Japanische Raumteiler selber bauen
Die japanischen Raumteiler oder auch Paravents werden im hiesigen Sprachgebrauch nicht selten als spanische Wand bezeichnet. Doch gerade im asiatischen Teil der Welt sind Paravents sehr verbreitet. Ursprünglich aus China kommend, fanden sie schon früh ihren Weg nach Japan. Erstmals erwähnt wurden sie während der Han-Dynastie (etwa 206 v. Chr.–220 n. Chr.) in China. In Japan dauerte es noch einige Jahrhunderte, bis der Paravent seine Verbreitung fand. Zunächst waren die praktischen und ästhetisch anspruchsvollen Raumteiler in den Häusern hochgestellter Persönlichkeiten des Kaiserhofs zu finden und datieren auf die Nara-Zeit (zwischen 646 und 749 n.Chr.).
Waren die frühen Raumteiler (japanisch "byoubu") noch sehr am chinesischen Ursprung orientiert, entwickelte sich rasch eine eigene Philosophie bezüglich des Designs der japanischen Paravents. Rasch wurden sie zum Ausdruck des zeitgenössischen Kunstgeschmacks und der gesellschaftlichen Stellung des Eigentümers. Möglich wurde dies durch die künstlerische Gestaltung der Papieroberflächen mit Kalligraphien und Gemälden, wie sie auch heute noch zu finden sind. Doch auch unbemalte Paravents sind durchaus nicht unüblich, weswegen der japanische Raumteiler heute in fast jeden Einrichtungsstil passt. Wer einen Paravent nicht fertig kaufen möchte, sondern seinen Raumteiler selber bauen will, kann dies mit einigem handwerklichen Geschick tun.
Paravent selber machen – was muss man wissen?
Ein japanischer Paravent zeichnet sich durch den Rahmen aus Holzleisten aus, der mit dem typischen Shoji-Papier bespannt wird. Dabei handelt es sich um ein lichtdurchlässiges Wachspapier, das jedoch nicht so transparent ist, dass es alles verrät. Die Privatsphäre ist bei japanischen Trennwenden also gegeben. Das Shoji-Papier eignet sich durch seine Festigkeit bestens zum Bespannen, wenn man den Paravent selber machen möchte. Shoji-Papier wird in Rollenform verkauft und kann auf die jeweiligen Maße zugeschnitten werden. Außerdem eignet es sich zum Bemalen mit japanischen Motiven, seien es Blütenmuster oder ausgefallene japanische Szenen aus der Geschichte. Natürlich sind auch die ästhetisch sehr ansprechenden Kalligraphien häufig auf den Trennwänden zu sehen.
Generell gibt es zwei Hauptvarianten des Paravents. Die bekanntere ist die, bei der das Shoji-Papier von dem Raster des Holzrahmens auf der gesamten Fläche durchzogen wird. In diesem Fall dekoriert man normalerweise einzelne Elemente mit kleineren Bildern, Mustern oder Kalligraphien, aber es gibt auch einige Paravents, bei denen das Motiv (beispielsweise Kirschblütenzweige) über die gesamte Fläche geht, auch wenn es durch einzelne Streben unterbrochen wird. Daneben findet man aber auch Paravents mit großflächigen Bildern, die nicht vom Holzraster unterbrochen sind. Hier wird das Shoji-Papier durchgehend und ganzflächig über die Vorderseite des Paravents gespannt, also ohne optische Unterbrechung durch die einzelnen Holzelemente des Rasters. Dadurch wird den Künstlern jede Einschränkung genommen und selbst große Bilder sind problemlos möglich.
Raumteiler selber bauen: So geht es
Normale Raumteiler selber bauen ist nicht schwer; hierfür werden meist ein paar Holzplatten mit Scharnieren verbunden, um sie entsprechend im Raum aufzubauen. Wer hingegen einen japanischen Paravent selber bauen möchte, muss das typische Holzgerüst anfertigen, das für diesen Stil unerlässlich ist. Hierfür kauft man im Baumarkt die benötigten Holzleisten. Maße und Anzahl hängen dabei von der zuvor geplanten Größe ab, die man für jedes Element haben möchte. Für den Rahmen werden jeweils vier stabile Holzleisten benötigt, die man mit Dübeln verbindet und ggf. mit Leim zusätzlich sichert. Wer sich die Arbeit zutraut, kann auch Zapfverbindungen anfertigen.
Das typische Schachbrettmuster wird mit schmaleren Holzleisten realisiert, die innerhalb des Rahmens verlegt und mit Klebstoff fixiert werden. Eine Rahmenpresse oder zumindest Schraubzwingen sind hierbei unerlässliche Hilfsmittel, da man ansonsten schnell an der Aufgabe verzweifeln kann. Wichtig beim Raumtrenner selber bauen ist, dass alles stabil miteinander verbunden wird. Um einen Paravent selber zu bauen, benötigt man natürlich mehrere Elemente, damit man sie als Raumteiler nutzen kann. Wer nur eine Zwischenwand oder eine Schrankwand anfertigen möchte, benötigt natürlich nur einzelne Holzgerüste in der gewünschten Größe.
Paravent selber machen: Das Shoji-Papier richtig befestigen
Ist das Gerüst fertig und stabil, kann man es farblich gestalten, sofern man nicht bereits farbige Holzleisten verwendet hat. Besser ist das Ergebnis natürlich, wenn man die Holzleisten im zusammengebauten Zustand lackiert. Japanische Raumtrenner zeichnen sich meist durch schwarzen Lack oder einen hellen Natur-Farbton aus, doch je nach Einrichtung sind natürlich auch andere Farben denkbar. Nachdem der Lack der Wahl gut getrocknet ist, kann man zum nächsten Schritt übergehen, wenn man seinen Raumtrenner selber bauen möchte. Hierbei handelt es sich um die Bespannung mit dem Shoji-Papier. Dazu schneidet man das von Rollen kommende Papier grob zurecht, lässt aber genügend Reserve an den Rändern, damit der Holzrahmen durchgängig bespannt werden kann.
Mit speziellem Shoji-Leim oder Spezialklebeband für Shojipapier kann man das Papier am besten mit dem Holzrahmen verbinden. Bespannt wird der Rahmen von der Rückseite, damit die Holzstreben vorne sichtbar bleiben. Der Shoji-Kleber (bzw. das Klebeband) wird auf alle Zwischenstreben aufgetragen, die mit dem Papier in Kontakt kommen. Mit dem Kleber sollte man sparsam arbeiten, damit kein überschüssiger Leim hervorquellen kann, wenn das Papier angedrückt wird.
Anschließend rollt man das Papier in ganzer Länge über das Gerüst ab und drückt das Papier stückweise an den Streben des Holzrahmens fest. Hilfreich ist dabei der Einsatz einer nicht benötigten Holzleiste, weil sich damit das Papier gleichmäßig andrücken lässt. Finger können schnell Dellen hinterlassen oder gar Löcher produzieren. Große Vorsicht und sorgfältiges Arbeiten zahlen sich in jedem Fall für ein besseres Endergebnis aus.
Geduld und Sorgfalt
Hat man sämtliche Streben des Holzrahmens mit dem Shoji-Papier verbunden, lässt man alles eine Nacht lang trocknen. Nach vollständiger Trocknung des Leims kann man das Shoji-Papier mit einer Blumenspritze befeuchten. Dies hat den Zweck, dass das Papier sich spannt und keine Falten bildet. Es gibt jedoch auch besonders reißfestes Shoji-Papier, bei dem man sich diesen Arbeitsschritt sparen kann.
Tipp: Wenn man den Paravent selber machen möchte, sollte man überlegen, ob der Raumtrenner später von beiden Seiten betrachtet werden soll. Dabei sollten Sie sich bewusst sein, dass ein doppelseitig verleisteter Paravent sehr viel schwieriger zu bauen ist als ein einseitiger, da die Streben passgenau übereinander liegen müssen und das Shojipapier in den Holzrahmen korrekt gespannt sein muss. Im Fall eines zweiseitigen Paravents fertigen Sie für die andere Seite ebenfalls ein Gerüst an, bespannen es aber nicht mit Papier, sondern verbinden das Gerüst ebenfalls mit Shojipapierkleber oder Spezialklebeband mit dem bereits gespannten Papier (Schraubzwingen nicht vergessen!). Kleber unbedingt wieder trocknen lassen. Somit lässt sich der japanische Paravent von beiden Seiten betrachten. Durch die Verbindung der einzelnen Elemente über Scharniere können die mehrteiligen Wände dann als Raumtrenner frei im Zimmer platziert werden. Bevorzugen Sie die großflächige Byobu-Variante, wird das Papier auf der Vorderseite aufgezogen und nicht auf der Rückseite. Dadurch sind die Holzstreben dann entsprechend abgedeckt.
Wer allerdings handwerklich nicht so geschickt ist oder wem das Paravent selber Bauen zu aufwendig ist, findet in unserem Paravent-Shop eine große Auswahl an ansprechenden Raumteilern.
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