte Gefahr bei einem Erdbeben geht von schweren, herunterfallenden Gegenständen oder Bauteilen aus. Die Bauvorschriften werden daher immer weiterentwickelt. Das Land ist mittlerweile führend bei der Entwicklung immer neuer erdbebensicherer Techniken.

Bei der Planung spielt die Region und das jeweilige Erdbebenrisiko eine wichtige Rolle. Mit höherer Erdbeben-Wahrscheinlichkeit wachsen auch die Anforderungen an die Technik.

Das beginnt schon mit dem Untergrund: Gebäude auf felsigem Untergrund gelten als besonders gefährdet. Die Architekten konstruieren daher ein spezielles Lager oder eine Gummischicht, die einen lockeren, sandigen Untergrund simuliert und die Erdschwingungen abfängt.

Neben dem Untergrund ist auch der Aufbau des Gebäudes selbst wichtig: Architekten kombinieren für das erdbebensichere Bauen steife Bauteile mit duktilen Stahlskeletten. Diese verformen sich bei Erschütterungen leicht und nehmen so die Schwingungsenergie auf. Zusätzlich verringern Stoßdämpfer im Inneren die Krafteinwirkung.

Immer wieder sieht man Videos aus Japan, in denen Hochhäuser bei Erdbeben deutlich schwanken ohne Schäden davonzutragen. Ohne die jahrzehntelange Entwicklung erdbebensicherer Techniken wäre dies unmöglich.

Neben diesen rein baulichen Lösungen gibt es auch noch eine hochentwickelte und kostenintensive Hightech-Variante. Computergestützte Vorrichtungen erfassen dabei die Erdstöße und gleichen sie aktiv durch Gegenbewegungen aus.

Frühwarnsysteme schützen vor Gefahren durch Erdbeben in Japan

Erdbeben-Übungen
Die Katastrophenschutzübungen werden in Japan sehr ernst genommen - Bild: © machikophoto101- Stocks.Adobe.com

Als eines der meist betroffenen Länder ist Japan Vorreiter bei der Entwicklung von Frühwarnsystemen, um Opferzahlen zu begrenzen und Schäden einzudämmen. Bei diesem System registrieren Beschleunigungsmesser kleinste signifikante Erdstöße.

Jetzt bleiben nur einige Sekunden um zu reagieren. Via Funk setzt sich eine Notfallkette in Gang. Gas- und Wasserleitungen werden gesperrt, Notstromaggregate in Gang gesetzt und Kraftwerke abgeschaltet. Über Handys und Radios wird die Bevölkerung in den gefährdeten Gebieten gewarnt. Auch die bekannten Shinkansen Hochgeschwindigkeitszüge kommen sofort zum Stehen um nicht zu entgleisen.

Zerstörungen nach dem Erdbeben von 2011
Verwüstungen nach dem verheerenden Tsunami von 2011- Bild: © smallcreative- Stocks.Adobe.com

Aber auch die perfekteste Katastrophenprävention stößt an ihre Grenzen. Das Jahrhundertbeben von 2011 und der darauffolgende Tsunami überforderte viele Katastrophen-Vorkehrungen. Zwar blieben viele der Gebäude aufgrund der ausgefeilten Bauweise unversehrt. Umso stärker waren die Schäden durch den Tsunami in der Küstenregion mit den bekannten Folgen in Fukushima. Die Hauptinsel Honshu der Präfektur Miyagi verschob um ganze 2,4 Meter nach Osten. Diesen Kräften ist keine noch so hochentwickelte Technik gewachsen.

So beeinflussen Erdbeben Japan und den Alltag der Japaner

Erdbeben-Trümmer in Japan
Der gesellschaftliche Umgang mit Katastrophen ist von Ruhe, Disziplin und Kameradschaftsgeist geprägt - Bild: © naoko - Stocks.Adobe.com

Wer in einer solch erdbebengefährdeten Region wie Japan lebt, lernt schon von klein auf überlebenswichtige Verhaltensregeln. Seit den sechziger Jahren ist der erste September in Japan der nationale Katastrophenvorsorgetag. Er erinnert alle Japaner regelmäßig daran, wie real die Gefahr ist und wie wichtig die vorbeugenden Maßnahmen sind.

Für japanische Schüler ist es ganz normal, in der Schule Erdbeben-Übungen zu absolvieren. Sie lernen dort, dass sie sich bei einem Beben unter einem Tisch verstecken oder von Fenstern fernhalten sollen. Auch alle großen Unternehmen oder Fabriken führen regelmäßig Notfallvorsorgeübungen durch.

Die japanische Gesellschaft hat seit Jahrhunderten Erfahrungen im Umgang mit Naturkatastrophen. So versetzen die zahlreichen kleineren Beben keinen Japaner in Aufregung. Vielmehr setzen die Japaner in Notsituationen auf Ruhe, Disziplin und Kameradschaftsgeist. Eine pragmatische Gelassenheit, die in unseren Breiten immer wieder bestaunt wird.

Kommentar schreiben

Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.

  1. Paravent, Futon und Tatami in Berlin bei Japanwelt online günstig kaufen
  2. Blog