Trusted Shops zertifiziert + 49 (0)30 - 31 80 81 51
 

Japanische Neujahrskarten schreiben – so funktioniert’s!

Weihnachten steht vor der Tür und wie jedes Jahr sollen unzählige Weihnachtsgrußkarten versendet werden. Was für Firmen und Privatleute gleichermaßen zum Standard Programm in der Vorweihnachtszeit gehört, bedeutet für die Briefträger naturgemäß einiges an zusätzlicher Arbeit. Das ist in Japan genau so, nur dass man hier die Karten nicht zum Weihnachtsfest verschickt, sondern zum japanischen Neujahrsfest. Denn Weihnachten existiert zwar auch in Japan, doch der Stellenwert ist ein ganz anderer als im christlich geprägten Ausland. Den hohen Stellenwert, den Weihnachten in Deutschland besitzt, nimmt das Neujahrsfest in Japan ein.

Seit fast 150 Jahren fällt dieses mit unserem Silvester und Neujahr zusammen, nachdem im Jahr 1873 während der Zeit der Meji Restauration der Gregorianische Kalender standardmäßig in Japan eingeführt wurde. Der Brauch der Neujahrskarten lässt sich bis auf das Jahr 1899 zurückverfolgen und seitdem ist die Zeit rund um das Neujahrsfest die bei weitem arbeitsreichste Zeit für die japanische Post, denn das Versenden der Karten ist geradezu Pflicht – für Privat- wie für Geschäftsleute. Für die Massen an Postkarten werden sogar extra Briefkästen eingerichtet und zum Austragen werden häufig studentische Hilfskräfte eingestellt, um die termingerechte Auslieferung sicherzustellen. Denn die Post garantiert die Zustellung am Neujahrstag, solange man die Grußkarten bis spätestens zum 25. Dezember in die speziell eingerichteten Briefkästen geworfen hat. Seit 1949 gibt es sogar Neujahrskarten mit Lotterie-Nummern, deren Gewinner vom Ministerium für Telekommunikation am 15. Januar ausgelost werden. Zu gewinnen gibt es Sachpreise.

Nur in einem speziellen Fall wird das Versenden von Neujahrskarten nicht erwartet und nicht praktiziert. Gab es in der Familie einen Todesfall im alten Jahr, verschicken die verbliebenen Familienmitglieder keine Neujahrskarten. Meistens werden Verwandte und Freunde durch eine einfache Postkarte über diese Tatsache informiert und darüber, dass in diesem Jahr keine Neujahrsgrüße verschickt oder erwartet werden.

Was gehört auf eine japanische Neujahrskarte?

Neujahrskarte mit Hund und Neujahrsgruß
Der typische Neujahrsgruß „Akemashite omedetou gozaimasu“ findet sich auf vielen Neujahrskarten in Japan. - Bild: © kumashacho - Fotolia.com

Die Neujahrskarten, nengajo auf Japanisch, gibt es in vielen Formen und Arten. Wer viele Karten zu versenden hat, der greift gerne zu vorgefertigten Karten, die in allen möglichen Variationen von Kaufhäusern und Schreibwarengeschäften in Japan angeboten werden. Dabei gehört es sich aber, dass zumindest die Adresse handschriftlich geschrieben wird. Eine Menge Arbeit, wenn man in bedeutender Position vielleicht mehrere hundert Karten verschicken muss. Traditionell sind auf den Neujahrskarten neben dem klassischen Neujahrsgruß „akemashite omedetou gozaimasu“ oder in der Kurzfassung das weniger formelle „akemashite omedetou“ immer auch das chinesische Tierkreiszeichen des neuen Jahres abgebildet. Je nach Empfänger sind aber auch andere Grußformen nicht ungewöhnlich. Anschließend gehört es zum guten Ton, persönliche Grüße und Danksagungen an den Empfänger zu schreiben, wenn es sich beim Empfänger um Freunde, Familie oder Förderer handelt. 2018 ist übrigens das Jahr des Hundes – und ein Hund ist auf fast allen japanischen nengajo fürs neue Jahr abgebildet.

Neben vorgedruckten Karten und Sets, mit denen man seine Neujahrskarten gänzlich von Hand gestalten kann, was natürlich eine besondere Wertschätzung dem Empfänger gegenüber zum Ausdruck bringt, setzen sich auch Computerprogramme zum Gestalten von Neujahrskarten mehr und mehr durch. Mit diesen können individuelle Karten für Freunde und Familie erstellt werden, zum Beispiel indem Familienphotos in diese eingebunden werden. Abgesehen vom Neujahrsgruß und dem Tier, welches das neue Jahr symbolisiert, sind der Kreativität bei der Anfertigung japanischer Neujahrskarten aber an sich keine Grenzen gesetzt.

Japanische Neujahrskarten selbst gestalten?

Umschlag für japanische Neujahrskarte mit Pinselstift
Eine handschriftliche Neujahrskarte steht bei den meisten Japanern viel höher im Kurs als eine bedruckte - selbst bzw. besonders dann, wenn man über 100 Karten verschicken muss. - Bild: © P o m - Fotolia.com

Man kann vorgefertigte japanische Neujahrskarten schreiben oder sie komplett selbst gestalten. Die Sets zum Anfertigen von Neujahrskarten enthalten neben dem passenden Papier (bzw. Karton) zumeist Stifte, häufig Stempel samt einem farbigen Stempelkissen sowie Vorlagen (zum Beispiel für das Tier, welches das neue Jahr symbolisiert). Die Gestaltung selber richtet sich wie der Inhalt der Neujahrskarten nach dem Empfänger. So wird man seinen Großeltern eher eine klassische Karte gestalten und sich für empfangene Geschenke oder Besuche bedanken, während eine Karte für einen Freund oder eine Freundin bei jüngeren Leuten auch durchaus einmal mit Manga-Zeichnungen versehen sein kann. Selbstgezeichnete und handgeschriebene Karten sind dabei ein Zeichen von besonderer Wertschätzung und Zuneigung und werden von den Empfängern oft hoch geschätzt.

Das Neujahrsfest feiern

Neujahrskarte mit Stift und Kirschblüten
Zu Neujahr gibt es in Japan viele Bräuche. Das Fest nimmt dabei den Stellenwert unseres Weihnachtsfestes ein, das man traiditionell mit der Familie verbringt. - Bild: © hikastock - Fotolia.com

Das Neujahrsfest in Japan wird häufig im Kreis der Familie gefeiert. Neben einem großen Essen mit besonderen, häufig süß-sauren Speisen gehören dazu auch Spiele, das Anfertigen japanischer Poesie wie Haiku und besondere Dekorationen, mit denen das Heim festlich hergerichtet wird. Ein weiterer Brauch ist das Verschenken von Otoshidama (Taschengeld) in Umschlägen an die Kinder des Haushalts. Früher verschenkten wohlhabende auch Beutel mit Mochi (Reiskuchen) und Mandarinen an die Armen, um rundherum einen Hauch von Glück zu verbreiten. Dies ist heute aber kaum mehr üblich.

Eine japanische Neujahrskarte schreiben: Hilfreiche Redewendungen

Neujahrskarte mit japanischem Spitz und Standard-Formulierungen
Auf einer Neujahrskarte finden sich oft die gleichen oder ähnliche Formulierungen. - Bild: © rie_lalala - Fotolia.com

Wer sich einmal am Schreiben einer Neujahrskarte auf Japanisch ausprobieren will, kann die folgenden Formulierungen verwenden. Diese sind nicht übermäßig formell, aber so höflich, wie es sich für eine japanische Neujahrskarte gehört.

Zu Anfang sollte man dem Empfänger ein „Frohes neues Jahr!“ wünschen:

(1) 明けましておめでとうございます。
Akemashite omedetou gozaimasu.

(2) 新年おめでとうございます。
Shinnen omedetou gozaimasu.

Die Formulierung „Akemashite omedetou gozaimasu“ (1) wird benutzt, wenn die Neujahrskarte im neuen Jahr beim Empfänger ankommt. „Shinnen omedetou gozaimasu“ (2) nutzt man, wenn die Karte noch im alten Jahr ankommt. Beide Redewendungen kann man auch seinen japanischen Freunden sagen, denn sie werden im ganz normalen Sprachgebrauch verwendet (im Gegensatz zu saisonalen Grußworten wie „Kinga Shinnen“, die sich nur auf Karten finden).

Danach bedankt man sich für die Unterstützung im alten Jahr (3) und hofft auf weiterhin gute Zusammenarbeit (4):

(3) 昨年は大変お世話になりありがとうございました。
Sakunen wa taihen osewa ni nari arigatou gozaimashita.

(4) 本年もどうぞよろしくお願いします。
Honnen mo douzo yoroshiku onegaishimasu.

Selbstverständlich sollte man auch dem Empfänger und seinem Umfeld fürs neue Jahr Gesundheit wünschen:

(5) 皆様のご健康をお祈り申し上げます。
Minasama no gokenkou wo oinori moushiagemasu.

Als Datumsangabe wird nicht das normale Datum des Schreibens der Karte verwendet, sondern das Wort „gantan“ (元旦), das so viel bedeutet wie „am Morgen des 1. Januar“. Die Jahresangabe erfolgt in Form der japanischen Ära. Das Jahr 2018 ist beispielsweise das 30. Jahr der Heisei-Ära, also schreibt man 平成三十年 (Heisei san-juu nen).

Zusammen ergibt das: 平成三十年 元旦 (Heisei san-juu nen gantan).

Der Rest ist ganz dem Schreiber überlassen. Wer gern zeichnet, kann seine Neujahrskarte individuell verzieren und jedem Empfänger so eine ganz persönliche Karte schicken. Wichtig ist nur, dass auf dem Umschlag der Karte neben der Adresse des Empfängers und des Absenders das Wort „nenga“ (年賀) vermerkt ist, am besten in Rot. So weiß die japanische Post, dass es sich um eine Neujahrskarte handelt und stellt diese, sofern sie rechtzeitig in Japan ankommt, am 1. Januar zu.

Viel Spaß beim Schreiben der Neujahrskarten und shinnen omedetou gozaimasu!

Passende Artikel

Kommentar schreiben

Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.

  1. Paravent, Futon und Tatami in Berlin bei Japanwelt online günstig kaufen
  2. Blog