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Nagasaki – wie die Atombombe die Präfektur veränderte

Der 06. und der 09. August 1945 veränderten die Welt. Denn an diesen Tagen wurden zum ersten und bislang einzigen Mal Atombomben in einem Krieg eingesetzt. Den beiden Atombombenexplosionen in Hiroshima mit der Bombe „Little Boy“ und in Nagasaki mit der Bombe „Fat Man“ fielen insgesamt rund 100.000 Menschen zum Opfer – vorrangig Zivilisten. Weitere 130.000 starben bis Ende 1945 an den Folgeschäden der Strahlungen, weitere folgten in den nächsten Jahren. Die beiden Orte Hiroshima und Nagasaki sind seitdem zu Symbolen für die Schrecklichkeiten des Krieges geworden.

Als der damalige US-Präsident Harry S. Truman damals den Befehl zum Einsatz der Atombomben gab, hatte er das Ziel, Japan damit so schnell wie möglich zur Kapitulation zu zwingen und so dem Zweiten Weltkrieg letztlich ein Ende zu setzen – die deutsche Wehrmacht hatte bereits am 08. Mai 1945 kapituliert.

Obwohl der Atombombenabwurf bis heute im kollektiven Gedächtnis der Japaner und vor allem der Menschen aus Nagasaki tief verankert ist, besitzt Nagasaki eine Historie jenseits der Bombe. Lassen Sie uns einen Streifzug durch die Präfektur Nagasaki und durch Nagasaki Stadt machen und die japanische Region besser kennenlernen.

Jenseits der Nagasaki Bombe: die Geschichte von Nagasaki Stadt

Die wiederaufgebaute Urakami-Kathedrale in Nagasaki, im Hintergrund die kaskadierenden Häuser.
Die erst kurz vor der Jahrhundertwende erbaute, im Krieg zerstörte Urakami-Kathedrale war nicht weit entfernt vom Einschlagsort der Bombe und steht unweit vom Friedenspark. Nagasaki gehört zu den Erzbistümern und war im Mittelalter lange Zeit römisch katholische Hochburg in Japan. - Bild: © coward_lion - Stocks.Adobe.com

Um Nagasaki und dessen Geschichte vollumfänglich verstehen zu können, ist es notwendig, etwas über seine Geografie und Lage zu erfahren. Der Begriff „Nagasaki“ bedeutet so viel wie „lange Landspitze“ – der Name ist also bezeichnend. Nagasaki liegt im Nordosten der Insel Kyūshū am Eingang zur Nishi-Sonogi-Halbinsel. Die Stadt Nagasaki ist namensgebend für die Präfektur Nagasaki. Die Stadt ist vergleichsweise jung und hat nur rund 500.000 Einwohner – deren Zahl sich nach und nach reduziert. In der Zeit um 1935 waren es lediglich 200.000. Gemessen an anderen japanischen Städten ist Nagasaki ziemlich abgelegen und klein – besitzt aber aufgrund der Nagasaki Bombe im Jahre 1945 eine zweifelhafte Berühmtheit. Doch nicht nur dieses schreckliche Ereignis macht Nagasaki berühmt. Wer sich ein wenig mit Japan auskennt, weiß, dass Nagasaki über Jahrhunderte hinweg Japans einzige Verbindung zur Außenwelt war.

Vor allem Nagasakis Lage in Japan hat und hatte immer einen großen Einfluss auf seine Geschichte. Die Stadt liegt etwa 250 km entfernt vom Festland der koreanischen Halbinsel. Damit ist Nagasaki 800 km von Shanghai und rund 960 km von Tokyo entfernt. Wenn Sie bedenken, dass es sich hier um die Luftlinie handelt, ist die Entfernung noch viel größer. Für historische Seefahrer war Nagasaki im Grunde genommen das Erste, was sie von Japan zu sehen bekamen – auch wenn Nagasaki vor dem 16. Jahrhundert nicht mehr war als ein primitiver Naturhafen. Doch im Jahre 1542 trat mit der Anlandung eines portugiesischen Schiffs südlich von Nagasaki der Wandel ein. Nach weiteren sieben Jahren folgte ein zweites portugiesisches Schiff, das den Jesuitenpriester St. Francis Xavier an Bord hatte. Und der war gekommen, um zu bleiben! Sein Ziel war es, die einheimischen Japaner zum Konvertieren zu bewegen – was ihm bei nicht wenigen auch gelang.

Der erste bekannte Konvertit begann schon nach kurzer Zeit damit, Nagasaki als Handelsposten für die Portugiesen anzubieten. Der Handel florierte sehr bald, sodass zahlreiche europäische Handelsgüter via Nagasaki Einzug in das mittelalterliche Japan und ihre Namen in die japanische Sprache hielten.

Die Präfektur Nagasaki ist mehr als die Nagasaki Bombe

Eine Gruppe japanischer Touristinnen passiert eine der heißen Quellen im Unzen-Gebirge.
Das Unzen Vulkangebiet war in den 90er Jahren sehr aktiv, heute wird der Ort oft als Kurort besucht und ist eingebettet in Japans erstes Naturschutzgebiet. - Bild: © beeboys - Stocks.Adobe.com

Nagasaki Stadt ist die Namensgeberin der sie umgebenden Präfektur Nagasaki. Diese liegt in Südjapan in der Region Kyūshū. Damit erstreckt die Präfektur Nagasaki sich hauptsächlich auf die Insel Kyūshū. In drei Richtungen ist die Präfektur Nagasaki vom ostchinesischen Meer umgeben. Weiterhin teilt Nagasaki sich auf zahlreiche kleinere Inseln auf und hat damit die zweitlängste Küstenlinie Japans. Nördlich und südlich grenzt Nagasaki an die benachbarte Präfektur Saga.

Sehr zentral in der Präfektur liegt die große Omura-Bucht – mit einer Größe von 320 qkm. Im Südosten gibt es das Unzen-Vulkangebirge zu entdecken.

Gegründet wurde die Präfektur Nagasaki in der Meji-Restauration im Jahre 1868. Der damalige Name der Stadtpräfektur war Nagasaki-fu. Damit war Nagasaki anderen Stadtpräfekturen wie Edo oder Osaka gleichgestellt. Im Jahr 1869 folgte der Wandel in eine gewöhnliche Präfektur, nun als -ken bezeichnet. In den Folgejahren veränderten sich die Grenzen mehrfach. Das Ergebnis war schließlich die endgültige Trennung von der Präfektur Saga im Jahre 1883.

Die Einwohnerzahl der Präfektur Nagasaki ist, Stand März 2018, mit ca. 1,35 Millionen Menschen recht hoch – wie man es aus Japan gewohnt ist.

Nagasaki als Tourist entdecken

Links im Bild ist das Nagasaki Friedensmonument zu sehen, rechts daneben steht eine Gedenkstatue, in der Girladen aus Kranichen aufgehängt werden
Das Friedensmonument zeigt eine Buddhafigur, die mit einem Arm auf die Bedrohung von oben zeigt und den anderen Arm schützend über den Menschen ausbreitet. Das Gesicht ist von den Charakterzügen sehr neutral gehalten und soll so die Identifizierbarkeit mit allen Menschen erleichtern.© coward_lion - Stocks.Adobe.com

Für Touristen sollten Nagasaki Stadt und die Präfektur als einheitliches Ziel betrachtet werden. Schließlich liegen die meisten Attraktionen in Nagasaki Stadt, während die Umwelt mit der umgebenden Natur zu weiteren Ausflügen lockt.

Nagasaki liegt tatsächlich etwas abseits der typischen Reiserouten von Touristen. Dennoch gibt es hier – nicht zuletzt wegen der Geschichte und weiteren Infos zur Nagasaki Bombe – vieles zu entdecken. Das wärmere Klima ist hier ein nettes Beiwerk. Das ehemalige Fischerdorf Nagasaki hat eine rege Vergangenheit im Welthandel: Im 16. Jahrhundert war es ein beliebter Anlaufpunkt für europäische Händler. Auch, dass hier zahlreiche Chinesen ein- und ausgingen, lässt sich nicht verleugnen: Die Hügel am Rand von Nagasakis Innenstadt sind noch heute von Zen-Tempeln im chinesischen Stil gesäumt. Wenn Sie chinesisch essen möchten, ist das in den Restaurants in Nagasakis Chinatown sehr köstlich möglich.

Den Spuren holländischer Siedler und Händler können Sie auf Dejima, der holländischen Insel, nachgehen. Sie liegt in der Bucht von Nagasaki und zeigt die Spuren der Holländer, die hier im 17. Jahrhundert Handel getrieben haben. Ab den 1850er-Jahren öffnete Japan sich nach einer Handelssperre wieder dem Welthandel – und dieser Ort war die damalige erste Anlaufstelle.

Diese wachsenden internationalen Kontakte waren letztlich einer der Gründe, warum Nagasaki zum Ziel der Nagasaki Bombe wurde. Warum? Aufgrund des Handels florierten in Nagasaki große Industriebetriebe und Werften. Damit wuchs die militärische Bedeutung Nagasakis. Dies war Grund genug für das amerikanische Militär, Nagasaki als Ziel für die Atombombe auszuwählen. Tatsächlich sollte das Stadtzentrum Glover Garden mit dem Hafenbecken getroffen werden – widriges Wetter verhinderte wohl die präzise Zielführung. So landete die Nagasaki Bombe im Norden der Stadt. Hier können Touristen heute eine moderne Gedenkstätte, kümmerliche Überreste damals zerstörter Gebäude und das Nagasaki Atomic Bomb Museum besichtigen.

Feste in Nagasaki

Panorama vom Hafen von Nagasaki bei Nacht in voller Beleuchtung
Der Hafen von Nagasaki mit seinen illuminierten Segelboten, die beim Segelbootfestival in Nagasaki zum Stadtbild gehören. - Bild: © TOMO - Stocks.Adobe.com

Natürlich gibt es neben den Trümmern der Vergangenheit heute auch fröhliche Anlässe in Nagasaki, die Sie als Tourist sich nicht entgehen lassen sollten.

So findet zum Beispiel gegen Ende April das große Nagasaki Segelschiff Fest statt. Hier können Sie viele Segelschiffe aus Japan und der ganzen Welt bewundern. Es gibt Workshops zum Thema und den Abschluss bildet ein großes Feuerwerk sowie die Parade beleuchteter Schiffe. Dann gibt es noch das bekannte Schrein-Fest von Nagasaki – das Nagasaki Kunchi. Es wird bereits seit dem 16. Jahrhundert abgehalten – immer zur Erntezeit. Hier zeigen sich die zahlreichen interkulturellen Aspekte des Lebens in Nagasaki. Tänze, Umzüge und mehr laden zum Mitfeiern ein.

Wenn Japan Sie begeistert, sollten Sie die Reise nach Nagasaki auf jeden Fall bei Ihrem nächsten Japan-Trip einplanen. Es lohnt sich!

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