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Akribisch geplante Asymmetrie – einen japanischen Garten gestalten

Vergänglichkeit und Ewigkeit nebeneinander in einem Garten. Japanische Gärten bilden nicht nur die Krönung der Gartenkunst, sie vereinen vor allem das irdische Dasein mit seiner Endlichkeit. Wo japanische Pflanzen wie Kirsche und Ahorn blühen und verdorren, treffen Philosophie und Geschichte Japans aufeinander.

Die Kunst japanische Pflanzen mit anderen Elementen wie Steinen, Moos und Wasser zu arrangieren nahm ihren Anfang bereits um das Jahr Null und gelangte im 17. Jahrhundert während der Edo-Zeit zu höchster Perfektion. Auch in Europa sind die japanischen Gärten mittlerweile beliebt, denn sie laden zum Wandeln und Entspannen ein. Aber wie geht das: Einen japanischen Garten zu gestalten? Besonders wichtig sind dabei die japanischen Pflanzen und die Grund-Elemente eines japanischen Gartens. Welche das sind, wie sie entstanden sind und einige Garten Gestaltungsideen finden Sie hier.

Berge und Meer – einen japanischen Garten richtig gestalten

Japanischer Garten mit Teich und Steinen
Jeder Garten vereint bestimmte Elemente in perfekter Harmonie. Dazu zählen Wasser, Stein, Bäume und Moos.

Einen japanischen Garten zu gestalten ist eine große Herausforderung, vorab sollte alles detailliert geplant werden. So ein Garten ist in der Regel asymmetrisch angelegt und seine Elemente sind dezentral angeordnet. Auch die Wege in einem japanischen Garten unterscheiden sich von denen in einem europäischen Park. Oft sind sie uneben und verschlungen; gerade Wege dienen nur dazu, den Blick in eine bestimmte Richtung – beispielsweise zu einem Teehaus – zu lenken. Der Besucher soll bei jedem Schritt etwas Neues entdecken. Dabei wird größter Wert auf Harmonie und Präzisionsarbeit gelegt – die Struktur des Gartens und seine Elemente haben im japanischen Garten eine ungleich größere Bedeutung als im gewohnten europäischen Garten.

Die Philosophie der japanischen Gartengestaltung gründet sich auf dem Buddhismus, dem Konfuzianismus und dem Daoismus und trägt so unverkennbar die Handschrift des alten Chinas. So ist auch die Bedeutung der wichtigsten Elemente im japanischen Garten aus dem Naturverständnis dieser drei Lehren entnommen:

  • Wasser symbolisiert Seen, den Ozean und die Götter der Meere
  • Steine stehen für Tiere und die Götter des Himmels
  • Bäume sind Sinnbilder für den Menschen und das Leben an sich
  • Moos symbolisiert das Alter und die Weisheit

Ebenso von hoher Bedeutung ist Kies, der viele Flächen und Wege ausmacht. Kiesflächen und -wege werden häufig im Wechsel mit Steinformationen sowie kurz gehaltenen Moos- und Rasenflächen angelegt. Zu beachten ist nur, dass es sich nicht um allzu feinen Kies handelt und die Schicht etwa zwanzig Zentimeter dick ist, damit sie ordentlich geglättet werden kann. Da japanische Gärten Yin und Yang repräsentieren, sind Kontraste äußerst wichtig. Höhen und Tiefen können sich abwechseln durch Hügel und Teiche. Immergrüne Kiefern und Kirschbäume nebeneinander stellen die Schönheit der Vergänglichkeit und die Ewigkeit dar.

Japanische Steinlaterne am Teich mit Grün
Steinlaternen wirken besonders schön einzeln stehend oder leicht versteckt in der Nähe eines schön geschnittenen halbhohen Strauches.

Die einzelnen Motive können in ganz unterschiedlicher Weise in Ihren eigenen japanischen Garten integriert werden. Gewässer wie Teiche können eckig oder rund sein, gerne kombiniert mit einem kleinen Wasserfall. Wer keinen Platz für einen Teich hat, kann einen japanischen Brunnen oder ein Wasserspiel aufstellen. Steine bieten wohl die vielfältigsten Einsatzmöglichkeiten: Ob in Form von Steinlaternen, Findlingen, die prominent platziert werden, Ziersteinen um ein Wasserspiel herum, Steinfiguren oder Brücken – je nach Größe des Geländes und den eigenen Vorlieben gibt es für das Stein-Element zahlreiche Garten Gestaltungsideen. Bei entsprechender Installation bieten Steinlaternen sogar zusätzliche Lichtquellen und tragen dem Prinzip vom Wechsel aus Licht und Schatten besondere Rechnung. Entscheidet man sich für größere einzelne Steine, sollte diesen genügend Raum gegeben werden, indem der Bereich um sie herum frei bleibt.

Japanische Pflanzen – welche sind die richtigen für den Japan Garten?

Japanischer Garten mit Grünpflanzen und wenigen Blumen
Japanische Pflanzen für den eigenen Japan Garten sollten vor allem eines sein: Grün! Blühende Pflanzen setzen dazwischen nur Akzente. - Bild: © Goryu - Fotolia.com

Bäume sind das dritte wichtige Element. Japanische Gärten kommen in Japan und Europa nicht ohne aus, allerdings sollten je nach Fläche nur ein bis drei dieser Gehölze zum Einsatz kommen. Besonders beliebt sind Kiefer, Fächerahorn, japanische Kirsche und Pflaume, Ginkgo, Zypresse und Fichte. Wer nicht so viel Fläche zur Verfügung hat oder keine großen Bäume pflanzen kann, kann auf die japanische Bonsai-Kiefer und andere kleinere japanische Pflanzen und Bonsai zurückgreifen. Zurechtgeschnittene Büsche und Sträucher verschiedener Wuchsarten komplettieren japanische Gärten und sorgen für Kontraste zu Rasenflächen und Bäumen. Beispiele hierfür sind japanische Azaleen, Christrosen, Flieder, Pfingstrosen, Schneebälle und japanischer Blumenhartriegel. Wichtig hierbei: Blühende Pflanzen sollten ebenfalls sparsam eingesetzt werden. Moos kann man ebenfalls gezielt ansiedeln, um Moosflächen zu schaffen. Außerdem bildet sich Moos ganz natürlich auf Steinen, die dem Wetter ausgesetzt sind oder an einem Steinbecken mit Wasserzufluss. Großzügige Rasen- und Moosflächen sind ein unverzichtbarer Aspekt japanischer Gärten, wobei hier allerdings dem Rasen oft der Vorzug gegeben wird.

Japanischer Schlitzahorn inmitten von Grün
In allen Jahreszeiten soll der japanische Garten dem Betrachter etwas bieten. Einzelne farbige Akzente zwischen dem Grün sind besonders beliebt.

Im Allgemeinen sollten sich immergrüne Gewächse mit blühenden Bäumen und Sträuchern harmonisch abwechseln. Blühende Sträucher können beispielsweise in der Nähe von besonders schönen Gartenelementen wie Figuren angesiedelt werden. Japanische Gärten sind so angelegt, dass sie zu jeder Jahreszeit etwas für den Betrachter bereithalten. Das sollten Sie unbedingt beachten, wenn Sie Garten Gestaltungsideen zusammentragen.

Bambus ist ebenfalls beliebt, wenn man einen japanischen Garten gestalten möchte, bietet sich aber vor allem für das Finish an. Ein Zaun, ein Zierelement oder eine Terrasse aus Bambus integriert sich wunderbar in die grüne Umgebung, Bambuszäune bieten zudem einen natürlichen Sichtschutz. Daneben kann Bambus genau wie Schilf, Bärenfellgras, Pampasgras, verschiedene Farne, Flammengras und Goldsegge an Teichen oder zur Akzentuierung von Kiesflächen eingesetzt werden.

Details wie Windspiele, eine Bambusschöpfkelle auf dem Rand eines Wasserbeckens und Trittsteine zwischen den Rasenflächen runden den japanischen Garten ab.

Kenroku-en und die anderen großen japanischen Gärten

Kenroku-en Garten mit typischer Steinlaterne
Der Kenrokuen zählt zu den Drei Schönsten Gärten Japans und ist ein Beispiel für einen perfekten japanischen Wandelgarten. - Bild: © 663highland - commons.wikimedia.org - Lizenz CC-BY-SA

Inspiration für den eigenen japanischen Garten bieten vor allem die Drei Berühmten Gärten Japans: Kenroku-en, Kōraku-en und Kairaku-en. Sie sind Beispiele für perfekte japanische Wandelgärten. Diese sind weitläufig, besitzen einen traumhaften Panoramablick und laden sprichwörtlich zum Wandeln ein. Jeder neue Schritt bringt dem Betrachter eine neue Perspektive oder ein neues Element. Und an einem schönen Fleck kann er sich auch niederlassen und verweilen. Neben den minimalistischen, aber dennoch üppig gestalteten Wandelgärten entstand 1513 nach dem Ōnin-Krieg der reduzierte Stil der Steingärten. Diese bestehen, wie der Name schon sagt, aus Steinen und Sand. Sie dienten ausschließlich der Meditation und finden sich vor allem an Tempeln oder herrschaftlichen Häusern. Heutzutage gibt es Steingärten auch an Teehäusern oder als Teil größerer japanischer Gartenanlagen,in denen der Steingarten zum Entspannen einlädt.

Japanischer Steingarten mit großem Findling
Neben Wandelgärten gibt es auch noch die japanischen Steingärten, Gärten an Teehäusern und mehr. Alle folgen bestimmten Gestaltungsrichtlinien.

Einen japanischen Garten zu gestalten kann auch noch einem anderen Zweck dienen: Der Teezeremonie. Hier sollten die Gestaltungsideen so gewählt werden, dass das Teehaus abgeschieden wirkt. Dichter Bambus, eine Wartebank und ein Tor sind ebenso wichtig wie ein Steinbecken zum Waschen der Hände. Denn was viele nicht wissen: Die japanische Teezeremonie beginnt nicht erst mit dem Zubereiten des Tees, sondern schon mit dem Eintreffen der Gäste im Garten vor dem Teehaus. Dort sollen sich die Gäste entspannen und geistig auf die bevorstehende Teezeremonie einstimmen. So erfüllen japanische Gärten auch eine ganz praktische Aufgabe.

Will man große japanische Gärten anlegen, werden die sechs Anforderungen aus den Chroniken der Luoyang-Gärten, einem berühmten chinesischen Buch über Gartenkunst, wichtig: Weitläufigkeit und Abgeschiedenheit, Kunstfertigkeit und Althergebrachtes sowie fließendes Wasser und Panoramablick. Wer einen japanischen Garten gestalten möchte, sollte also großen Wert auf genaue Planung, minimalistische Umsetzung sowie die Harmonie der einzelnen Elemente legen.

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