Maneki Neko Tempel – die Legende der winkenden Katze
Nahezu jeder hat sie schon einmal gesehen: Die unablässig winkenden weißen Katzen Skulpturen mit dem roten Halsband. Ihr Name ist „Maneki Neko“ und hinter ihrer Entstehung steht eine bewegende japanische Legende.
Ihr zufolge kam im 17. Jahrhundert der Herrscher von Hikone auf dem Rückweg einer damals üblichen Falkenjagd am Tempel Gotokuji vorbei. Vor diesem saß eine Katze – man geht davon aus, dass sie der Rasse Japanese Bobtail angehörte – und putzte sich. Das sah für den Adligen so aus, als winke ihm das Tier zu. Dies verstand der Mann als Einladung, den Maneki Neko Tempel zu betreten, um eine Rast einzulegen.
Rettung im Maneki Neko Tempel
- Am Tempel Gotokuji gibt es unzählige Winkekatzen Figuren, die von Besuchern aufgestellt werden. - Bild: © photomai - Fotolia.com
Sobald der Herrscher innerhalb des Maneki Neko Tempels war, kam ein starkes Gewitter mit einem furchtbaren Sturm auf. Der Adlige war so dankbar für den Schutz, den der Tempel ihm dank der Einladung der Glückskatze bot, dass er dem von Armut geplagten Heiligtum eine große Geldsumme spendete. Überdies erklärte er den Maneki Neko Tempel zu dem Tempel seiner Familie.
Nach dem Tod der Glückskatze wurde zu ihren Ehren im Maneki Neko Tempel ein Schrein errichtet. Die weiße Katze wurde dort nun als Gott namens Shobyo Kannon verehrt. Besucher begannen schon bald damit, Maneki Neko Katzen Skulpturen als Dank für ihre durch den Katzengott erfüllten Bitten in den Maneki Neko Tempel zu bringen.
Das erklärt, warum der Maneki Neko Tempel heute eine ganze Armee winkender Glückskatzen in den verschiedensten Größen beherbergt. Das macht ihn zur Attraktion für Touristen und Besucher – von denen einige dem Katzengott auch mal eine Dose Thunfisch spendieren.
Sie möchten den Maneki Neko Tempel besuchen? So kommen Sie hin:
Der Maneki Neko Tempel heißt eigentlich Gotokuji und liegt etwas abgelegen in einer Vorstadt von Tokyo. Dennoch kommen Sie gut dorthin, wie die zahlreichen Touristenfotos der „Glückskatzen Armee“ belegen.
- Nehmen Sie die Bahnlinie Odakyu bis zur Station Gotokuji und gehen Sie von dort noch fünf Minuten zu Fuß zum gleichnamigen Tempel.
- Oder: Nehmen sie die Bahnlinie Setagaya bis zur Station Sangenjaya. Rechts der Haltestelle liegt der Tempel Gotokuji.
- Adresse des Maneki Neko Tempels: 154-0021 Tokyo, Setagaya, Gotokuji 2-chome 24 – 7
Maneki Neko: Die zweite Legende der Katzen Skulpturen
- Ema (jap. Holztafel für Wünsche) am Imado-Schrein in Asakusa. Das Katzenpärchen soll für eine glückliche Partnerschaft sorgen. - Bild: © tantan - Fotolia.com
Die Legende zur Entstehung der Katzenskulpturen im Gotokuji Tempel ist nicht die Einzige. Es existiert noch eine weitere, die vielleicht etwas weniger bekannt und in der Gegend des heutigen Tokyo beheimatet ist. Nach dieser zweiten Legende musste eine alte Frau ihre geliebte Katze gehen lassen, weil sie zu arm war. Sie setzte sie im Imado Schrein in Asakusa aus.
Aber in der folgenden Nacht erschien der alten Frau ihre Katze im Traum und sprach: „Du wirst glücklich werden, wenn du Katzen Skulpturen nach meinem Ebenbild fertigst.“ Also stellte die alte Frau Keramikkatzen her, die sie ihrer Katze nachempfand und verkaufte sie, um zu sehen, was passieren würde. Kurz darauf waren diese Katzen Skulpturen sehr beliebt und die alte Frau wurde sehr glücklich.
Heute können Besucher des Imado Schreins dort ein Pärchen aus einem männlichen und einem weiblichen Maneki Neko bewundern. Weiterhin ist der Imado Schrein ein sogenannter „Enmusubi Schrein“, was ihn besonders bei jungen Frauen beliebt macht. Denn die Gottheiten solcher Schreine sollen dabei helfen, einen Partner zu finden und bald zu heiraten. Vor dem Schrein begrüßt eine große Winkekatze die Besucher.
So gelangen Sie zum Imado Schrein:
- Nehmen Sie die Tokyo Metro Ginza Linie oder die Tobu Isesaki Linie bis zur Station Asakusa. Von dort gehen Sie noch 15 Minuten zu Fuß.
- Adresse des Imado Schreins: 111-0024 Tokyo, Taito-ku, Imado, 1-chome 5
Weitere Glückskatzen Schreine in Japan
- Die Ema am Gotokuji zeigen die Winkekatze mit der Gottheit oder dem Tier des Jahres. - Bild: © ぴこ - Fotolia.com
Die oben beschriebenen Maneki Neko Tempel sind nicht die einzigen Orte, an denen es in Japan Schreine der Glückskatze gibt. Denn eines ist klar: Japaner lieben ihre Winkekatzen.
Dieses sind weitere Maneki Neko Schreine:
- Der Schrein Nanbujinja in Nagaoka (Präfektur Niigata). In dieser Stadt war die Seidenproduktion in der Vergangenheit ein wichtiger Wirtschaftszweig und viele Menschen hielten sich Katzen, um die Mäusepopulation in der Nähe der Seidenmanufakturen gering zu halten. Die Japaner waren den Katzen sehr dankbar und seitdem steht am Nanbujinja die Statue von Nekomata, einem mythologischen Katzenwesen, das in der japanischen Folklore vorkommt, die freundlich auf die Besucher herab lächelt.
- Am Schrein Konoshimajinja in Kyotango Stadt (Präfektur Kyoto) begrüßt eine Katzenstatue die Besucher und hält schützend eine Pfote über ihr Junges.
- Der Schrein Nekojinja (zu Deutsch einfach "Katzenschrein") wiederum steht auf der Insel Tashirojima in der Präfektur Miyagi. Einst sollte er Fischern einen guten Fang bescheren. Die Insel ist heutzutage auch als Japans Katzeninsel bekannt, denn hier leben unzählige wilde Katzen.
- Winkekatzen-Pärchen am Imado Schrein in Asakusa. - Bild: © a_text - Fotolia.com
- Dass Katzen auch für ungewöhnliche Dienste eingesetzt wurden, belegt der Schrein Nekogamijinja in Kagoshima Stadt (Präfektur Kagoshima). Der "Katzengott-Schrein" ist Teil des weitläufigen Sengan-en Gartens und wurde im Jahr 1602 gebaut. Er ehrt die sieben Katzen von Yoshihiro (damaliger Herrscher von Shimazu), die ihn in militärischer Funktion von Kyushu nach Korea begleitet haben. Durch einen Blick in die Pupillen der Katzen, die sich dem Sonnenlicht anpassten, konnte Yoshihiro die Zeit ablesen, sodass er seine Feldzüge präzise planen und umsetzen konnte. Nur zwei von den Katzen kamen mit ihm zurück, daher findet man am Nekogamijinja zwei Katzenfiguren aus Keramik – und Uhren.
- Der Schrein Nekonomiya im Osten von Takahata (Präfektur Yamagata) ehrt eine Katze, die ihren Besitzer vor einer riesigen Schlange verteidigt haben soll. In der Neuzeit bringen Menschen öfter Fotos ihrer verstorbenen Katzen zu diesem Schrein, um sie zu ehren. Interessanterweise gibt es einen Inunomiya genannten Hundeschrein nebenan.
Und dies ist nur eine Auswahl an Maneki Neko Tempeln und Schreinen. In Japan gibt es für Katzenfreunde noch viele weitere Orte zu besuchen, an denen der Glückskatze gehuldigt werden kann.
Die Glückskatze Maneki Neko und ihr Siegeszug durch Japan: Kuscheltiere Katze und mehr
- Vor oder in Geschäften sollen die Winkekatzen Glück und Kunden anlocken. Ob besonders große Figuren mehr davon bringen, ist allerdings fraglich. - Bild: © Kisa_Markiza - Fotolia.com
Nicht nur einen religiösen Status hat die Maneki Neko in Japan. Heute hat nahezu jedes lokale Geschäft in seinem Eingangsbereich die bekannten, winkenden Katzen Skulpturen sitzen. Sie sollen mit ihrer gehobenen Pfote Geld oder Kunden anlocken. In einigen Läden gibt es auch Kuscheltiere als Katze sowie weitere Maneki Neko zu kaufen. Mittlerweile haben sich neben der klassischen weißen Winkekatze auch andere Formen und Farben etabliert, die man in ganz Japan und sogar in Europa finden kann. Nach wie vor sind sie ein beliebtes Souvenir aus Japan – kein Wunder, denn die Glückskatzen sind wahnsinnig niedlich und nehmen im großen Japan Koffer kaum Platz weg. Wer in nächster Zeit nicht nach Japan reisen kann, findet im Japanwelt Onlineshop ebenfalls eine Auswahl an Maneki Neko Winkekatzen.
Passende Artikel
Kommentar schreiben