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Kanzashi – Japans traditioneller Haarschmuck

Aufrecht steht sie da, gerade fällt ihr Kimono, ihre Haare sind ein kleines Kunstwerk: Unser Bild von einer japanischen Geisha ist geprägt von klaren Linien, Anmut und Eleganz. Nicht fehlen darf der typisch japanische Haarschmuck – insbesondere verzierte Haarnadeln, Klemmen und Spangen, mit denen sich nicht nur die langen Haare zu den typischen Knoten fixieren lassen, sondern die auch kunstvolle Steckfrisuren ermöglichen, wie wir sie aus Filmen kennen. „Kanzashi“ ist der Überbegriff für diesen traditionell japanischen Haarschmuck, abgeleitet ist das Wort vermutlich von dem Wort „Kamizashi“, das tatsächlich „Haarnadel“ bedeutet.

Bis in die japanische Vorgeschichte, die Jomon-Zeit, lässt sich der Gebrauch von Haarnadeln zurückverfolgen. Zunächst verwendeten die Menschen Holzstäbchen für ihre Frisuren, im Lauf der Jahrhunderte stellte man Kanzashi aus nahezu jedem Material her. So wurde der japanische Haarschmuck über die Epochen immer vielfältiger und spiegelte gesellschaftliche Trends. Ab dem 17. Jahrhundert wurde das Kunsthandwerk der Kanzashi und die Kreation aufwendiger Frisuren endgültig populär. Obwohl Haarnadeln & Co. heute vor allem bei traditionellen Anlässen getragen werden, entdecken auch jüngere Japanerinnen die Faszination dieses Haarschmucks wieder – und Japan-Fans sowieso. Authentische Kanzashi zu kaufen wird in Kürze auch bei Japanwelt möglich sein.

Japanischer Haarschmuck: Von alltäglich bis extravagant

Kanzashi Arten von Spangen bis Haarnadeln
Kanzashi gibt es in vielen Formen, von Haarnadeln über Clips und Spangen bis zu großen Haarstäben. - Bild: © akiyoko, vantherra, pomupomu - Fotolia.com

Neben klassischen Stäbchen gibt es den Haarschmuck in verschiedenen Formen, beispielsweise als Haken oder Kämme. Kanzashi gibt es auch mit zusätzlichen Dekorationen – feine Ornamente, edle Kugeln aus Koralle oder Jade sowie Seide, die zu Blüten geformt und an der Haarspange befestigt wird. Man unterscheidet grob in „Mimikaki Kanzashi“, die einfache Haarnadel der allgemeinen Bevölkerung und „Matsuba Kanzashi“, gegabelte Haarnadeln. „Tama Kanzashi“ bezeichnet ein Stäbchen mit einer Kugel am Ende, „Hirauchi Kanzashi“ sind mit einer kreisförmigen, flachen Dekoration versehen. „Birabira Kanzashi“ klingen und klimpern durch ihre Metallstreifen mit jedem Schritt. „Hana Kanzashi“ ist hingegen der Begriff für den bunten Blumenhaarschmuck der Geisha. Im erweiterten Sinn gehören zum traditionell japanischen Haarschmuck auch die sogenannte Schwertnadel, „Kogai“, und der abgerundete Kamm „Kushi“.

Die populärsten traditionellen Materialien für Kanzashi sind lackiertes Holz, Metall, Keramik und Schildplatt, aber es gibt auch Haarnadeln aus Gold und aus Kunststoff. Dementsprechend variieren die Preise. Farben, Blattgold oder Perlmutt werden für die Verzierungen eingearbeitet. Soll die Frisur mit flatternden Blüten, Vogel- oder Schmetterlingsfiguren ergänzt werden, werden diese kunstvoll aus Seide geformt. Dieses Handwerk will gelernt sein: Die dazugehörige Falttechnik „Tsumami“ ist eine Kunst für sich. Dank des Internets verbreiten sich allerdings auch Anleitungen, um einfache Kanzashi selbst zu basteln.

Kanzashi tragen: eine Reise durchs japanische Jahr

Maiko mit verschiedenen Kanzashi
Maiko und Geisha tragen im Jahr viele verschiedene Kanzashi, je nach Jahreszeit und Anlass. - Bild: © cassis - Fotolia.com

Traditionell war das Tragen von Haarnadeln und Haarschmuck in Japan weit verbreitet und unterlag genauen Arrangements. Der Haarschmuck musste passend zum Anlass ausgewählt werden – klassisch getragen wurde er zum Beispiel bei der japanischen Teezeremonie („Chado“), zur Blumenzeremonie „Ikebana“ sowie zur Hochzeit. Besonders für die uns so bekannten Geishas bestand kaum Wahlfreiheit, was ihren Haarschmuck anging. Frisur und Kanzashi sagten hier auch etwas über den Status einer Frau aus: Frauen in der Ausbildung zur Geisha (Maiko) tragen aufwendigeren Haarschmuck und richten sich in der Gestaltung ihrer Kanzashi nach den Jahreszeiten – gerade blumige, farbenprächtige Hana Kanzashi sind charakteristisch für Maiko.

Die Jahreszeiten bestimmen, welche Kanzashi, vor allem Blumen-Kanzashi, getragen werden:

  • Im Januar werden die Kanzashi im Geist der Neujahrsfeierlichkeiten ausgewählt. Beliebt sind Kiefer und Ume-Blüten (Pflaumenblüten) in Grün, Rot und Weiß.
  • Im Februar werden gerne rosa oder gelegentlich auch rote Ume-Blüten verwendet, die den Frühlingsbeginn symbolisieren.
  • Auch im März wird der anbrechende Frühling zelebriert – mit Raps- oder Pfirsichblüten, Narzissen oder Pfingstrosen sowie Schmetterlingsfiguren im Haar.
  • Im April steht in Japan die Kirschblüte an, eine der wichtigsten Episoden des Jahres. Die Kanzashi sind hier rosa Kirschblüten, Bonbori-Laternen und Schmetterlinge.
  • Im Mai wird mit hängenden japanischen Wisterien und Schwertlilien ein blaues Farbspektrum getragen, oft ergänzt um silberne Schmetterlinge.
  • In der Regenzeit Japans, die meist im Juni liegt, kennzeichnen den Haarschmuck der Geisha grüne Weidenblätter und Prachtnelken, manchmal auch Gartenhortensien.
  • Im Sommermonat Juli sind Fächer in verschiedenen Formen Teil der Kanzashi, beispielsweise runde Blattfächer („Uchiwa“) oder Faltfächer, genannt „Ogi“ oder „Sensu“. Die Fächer spielen auf das Geisha-Fest Gion Matsuri an, das in dieser Zeit in Kyoto stattfindet – in den traditionellen Festtänzen spielen die Fächer eine zentrale Rolle.
  • Mit Prunkwinden und Chinaschilf werden Kanzashi im August gestaltet. Dabei tragen ältere Maiko Weißsilber, jüngere Pink oder Rot.
  • Violett- und Blautöne leiten in den Herbst über, oft werden dazu im September Ballonblumen mit Buschklee, Goldbaldrian, Chrysanthemen, Prachtnelken und Wasserdost kombiniert.
  • Im Oktober dominieren Chrysanthemen die Haarpracht. Das liegt nicht nur an ihren herbstlichen Farben – die Blumen sind nationales und kaiserliches Symbol Japans.
  • Was im Frühjahr die Kirschblüte ist, ist im November das Laub: gelbe oder rote Ahornblätter sind daher Teil des Kanzashi, auch Ginkgo- und Amberbaumblätter werden verwendet.
  • Der Dezember ist die Zeit der glücksbringenden Mochibana: Äste werden mit kleinen Reisbällchen („Mochi“) dekoriert, die passend zum bevorstehenden Jahreswechsel neue Knospen und Blüten darstellen sollen. Direkt an Neujahr tragen alle Maiko und Geisha hülsenlose Reisähren an der rechten Seite.

Kanzashi basteln

Kanzashi selber machen aus Stoff
Kanzashi basteln erfordert einiges an Bastelgeschick, ist aber mit den richtigen Utensilien zu bewältigen. - Bild: © kostikovanata - Fotolia.com

Eine klassische Ausbildung in der Kunst und Fingerfertigkeit des Tsumami, des Faltens der Seidenquadrate zu Blumen, Vögeln und Schmetterlingen, benötigt fünf bis zehn Jahre Zeit. Die Zahl der ausgebildeten Künstler ist in Japan über die letzten Jahre immer weiter zurückgegangen. Einfache Hana Kanzashi lassen sich allerdings auch mit einem guten Lehrbuch und etwas Geduld selbst herstellen. Anleitungen finden sich unter anderem auf Blogs und auf Plattformen wie Youtube und Pinterest. Kanzashi zu basteln macht nicht nur Spaß, sondern hat eine ähnliche entspannende Wirkung wie Origami. Die Seidenblüten sind anschließend nicht nur im eigenen Haar ein Hingucker, sondern auch ein tolles Geschenk. Kanzashi finden Sie übrigens auch in unserem Shop und an unseren Messeständen!

Verzierte Kanzashi aus weißem Stoff
Selbstgemachte Kanzashi können beispielsweise ein außergewöhnlicher Kopfschmuck bei Hochzeiten oder anderen feierlichen Anlässen sein. - Bild: © 13smile - Fotolia.com

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