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Der japanische Sommer in 10 Vokabeln

Man könnte ganze Bücher über den japanischen Sommer schreiben, oder versuchen die gesamte Atmosphäre in einem kurzen Haiku-Gedicht auszudrücken. Wir haben 10 japanische Vokabeln herausgesucht, ohne die kein Sommer in Japan auskommt.

Semi - Singzikade

Semi セミ - Singzikaden

Semi, oder Singzikaden, liefern den unverkennbaren Soundtrack des japanischen Sommers. Überall wo Bäume stehen, erzeugen die nur wenige Zentimeter großen Insekten eine einzigartige Geräuschkulisse, die untrennbar mit dem japanischen Sommer-Feeling verbunden ist. Wer es noch nicht selbst erlebt hat, kann in diesem Video einen akustischen Eindruck bekommen.

Mushiatsui 蒸し暑い – Schwülheiß

Ein Wort, das wie kein anderes das Klima des japanischen Sommers beschreibt. Von Juli bis August fallen die Temperaturen in Tokyo selten unter 30°C. Auch nachts sinkt das Thermometer nur geringfügig. Was das Klima jedoch von ebenfalls warmen Ländern in Südeuropa unterscheidet, ist die extrem hohe Luftfeuchtigkeit. Auch innerhalb der Häuser sammelt sich soviel Feuchtigkeit, dass sich in schlecht belüfteten Ecken Schimmel bilden kann. Wer jetzt nicht regelmäßig Tatami-Matten und Futon lüftet, kann schnell eine böse Überraschung erleben!
Auch die Menschen stellt das Wetter vor einige Herausforderungen. Sobald man klimatisierte Räume verlässt, läuft der Schweiß. Ausreichend Trinken und ein kleines Handtuch sind nun unerlässliche Begleiter.

Natsubate 夏バテ – Sommermüdigkeit

Eine direkte Konsequenz des schwülheißen Wetters. Die so genannte „Sommermüdigkeit“ macht die Tage von Juli bis August anstrengend und Nächte wenig erholsam – insbesondere für alle, die empfindlich auf die kalte Luft von Klimaanlagen reagieren und bei offenem Fenster schlafen müssen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich vor Natsubate zu schützen. Neben dem Aal-Essen am Tag des Ochsen können Schüler und Studenten die Sommerferien (Natsuyasumi 夏休み) dazu nutzen, sich ein wenig zu erholen. Auch viele berufstätige Japaner wählen diese Zeit für einen kleinen Kurzurlaub. Beliebte Ziele sind neben den südlichen Okinawa-Inseln vor allem Gebiete im Norden Japans, wo ein wesentlich angenehmeres Klima herrscht. Kurz gesagt „yasumu“ (休む), „sich ausruhen“, steht an erster Stelle und sollte nicht vernachlässigt werden.

Eakon エアコン - Klimaanlage

Es geht nicht mehr ohne. Klimaanlagen, vom englischen Air Condition, kurz Eakon (Air Con) genannt, gehören zu einer japanischen Wohnung wie der Reis zum Essen. Bahnen, Busse, Geschäfte, man findet kaum einen Ort, der im Sommer nicht künstlich herabgekühlt wird. Dies schafft zwar einerseits willkommene Erfrischung, andererseits kann der ständige Wechsel zwischen heiß und kühl schnell zu Erkältungen führen. Dennoch: Ein Leben ohne Klimaanlage ist im japanischen Sommer kaum noch vorstellbar. Wer keine besitzt, wird zumindest einen Senpuuki (扇風機), also einen Ventilator, aufstellen, um etwas Kühle in seine Räume zu bringen.
Für unterwegs greift man übrigens auch heute noch gerne auf traditionelle Hilfsmittel zurück. Klassische japanische Fächer wie der Uchiwa 扇風機 (Blattfächer) oder der Sensu 扇子 (Faltfächer) sind im Hochsommer ein alltäglicher Anblick auf Japans Straßen.

Kakigōri かき氷 – Geschabtes Eis

Kakigori - Japanisches Eis

Wo Hitze ist, gibt es auch das passende Erfrischungsessen. Kakigōri ist der Stoff aus dem nicht nur japanische Kinderträume gemacht werden. Es besteht aus einem randvollen Becher zerkleinertem Wassereis. Das alleine wäre erfrischend, würde es aber kaum zu einem der beliebtesten Sommersnacks Japans machen. Das Geheimnis von Kakigōri ist der farbige und äußerst süße Sirup, der über die Eis-Flocken gegeben wird. Je nach Region existieren unterschiedliche Geschmacksrichtungen, die durch zusätzliche Toppings wie Früchte oder süße Bohnenpaste verfeinert werden. Aus Kagoshima, im Süden Japans, stammt beispielsweise eine Variante, die, neben gefärbten Mochi (Reiskuchen), auch Kondensmilch enthält und aufgrund ihrer weißen Farbe Shirokuma („Eisbär“) genannt wird.

Suikawari スイカ割り- Wassermelonen-Spalten

Suikawari - Japanisches Melonen-Schlagen

Eine Wassermelone, ein Tuch und ein langer Stock sind die Grundausstattung für dieses beliebte Sommerspiel. Das „Wassermelonen-Spalten“ ist die japanische Variante des Topfschlagens und besonders bei Kindern ein beliebter Zeitvertreib. In den heißen Sommermonaten kann es an jedem Strand oder Park beobachtet werden.
Einem Teilnehmer werden hierbei die Augen verbunden, bevor eine Melone in einigen Metern Entfernung von ihm am Boden platziert wird. Nachdem er sich mehrmals im Kreis drehen musste, darf er sich, für eine bestimmte Zeit, mit einem Stock bewaffnet auf die Suche nach der grünen Frucht machen. Die umstehenden Personen können ihn hierbei durch Zurufe unterstützen. Aufgrund der fehlenden Orientierung sind lustige Fehltritte und Fehlschläge vorprogrammiert. Wird die Melone nicht gefunden, ist der nächste Teilnehmer an der Reihe. Gewinner ist derjenige, dem es gelingt, in der vorgegebenen Zeit die Melone zu spalten, bzw. sie aufzuschlagen. Gegessen wird das köstliche und wasserreiche Fruchtfleisch anschließend gemeinsam. Das perfekte Ende für jedes Strandpicknick oder Barbecue!

Matsuri 祭 - Fest

Sommerzeit ist Matsuri-Zeit in Japan. Zwar gibt es das ganze Jahr hindurch Feste zu feiern, aber gerade der Sommer hat einige der interessantesten Feste Japans zu bieten. Zu den bekanntesten Sommerfesten (Natsumatsuri 夏祭り) gehören das O-Bon- (お盆) und das Tanabata- (七夕) Fest. Wer Japan von seiner ausgelassenen Seite erleben möchte, darf sich ein Matsuri, inklusiver traditioneller Tänze und Sake, keinesfalls entgehen lassen!

Hanabi - Japanisches Feuerwerk

Hanabi 花火 - Feuerwerk

Hanabi, also Feuerwerk, gehört zu allen Sommerfesten einfach dazu. Egal ob als professionelle Pyro-Show am Ende des Festtages oder als kleines Handfeuerwerk (Senkou Hanabi 線香花火), ähnlich einer Wunderkerze: Buntes Licht erhellt japanische Sommernächte. An mehreren Orten werden sogar große Feuerwerkswettkämpfe (Hanabi-Taikai 花火大会 ) abgehalten, bei denen die besten Hanabi-Teams des Landes in einem spektakulären Wettstreit gegeneinander antreten. Der bekannteste unter diesen ist sicherlich der Sumidagawa Hanabi Taikai (隅田川花火大会), welcher alljährlich an Tokios Sumida-Fluss ausgetragen wird.

 

 

Yukata 浴衣 – Der Sommerkimono

Die japanischen Sommerfeste sind auch heute noch die ideale Gelegenheit, in der Öffentlichkeit traditionelle japanische Kleidung zu sehen oder sogar selbst einmal zu tragen.
Frauen und Mädchen jeden Alters kleiden sich in farbenfrohen und leichten Sommerkimonos. Modische Aspekte kommen jedoch auch hier nicht zu kurz. In Kaufhäusern findet sich eine große Auswahl an Yukatas in den momentan angesagten Farben und Mustern.
Junge Männer sieht man hingegen seltener in einem traditionellen Yukata. Populärer ist bei ihnen eher der Jinbei (甚平), ein aus knielanger Hose und Hemd bestehender Dress, der ursprünglich nur im Haus getragen wurde und nicht zufällig etwas an einen Pyjama erinnert. Seit einigen Jahren scheint der überaus bequeme Jinbei jedoch auch bei jungen Frauen und Mädchen populärer geworden zu sein. So ist es heute keine Seltenheit, neben den traditionell dunklen Varianten, auch Jinbei mit niedlichen oder eleganten Blumenmustern, in Geschäften zu finden.
Ebenfalls oft zu sehen ist die Happi (法被), eine Art Jacke, die ursprünglich von den Hausbediensteten adeliger Familien getragen wurde. Heute gehört sie jedoch u.a. zur vorgeschriebenen Festkleidung bei bestimmten Festumzügen wie dem Kanda-Matsuri (神田祭) in Tokio, oder zur Kleidung von Verkäufern auf Sommerfesten.

Yatai 屋台 - Verkaufsstand

Die Rettung für alle hungrigen Sommerfestbesucher!  Egal ob Takoyaki (たこ焼き), Yakisoba (焼きそば), oder Taiyaki (鯛焼き), hier gibt es all die Leckereien, die einen japanischen Sommerabend zu einem kulinarischen Ereignis werden lassen.
Zusätzlich gibt es auf jedem Matsuri weitere Yatai, an denen man, wie auf einer Kirmes, sein Geschick (und definitiv auch Glück) bei verschiedenen Spielen testen kann.

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