Utsunomiya Gyoza - Rezept für ein lokales Phänomen
Japan ist nicht nur für seine natürlichen Landschaften und großen Metropolen bekannt. Auch die Küche dort unterscheidet sich deutlich von der, die in Europa gepflegt wird. Allerdings erfreuen sich auch viele japanische Gerichte hierzulande großer Beliebtheit. Ein traditionelles japanisches Gericht aus der Stadt Utsunomiya in der Präfektur Tochigi sind Gyoza. Utsunomiya ist bekannt für seine große Leidenschaft für diese Teigtaschen, immerhin kann man an nahezu jeder Straßenecke Gyoza Restaurants finden. Doch worum handelt es sich dabei und wie werden Gyoza zubereitet? Im folgenden Artikel gibt es die wichtigsten Hintergründe und ein einfaches Rezept zum Nachkochen!
Was ist Gyoza und wie wird es zubereitet?
- Am Bahnhof Utsunomiya gibt es sogar eine große Gyoza Statue. - Bild: © moonrise - Fotolia.com
Im Grunde genommen handelt es sich bei Gyoza um Teigtaschen, die mit unterschiedlichen Zutaten – beispielsweise Gemüse – gefüllt werden können. Damit erinnern sie ein bisschen an Maultaschen. Neben der japanischen Bezeichnung „Gyoza“ gibt es auch die chinesischen „Jiaozi“, die vermutlich den Ursprung des japanischen Gerichtes darstellen. Gerüchten zufolge liegt dieser nach dem Zweiten Weltkrieg. Soldaten brachten das Gyoza Rezept für Teigtaschen, sogenannte Dumplings, aus China mit nach Hause. Seitdem sind Gyoza unglaublich populär geworden und finden sich in den unterschiedlichsten Formen in ganz Japan.
Normalerweise werden die Teigtaschen gedämpft und dann angebraten. Allerdings ist es auch möglich, sie zu frittieren oder nur dämpfen. Um sie zu formen, kann eine Gyoza-Form sehr hilfreich sein. Diese ist kreisförmig und kann zum Auslegen des Teiges und der Füllung genutzt werden. Dann einfach die Gyoza-Form zusammenklappen und die Teigtaschen haben ihr halbkreisförmiges Äußeres.
Das Utsunomiya Gyoza Rezept zum Selbstmachen
- Das Formen der Gyoza per Hand erfordert etwas Übung. Einfacher geht es mit unserer Gyoza-Form! - Bild: © kelly marken - Fotolia.com
Gyoza können ganz verschieden befüllt werden. Wir stellen hier ein Rezept für Yasai Gyoza, also Gyoza mit Gemüsefüllung, vor. Möglich wären aber auch Füllungen mit Schweinefleisch in Ingwersoße, Frischkäse, Pilze, Meeresfrüchte oder sogar süße Varianten mit Früchten oder Matcha-Creme. Je nach Geschmack sollten Sie hier selbst kreativ werden! In Utsunomiya findet man übrigens in den Gyoza Restaurants eine breite Auswahl an Utsunomiya Gyoza Rezepten – wer einen Besuch plant, sollte definitiv genug Zeit und Hunger mitbringen, um alle Sorten zu probieren!
Für 20 Stück Yasai Gyoza (Gemüse Gyoza) wird folgendes benötigt:
Für den Teig:
- 150g Mehl
- 80-90ml kochendes Wasser
Für die Gemüsefüllung:
- 300g Kohl
- 30g Knoblauch-Schnittlauch (alternativ Lauch oder Frühlingszwiebeln)
- 1 kleine Ingwer-Wurzel
- 1 Knoblauchzehe
- ¼ TL Salz
Zum Würzen der Füllung:
- 1 EL Sojasoße
- 2 TL Sesamöl
- ¼ TL Salz
- ½ TL Zucker
- Pfeffer nach Geschmack
Für den Dip:
- 2 TL Sojasoße
- 2 TL Reisessig
Außerdem 3 TL Pflanzenöl zum Braten
- Zuerst die Teigtaschen anbraten, danach dämpfen. So werden die Gyoza zart und ihre Unterseite schön knusprig.- Bild: © norikko - Fotolia.com
Für den Teig Mehl und Wasser in einer Schüssel miteinander verrühren. Mit den Händen anschließend einen Teigball formen und auf der Arbeitsfläche zwei bis drei Minuten kneten, bis der Teig relativ elastisch ist. Danach den Teig in Frischhaltefolie einwickeln oder in einen Gefrierbeutel geben und für 30 Minuten ruhen lassen. Am Ende der Ruhezeit sollte der Teig geschmeidig sein und nicht an den Fingern kleben.
Für die Füllung zunächst den Kohl in kleine Würfel hacken und in einer Schüssel mit ¼ TL Salz vermengen. Fünf bis sechs Minuten ruhen lassen. In der Zwischenzeit den Knoblauch-Schnittlauch bzw. die Frühlingszwiebeln sehr fein schneiden, die Haut von Ingwer und Knoblauchzehe entfernen und jeweils reiben. Sobald der Kohl durch das Salz weicher geworden ist, in ein Küchentuch geben und vorsichtig überflüssige Feuchtigkeit ausdrücken. Danach den Kohl wieder zurück in die Schüssel geben, mit dem Lauch, Knoblauch und Ingwer sowie der Würzmischung (Sojasoße, Sesamöl, Salz, Zucker, Pfeffer) gut vermengen.
- Leckere Gemüse-Teigtaschen mit knusprigem Boden, das ist das Ergebnis von diesem einfachen Gyoza Rezept! - Bild: © dddeadleafff - Fotolia.com
Nach der Ruhezeit den Teig zu einer Rolle von etwa 20 Zentimeter Länge formen und in 20 gleichgroße Portionen (etwa 1cm breit) schneiden. Jeweils etwas Mehl über die Teigbällchen streuen und mit der Hand zu runden Fladen mit etwa 5-6cm Durchmesser formen. Anschließend mit dem Nudelholz zu flachen runden Fladen ausrollen mit etwa 9 Zentimetern Durchmesser. Den Teigfladen auf die geöffnete Gyoza-Form legen und mit 2 gehäufte Teelöffel der Füllung in die Mitte geben (nicht bis an den Rand!). Den Rand des Teiges etwas anfeuchten und dann die Form zuklappen. Mit den restlichen Gyoza Rohlingen wiederholen. Anschließend 1 EL Pflanzenöl in eine Pfanne geben und erhitzen. Die Teigtaschen hineinlegen und auf mittlerer Hitze braten. Sobald die Unterseite der Teigtaschen goldbraun ist, eine Tasse kochendes Wasser hinzugeben und sofort die Pfanne mit einem Deckel verschließen. Die Gyoza 6 bis 7 Minuten lang dämpfen. Danach den Deckel entfernen und die Hitze hochdrehen, um verbliebene Feuchtigkeit zu entfernen. Sobald die Feuchtigkeit fast vollständig verdampft ist, 2 TL Pflanzenöl hinzugeben und noch ein bisschen braten, bis die Gyoza schön knusprig sind. Nun sind die Gemüse-Gyoza nach dem Utsunomiya Gyoza Rezept fertig und können zusammen mit dem Dip serviert werden!
Was macht die Stadt Utsunomiya so besonders?
- Utsunomiya ist bekannt für seine Liebe zu Goyza. Nach der Ankunft am Bahnhof muss man nur wenige Meter bis zum ersten Gyoza-Restaurant laufen. - Bild: © rapie - commons.wikimedia.org - Lizenz: CC-BY_SA
Die Stadt Utsunomiya liegt etwa 100 Kilometer nördlich von Tokyo in der Präfektur Tochigi. Mit mehr als 500.000 Einwohnern handelt es sich um eine große Stadt nahe des japanischen Zentrums. Vor allem in Tokyo arbeitende Pendler lassen sich hier gerne nieder. Aufgrund der Größe der Stadt ist es jedoch nicht verwunderlich, dass sich einige Industriefirmen mit Fabriken hier niedergelassen haben. Beispielsweise sind Canon und Japan-Tobacco vor Ort. Auch Honda besitzt einige Designzentren in der Stadt. Das Sammelsurium der Industrielandschaft ist als Kiyohara Industrial Park bekannt.
Doch die eigentliche Besonderheit von Utsunomiya ist eine andere. In der Stadt gibt es etwa 350 Restaurants, die sich auf Gyoza spezialisiert haben. Dies und die Tatsache, dass in der Region etwa doppelt so viele Gyoza gegessen werden wie im Rest Japans, zeigen die große Liebe der Bewohner zu den leckeren japanischen Teigtaschen. Daher ist es wenig verwunderlich, dass Utsunomiya sich selbst als Stadt durch Gyoza bewirbt. Besucher, die am Bahnhof Utsunomiya ankommen, werden sogar von einer großen Gyoza Statue vor dem Gebäude begrüßt. Und alle Gyoza Liebhaber, die im November die Stadt besuchen, können sogar am Gyoza Matsuri teilnehmen, einem riesengroßen Festival zu Ehren der japanischen Teigtaschen, das jährlich von etwa 100.000 Menschen besucht wird.
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