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Ninja Schuhe und mehr: Jika-Tabi im modernen Japan

Die beinahe geräuschlose Kampfkunst der Ninja erfordert nicht nur sehr viel Übung, sondern auch das richtige Equipment. Ein unverzichtbarer Teil sind Jika-Tabi. Das sind japanische Schuhe, die den großen Zeh von den restlichen Zehen trennen. Getragen werden sie häufig anstelle von Geta oder Zori. Tabi – die bequemen „Zehensocken“, wie sie in Deutschland gerne genannt werden – sind jedoch auch in vielen weiteren Bereichen der japanischen Kultur vertreten.

Die traditionellen Jika-Tabi Schuhe und wo ihre Ursprünge liegen

Ninja mit Jika-Tabi Schuhen und mit Schwert
Jika-Tabi werden auch Ninja Schuhe genannt, da Ninja ebenfalls die Vorteile der Zehenschuhe schätzten. - Bild: © vantherra - Fotolia.com

Jika-Tabi Schuhe entspringen den japanischen Tabi-Socken, die circa seit dem 16. Jahrhundert ein fester Bestandteil der japanischen Kultur sind. Das weiche Pendant zu den Jika-Tabi, das ohne Gummisohle auskommt, wird traditionell zu Sandalen getragen, den Geta oder Zori. Bei Geta handelt es sich um Sandalen, die Flip-Flops ähneln, allerdings über eine hölzerne Sohle verfügen und meist zwei markante „Zähne“ an der Unterseite haben. Diese sind dafür da, dass sehr lange, prachtvolle Roben oder Kimonos nicht über den Boden schleifen. Im alten Japan nutzten Händler und Köche diese Art von Schuhen gemeinsam mit Tabi-Socken, um nicht in Kontakt mit Essensresten oder Schmutz auf dem Boden zu kommen.

Üblich für Tabi-Socken ist die Farbe weiß, allerdings tragen Männer teilweise auch schwarze oder dunkelblaue Tabi. Das Material für die praktischen Zehensocken ist gewöhnlich Baumwolle. Auch gehören sie meistens zum farbenprächtigen Outfit einer Geisha und bilden mit ihrem minimalistischen Schnitt und der unifarbenen Gestaltung einen eleganten Kontrast zu ihren opulenten Roben. Mit einer Gummisohle ausgestattet nennt man die Zehensocken Jika-Tabi, was sich zu Deutsch in etwa mit „den Boden berührende Tabi“ übersetzen lässt. Japanische Schuhe dieser Art ermöglichen es Ninjas, sich so leise wie möglich anzuschleichen. Die sehr gute Trittsicherheit erleichtert das Bewegen auf nahezu jedem Untergrund, weshalb sie sich auch hervorragend zum Klettern eignen. Aus diesem Grund sind Tabi auch als Ninja Schuhe bekannt.

Besonders beliebt wurden die Schuhe ebenso unter Arbeitern: Für das Bewegen auf einem Baugerüst musste das Schuhwerk ein gutes Gefühl in den Füßen möglich machen. Shojiro Ishibashi, der auch die Reifen-Firma „Bridgestone“ gegründet hat, ließ sich im 20. Jahrhundert von dem traditionellen japanischen Schuhwerk inspirieren und brachte Jika-Tabi als Arbeitsschuhe auf den Markt. Die erhöhte Trittsicherheit, die Jika-Tabi gewährleisten, lassen gängige westliche Modelle vermissen.

Wie sieht die heutige Verwendung der Jika-Tabi aus?

Jika Tabi an Füßen während Matsuri (Sommerfest)
Während der Sommerfeste (Matsuri) in Japan tragen viele der Mitlaufenden ebenfalls Jika-Tabi aufgrund der guten Trageeigenschaften der Zehenschuhe - Bild: © conta114 - Fotolia.com

Die ursprünglichen Ninja-Schuhe, die als sehr robuste japanische Schuhe gelten, sind auch heute noch in vielen Branchen der Arbeiterklasse in Gebrauch. Teilweise gibt es auf dem Markt sogar Modelle, die mit Stahlkappen verstärkt sind oder über eine festere Sohle verfügen. Viele japanische Arbeiter bevorzugen sie jedoch immer noch in ihrer ursprünglichen Form, ohne verstärkte Sohle oder Stahlkappen. Ein weiterer Grund, weshalb sie immer noch in der Arbeiterwelt bekannt sind, liegt darin, dass japanische Arbeiter Gegenstände nicht nur mit den Händen, sondern nach Bedarf auch mit den Füßen fixieren müssen, was mit gewöhnlichen Schuhen kaum möglich wäre. Japanische Rikscha-Fahrer, die man zum Beispiel vor dem Sensoji-Tempel in Asakusa (Tokyo) antrifft, setzen auf die Jika Tabi als Fußbekleidung, weil sie mit ihnen einen idealen Grip haben und die Kraft ihrer Füße und Beine voll ausschöpfen können.

In westlichen Kreisen begegnen uns Jika-Tabi vor allem im Sport. Durch das sehr gute Bodengefühl, das sie bieten, eignen sie sich hervorragend für Marathonläufe, weshalb sie häufig auch als Marathonschuhe vermarktet werden. Auch die Fünf-Zehen-Schuhe oder auch „Barfußschuhe“ nutzen diese traditionellen Ninja Schuhe als Inspiration. Sie erlebten ihren Boom in den 1990er-Jahren. In einigen japanischen Kampfsportarten wie beispielsweise Ninjutsu, das der Kampfkunst der Ninja nachempfunden ist, gehören Jika-Tabi zur pflichtmäßigen Kleidungsordnung während des Trainings. Ein weiterer traditioneller japanischer Sport, bei dem Teilnehmer Tabi tragen, ist Kyudo. Hierbei handelt es sich um eine japanische Variante des Bogenschießens.

Doch nicht nur aus praktischen Gründen (wie beim Arbeiten oder beim Sport) werden sie gerne genutzt. Ebenfalls begegnen uns Jika-Tabi in einer japanischen Subkultur, die vielerlei Aspekte japanischer Traditionen zelebriert: dem Cosplay. Hier werden verschiedene japanische Schuhe verwendet, je nachdem, welchen Charakter das Kostüm darstellen soll. Jika-Tabi kommen vor allem, aber nicht nur beim Ninja-Cosplay ins Spiel: Viele berühmte Anime-Helden schwören auf die Tabi Schuhe, allen voran natürlich der Ninja Naruto, aber auch andere Figuren aus Anime mit traditionellem Setting nutzen Jika Tabi. Kein Wunder also, dass die bequemen Schuhe oft in auf Cosplay-Zubehör spezialisierten Geschäften und Onlineshops zu finden sind. Online gibt es zudem zahlreiche Cosplayer, die Anleitungen zum Selbermachen von Tabi-Socken ohne Gummisohlen anbieten.

Gesellschaftlicher Stellenwert des traditionell japanischen Schuhwerks

Mann in Jika-Tabi mit Säge und Ast
Jika Tabi finden seit jeher Anwendung bei Bauarbeitern, Handwerkern und anderen Arbeitern. - Bild: © cometto - Fotolia.com

Japanische Schuhe wie die Jika-Tabi sind definitiv kein Nischenprodukt. Sowohl die sehr weit verbreiteten Tabi-Socken als auch die mit Gummisohle versehenen Jika-Tabi Schuhe begegnen uns sehr häufig in Japan und auch immer wieder in westlichen Kreisen. Der genaue Ursprung ist aufgrund der vielfältigen Nutzung der Tabi-Socken nicht feststellbar.

Allerdings lässt sich ihre Erfindung etwa auf das 16. Jahrhundert datieren. Ebenso wie Geta oder Zori ein fester Bestandteil traditioneller Kleidung in unterschiedlichen Bereichen sind, gehören Tabi-Socken einfach dazu. Jika-Tabi Schuhe hingegen decken nicht nur den Faktor der Bequemlichkeit ab, sondern haben auch heutzutage noch einen sehr praktischen Nutzen. Erfunden durch den Gründer von „Bridgestone“, leisten Jika-Tabi japanischen Arbeitern bis heute sehr gute Dienste. Auch durch die Cosplay-Kultur erfreut sich das bequeme Schuhwerk immer noch großer Beliebtheit.

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