Stilvolle Teezubereitung mit einem echten Tetsubin
Als Tetsubin bezeichnet man gußeiserne Teekannen aus Japan, die zur Zubereitung im Rahmen traditioneller Teezeremonien verwendet werden. Aber auch im sonstigen Küchenalltag ist ein Tetsubin ein hübsch anzusehendes und attraktives Utensil. Ein japanischer Teekessel kann die unterschiedlichsten Formen und Größen haben und wird nicht selten mit Mustern versehen, die je nach Küchen- und Wohnungseinrichtung auf den jeweiligen Geschmack des Besitzers abgestimmt sind.
Bei der großen Auswahl von Tetsubin auf dem Markt sollte also für jeden das richtige Modell dabei sein. Ein großer Vorteil der gußeisernen Teekannen liegt in ihrer guten Wärmespeicherung, die durchaus mit modernen Thermoskannen vergleichbar ist. Das liegt daran, dass Gusseisen im Vergleich zu normalem Eisen eine sehr poröse Oberfläche hat, was sich zum einen positiv auf die Wärmeverteilung auswirkt, zum anderen aber auch eine sehr lange Wärmespeicherung gewährleistet. Mit einem echten Tetsubin kann man das Teewasser auch ohne zusätzliche Erhitzung (z.B. durch ein Stövchen) für längere Zeit auf dem Tisch stehen lassen.
Unterschiede bei den Tetsubin
- Tetsubin gibt es in verschiedenen Formen und Größen. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist, ob die japanischen Teekessel innen beschichtet oder unbeschichtet sind. - Bild: © nickola_che - fotolia.com
Japanische Teekessel lassen sich grob in drei Kategorien einteilen. In der ersten Kategorie findet man gußeiserne Teekannen ohne Innenbeschichtung. Diese haben den Vorteil, dass sie unbedenklich auf allen Herden und Feuerstellen zum Wasserkochen benutzt werden können. Selbst Induktion sollte kein Problem sein, da gußeiserne Teekannen die erforderliche Weiterleitung des Magnetfeldes gewährleisten, sofern ihr Boden ausreichend flach ist und über einen Durchmesser von mindestens 8 cm verfügt. Auch auf dem Ceranfeld oder dem klassischen Elektroherd kann man diese Kessel einsetzen; ebenso wie auf einer Gasflamme. Die innen unbeschichteten Kessel haben jedoch häufig eine Neigung zur Rostbildung, sofern es sich nicht um speziell behandelte Satetsu-Tetsubin handelt. Doch dazu später mehr. Die zweite Kategorie sind Tetsubin, die innen beschichtet sind.
Klassischerweise werden japanische Teekessel innen mit einer Emaillebeschichtung versehen, die vor Rost schützt. In solchen mit Emaille behandelten Kesseln kann man das Wasser auch mal über längere Zeit stehen lassen, ohne dass sich Rost bildet. Achten sollte man allerdings auf die Art der Beschichtung. Lacke und Kunststoffbeschichtungen sind ebenfalls auf dem Markt erhältlich, aber da besonders bei Billigherstellern aus Asien oft nicht sicher ist, welche Materialien zum Einsatz kommen und ob sie sich durch Hitze und Wasser irgendwann ablösen, ist die Beschichtung aus Emaille normalerweise eher zu empfehlen. Innen beschichtete gußeiserne Teekannen sind aber nur bedingt dazu geeignet, Wasser direkt auf einem Herd zu kochen. Durch die Beschichtung ist die Wärmeverteilung beim Erhitzen nicht immer gleichmäßig, das liegt an den unterschiedlichen Materialien, die sich verschieden schnell ausdehnen. Bei zu starken Belastungen könnte die Innenbeschichtung Risse bilden, was später wieder zur Rostbildung führen könnte. Bei Kunststoffbeschichtungen und Lacken könnten so außerdem Schadstoffe in das Wasser abgegeben werden. Eine Erwärmung des Inhalts sollte also nie zu schnell und zu stark erfolgen, wenn der Kessel nicht ausdrücklich auch zum Wasserkochen geeignet ist.
Der Satetsu-Tetsubin ist ein ganz besonderer Teekessel
- Satetsu-Tetsubin stellen eine Besonderheit unter den japanischen Teekesseln dar, denn sie werden aus speziellem Eisensand gefertigt. - Bild: © xiaosan - fotolia.com
Im frühen Japan kannte man die Innenbeschichtung natürlich noch nicht. Man wollte die Vorteile der gußeisernen Teekannen bei der Wärmespeicherung aber nicht missen, obwohl man um die Probleme mit der Rostbildung wusste. In Japan gibt es aber große Vorkommen an sogenanntem nichtrostenden Eisensand. Verwendete man dieses aufwändig und teuer zu verarbeitende Material, wurden auch unbeschichtete japanische Teekessel rostresistent. Solche aus Eisensand gefertigten Kessel heißen Satetsu-Tetsubin. Sie bilden quasi die Premium-Variante der Teekessel. In ihnen lässt sich das Wasser normalerweise auch kochen, da man keine Rücksicht auf die Innenbeschichtung nehmen muss.
Ein echter Satetsu-Tetsubin hat aber noch andere Vorzüge, die vielen Japanern wichtig sind. Ein Nachteil der Innenbeschichtung ist nämlich außerdem, dass der Geschmack des Wassers nicht verbessert wird. Gerade bei den gußeisernen Teekannen kann sich das Eisen positiv auf das Geschmackserlebnis auswirken. Es werden sogar gesundheitlich positive Wirkungen hinsichtlich der Eisenaufnahme im Körper vermutet, die aber wissenschaftlich nicht belegt sind.
Dennoch schwören viele Japaner auf die Satetsu-Tetsubin als Eisenlieferanten für ihre Ernährung. Je nach Hersteller können Satetsu-Tetsubin sehr teuer gehandelt werden, sind aber ihr Geld in der Regel auch wert. Durch die porösen Strukturen kann ein Kessel nach dem Gießen übrigens leichte Undichtigkeiten aufweisen. Das ist durchaus normal und wird in Japan durch die Anwendung eines natürlichen Baumsaftes (Urushi) behoben, mit dem die Lecks abgedichtet werden können.
Den Teekessel richtig pflegen
- Damit sich kein Rost bildet und Sie lange Freude an Ihrem Tetsubin haben, muss der Teekessel richtig gepflegt werden. Das ist aber einfacher als man glaubt. - Bild: © Marek - fotolia.com
Wie alle hochwertigen Küchenutensilien benötigt auch ein japanischer Teekessel die richtige Pflege. Es empfiehlt sich, die Kannen vor dem Erstgebrauch mit heißem bis kochenden Wasser auszuspülen, nach jedem Gebrauch zu reinigen und gut zu trocknen, um Schäden und Rost im Inneren des Kessels bzw. an seiner Beschichtung zu vermeiden. Aber selbst wenn sich einmal Rost bilden sollte, muss eine gußeiserne Teekanne nicht entsorgt werden. Die rostige Stelle sollte man mit einer Bürste abreiben. Durch das Auskochen einiger gebrauchter Teebeutel wird die beschädigte Stelle gewissermaßen versiegelt und eine weitere Rostbildung wird vermieden. Die beste Vorbeugung ist aber die richtige Pflege, Reinigung, Trocknung und Aufbewahrung an einem trockenen und nicht zu warmen Ort.
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