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Sapporo: Zwischen Schneefest und Süßigkeiten

Hokkaido ist vermutlich die japanische Hauptinsel, an die die wenigsten denken, wenn sie eine Japanreise planen. Die meisten zieht es verständlicherweise nach Honshu, vor allem nach Tokyo und Kyoto. Einige machen sich auch auf den Weg nach Kyushu, um Fukuoka zu besuchen oder nach Shikoku, um im Ritsurin-Park flanieren zu gehen. Dabei wird Hokkaido oft Unrecht getan, denn die Insel bietet mehr als weitläufige Skigebiete im Winter. Gerade die junge Hauptstadt Sapporo ist eine besondere Großstadt, die mit ihrem gelassenen Charme und regionalen Besonderheiten das ganze Jahr über zu begeistern weiß.

Hokkaido, der unberührte Norden Japans

Kraniche Nationalpark Hokkaido Tanzen
Viele japanische Kraniche rasten in den Nationalparks von Hokkaido. - Bild: © ondrejprosicky - Fotolia.com

Die Winter sind lang auf Hokkaido. Schon Mitte Oktober, wenn das Herbstlaub sich bunt gefärbt hat, kann es Schnee geben, der mitunter bis zur Kirschblüte Ende April liegen bleibt. Dafür gibt es hier aufgrund der Klimazone keine Regenzeit und die Sommer sind nicht so heiß und schwül wie im Rest Japans. Hokkaido ist zudem die einzige japanische Präfektur, die eine ganze Hauptinsel (und einige kleine Inseln) einnimmt. Auf ihrer Fläche von über 83.000 Quadratkilometern leben jedoch nur gut 5 Millionen Einwohner, knapp 2 Millionen davon in der Hauptstadt Sapporo im Südwesten der Insel. Damit ist Hokkaido zugleich die mit Abstand größte und die am dünnsten besiedelte Präfektur Japans. Neben Sapporo gibt es wenige Großstädte wie Hakodate mit seiner direkten Anbindung zur Hauptinsel Honshu oder Chitose, wo sich der größte Flughafen von Hokkaido befindet.

Die nördlichste japanische Präfektur ist ein Paradies für Naturfreunde. Sanfte Hügel und Berge wechseln sich mit weiten Ebenen, malerischen Seen und ursprünglichen Waldgebieten ab. Tatsächlich ist mehr als die Hälfte der Insel ist mit Wäldern bedeckt, über 5.000 Quadratkilometer gehören zu verschiedenen Nationalparks, die vielen aus Naturdokumentationen über japanische Kraniche oder die in heißen Quellen badenden Affen bekannt sein dürften. Außerhalb dieser Zonen betreiben die Einwohner von Hokkaido größtenteils Ackerbau und Fischfang – vor allem Weizen und Sojabohnen werden angebaut. Produkte aus Hokkaido Milch, die Yubari Melone, der Hokkaido-Kürbis und die frischen Krabben (Kani) von Hokkaido sind über die Grenzen Japans hinaus berühmt.

Nach wie vor zieht es Touristen hauptsächlich im Winter auf die nördlichste japanische Hauptinsel, denn hier gibt es viele Wintersportgebiete und die heißen Quellen und Winterfeste laden zum Verweilen ein. Eines der bekanntesten japanischen Feste im Winter ist das Yuki Matsuri in Sapporo.

Sapporo bietet mehr als nur das Schneefestival

Schneefestival Yuki Matsuri Schneeskulpturen
Riesige Schneeskulpturen werden jedes Jahr zum Yuki Matsuri in Sapporo von verschiedenen Künstlern gebaut. - Bilder: © 野鳥大好き (Yachou daisuki) - Photozou.jp, Lizenz: CC-BY-SA

Mehr als 200 riesige Schneeskulpturen locken jedes Jahr Anfang Februar unzählige Menschen in die Hauptstadt Hokkaidos. Das Sapporo Yuki Matsuri (zu Deutsch: Schneefestival) ist das größte Winterfestival in Japan und sowohl bei japanischen als auch bei internationalen Besuchern beliebt. Im Zentrum von Sapporo, rund um den Odori-Park, können eine Woche lang Schneeskulpturen bewundert werden, von denen einige bis zu 25 Meter messen. Außerdem werden wärmende lokale Gerichte sowie ein breites Unterhaltungsprogramm mit Musik und Shows angeboten. Wer Kinder hat, findet viele auf Familien ausgerichtete Attraktionen im Gebiet von Tsudome und im Vergnügungsviertel Susukino können während des Yuki Matsuri etwa einhundert Eisskulpturen bewundert werden.

Sapporo Verwaltungsgebäude rotes Backsteingebäude
Das rote Backsteingebäude ist das bekannteste Gebäude von Sapporo. Früher Verwaltungssitz, beherbergt es heute ein Museum. - Bild: © ktkmik - Fotolia.com

Doch auch außerhalb dieser einen Woche bietet Sapporo einige touristische Ziele. Besonders bekannt sind beispielsweise die Sapporo Factory, wo früher Bier gebraut wurde, der hölzerne Uhrenturm und das rote Backsteingebäude, das früher Sitz der Verwaltung war. Heute beherbergen alle drei Gebäude Museen. Uralte Schreine, Tempel oder Burgen sucht man in Sapporo allerdings vergebens. Da Hokkaido früher nur von den Ainu bewohnt wurde, die keine Städte anlegten, kann auch Sapporo mit seiner Gründung im Jahr 1866 erst auf eine junge Geschichte zurückblicken – ganz anders als beispielsweise Kyoto, Nara oder andere Städte in Zentraljapan, wo sich zahlreiche geschichtsträchtige Schreine und Burgen finden lassen.

Sapporo Uhrenturm Tokei-dai blauer Himmel
Der hölzerne Uhrenturm Tokei-dai ist ein kleines Wahrzeichen von Sapporo und befindet sich in der Nähe des Odori-Parks. - Bild: © tkyszk - Fotolia.com

Dennoch hat Sapporo seinen eigenen Charme und ist eine Reise wert. Wie wäre es beispielsweise mit einer Fahrt in einem Riesenrad, das auf einem Kaufhaus im Stadtzentrum steht? Das geht! Auf dem Dach des NORBSEA-Gebäudes steht ein Riesenrad, von dem aus man einen tollen Blick hat – besonders abends ein Tipp.

Oder soll es lieber ein gutes deutsches Bier während des Oktoberfestes sein, das jedes Jahr schon im September im Odori-Park stattfindet? Das Oktoberfest ist übrigens nicht die einzige Verbindung zu Deutschland im Allgemeinen und Bayern im Besonderen: Sapporo pflegt eine Städtepartnerschaft mit München und veranstaltet jedes Jahr im Dezember den "München Christmas Market", der deutschen Touristen tatsächlich ein kleines bisschen Heimat vermittelt mit seinem Duft nach gebrannten Mandeln und Glühwein. Im gleichen Zeitraum findet nebenan auch die Sapporo White Illumination statt, die mit ihren Lichtinstallationen jedes Jahr unterschiedliche Themen aufgreift und in den dunklen Wintermonaten ein wahrer Publikumsmagnet ist.

Sapporo Stadtansicht Hochhäuser Berge
Vom JR Tower aus hat man eine tolle Sicht über die ganze Stadt bis zu den Gebirgsausläufern im Osten. - Bild: © ktkmik - Fotolia.com

Wer gern die Stadt von oben sehen möchte, hat dazu gleich mehrfach Gelegenheit. Der rot-weiße Fernsehturm, der im Jahr 1956 erbaut wurde, bietet von seiner Aussichtsplattform einen wunderbaren Blick über den Odori-Park und das Stadtzentrum von Sapporo bis hin zu der Bergkette am östlichen Stadtrand. In der Stadt selbst gibt es auch eine relativ hohe Erhebung: Auf den 531m hohen Berg Moiwa führt eine Seilbahn. Vom Gipfel aus hat man besonders nachts einen wunderschönen Blick über die Lichter der Stadt. Zentraler liegt allerdings der JR Tower direkt am Hauptbahnhof von Sapporo. Er wird aufgrund seiner 38 Stockwerke auch "Tower 38" (Tower Three Eight) genannt und bietet auf der obersten Etage für etwa 700 Yen eine Rundumaussicht auf die ganze Stadt. Mit etwas Glück kann man sogar bis zum Meer und ins Inland von Hokkaido sehen.

Shiroi Koibito und Spezialitäten aus Sapporo

Shiroi Koibito Souvenir Sapporo
Shiroi Koibito sind beliebte Mitbringsel aus Sapporo. Zwischen den Biskuit-Keksen befindet sich eine Schicht weiße Schokolade. - Bild: © 052 - Photozou.jp, Lizenz: CC-BY-SA

Natürlich hat der hohe Norden auch kulinarische Spezialitäten. Ein paar davon eignen sich übrigens wunderbar als Mitbringsel für die Familie, Freunde oder Kollegen zu Hause. Das bekannteste und beliebteste Souvenir aus Sapporo sind Shiroi Koibito. Die kleinen Biskuit-Kekse sind hauchdünn und haben in ihrem Inneren eine dünne Schicht weiße Schokolade mit Hokkaido Milch. Shiroi Koibito bedeutet auf Deutsch übrigens "Weißer Geliebter". Kein Wunder, dass der Shiroi Koibito Park bei Sapporo ein beliebter Ausflugsort für Pärchen ist. In diesem kleinen Komplex gibt es ein Museum, ein Restaurant, natürlich einen Shop und einen kleinen Park. Neben Ishiya – der Firma, die Shiroi Koibito Kekse herstellt – hat auch eine andere große Süßwaren-Firma ihren Hauptsitz im Speckgürtel von Sapporo: Royce. Schokoladenliebhabern dürfte der Name ein Begriff sein, denn vor allem die Royce Nama Chocolate (zu Deutsch "Frische Schokolade") erfreut sich aufgrund ihres zarten Geschmacks und der hohen Qualität großer Beliebtheit. Es gibt Varianten mit und ohne Alkohol, die Sorten reichen von Vollmilchschokolade über Zartbitter-, Weiße, Champagner- oder Matcha-Schokolade.

Ein exklusives Geschenk wäre neben den Produkten, die Hokkaido-Milch verwenden, eine Süßigkeit mit Yubari. Die Yubari-Melone wird nur auf Hokkaido nordöstlich von Chitose angebaut und ist mit 100 bis 1000 Euro pro Stück die teuerste Melone der Welt.

Genghis Khan Lammfleisch Grill Gemüse
Genghis Khan ist ein Yakiniku-Gericht mit Lammfleisch, das mongolische Wurzeln hat. Eine Spezialität aus Sapporo. - Bild: © Nishihama - Fotolia.com

Wer Süßigkeiten nichts abgewinnen kann, kann in Sapporo natürlich auch lecker herzhaft essen. Ein Ausflug in die Ramen-Allee in Susukino ist hierbei unerlässlich. In der kleinen, versteckten Straße drängen sich viele Ramen Restaurants, wo man auch das für Sapporo typische Miso Ramen genießen kann. In der Innenstadt gibt es darüber hinaus viele Spezialitäten-Restaurants, in denen man die berühmten Krabben aus Hokkaido serviert bekommt – ein Muss für jeden, der Fisch und Meeresfrüchte mag. Fleischliebhaber kommen allerdings auch auf ihre Kosten: Genghis Khan ist ein Fleischgericht, das die Nordjapaner aus der Mongolei importiert haben. Anders als bei den üblichen Yakiniku Gerichten kommt auf den Grill kein Schweine- oder Rindfleisch, sondern Lamm und Hammel. Serviert wird das Ganze Yakiniku-untypisch mit Gemüse. In Japan ist auch die Schreibweise "Dschingis Khan" verbreitet, in Anlehnung an den mongolischen Herrscher. In Sapporo gibt es daneben noch mehr kulinarische Spezialitäten, die Sie sich nicht entgehen lassen sollten. Wer seine Japanreise nach Tokyo plant, sollte über einen Kurztrip nach Sapporo nachdenken – immerhin gibt es Flüge von Tokyo aus bereits ab etwa 80 Euro und innerhalb von einer guten Stunde ist man schon da.

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