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Ikebana: Die traditionell japanische Kunst des Blumensteckens

In unserem Kulturkreis finden sich kaum Menschen, die sich nicht an hübschen Blumen und anderen Pflanzen erfreuen. Allerdings werden Blumen hierzulande eher als Sträuße gekauft und in einer Vase auf dem Tisch platziert. In Japan hingegen konnte sich über Jahre hinweg eine einzigartige Kunstform des Blumensteckens entwickeln: Ikebana, zu Deutsch in etwa mit „lebende Blumen“ zu übersetzen, ist eine japanische Blumensteckkunst, die eher einer Wissenschaft als schlichter Blumendekoration gleicht.

Worin liegt das Geheimnis der Ikebana Gestecke?

Ikebana Arrangement in japanischem Haus
Ikebana Arrangements bestehen aus mehreren Teilen, die miteinander und mit dem Freiraum harmonisieren. - Bild: © Paylessimages - Fotolia.com

Unter der Vielzahl traditioneller japanischer Künste, die zu einem großen Teil vom asiatischen Festland inspiriert sind, stellt Ikebana eine Besonderheit dar. Nicht nur handelt es sich bei der Blumensteckkunst um eine Tradition, die in Japan entstanden ist und auch weitestgehend nur dort praktiziert wird. Sie ist auch in der heutigen Zeit noch sehr beliebt.

Wer Ikebana lernen möchte, sollte sich jedoch zunächst mit der damit einhergehenden Philosophie beschäftigen. Die Kunst steht hierbei quasi im Gegensatz zu europäischen Blumengestecken, die umso schöner sind, je farbenprächtiger und vielfältiger sie sind. Bei der japanischen Kunst steht Minimalismus im Vordergrund. Die Schönheit der Blüten und der dekorative Aspekt sind weniger wichtig als die Praxis, die Pflanzen zu arrangieren. Ikebana Gestecke sollen die Symbiose aus Mensch und Natur darstellen und dem Künstler die Möglichkeit geben, sich wie mit jeder anderen Kunst auch auszudrücken. Aus diesem Grund können auch andere Pflanzenteile als die Blüten im Mittelpunkt des Gestecks stehen. Beispielsweise können auch Blätter, Stängel oder Äste kunstvoll genutzt werden. Für die Zusammensetzung gibt es in Japan unterschiedliche Stile und Schulen, die sich durch den Aufbau, die Farben der Pflanzen sowie vorgegebene Muster unterscheiden. Nach den individuellen Vorgaben des Stils lässt sich ein entsprechendes Gesteck bewerten.

Die Geschichte der japanischen Blumensteckkunst

Ikebana Blumensteckkunst mit Japanerin im Kimono
In den Anfängen wurde Ikebana von Männern ausgeübt, wandelte sich aber bald darauf zu einer von Frauen dominierten Domäne. - Bild: © cs05 - Fotolia.com

Die Ursprünge des Ikebana sind nicht ganz eindeutig. Wahrscheinlich ist aber, dass sich die Blumensteckkunst auf die buddhistischen Einflüsse zurückführen lässt, die im sechsten Jahrhundert von China nach Japan gelangten. Im Buddhismus werden Blumengestecke als Andenken an Verstorbene oder zu Ehren Buddhas erstellt und auf Altaren in Tempeln aufgestellt. Die ursprüngliche Form hierbei sind drei Stängel, welche die Einheit von Himmel, Mensch und Erde symbolisieren. Diese minimalistische Komponente zeigt sich bis heute in den Gestecken, in denen freier Platz zwischen den Pflanzenteilen ebenso zum Arrangement gehört wie die Pflanzen selbst.

Popularität erlangten die Ikebana Gestecke kurze Zeit später durch den Adel, der die Kunstfertigkeit zu einem Grundbaustein der Ausbildung von Töchtern und Söhnen aus gutem Hause machte. Hauptsächlich Männer beschäftigten sich zu früher Zeit mit der elitären Kunst. Erst im 17. Jahrhundert, als sich auch Bürgerliche dem Ikebana zuwenden konnten, galt Ikebana als standesgemäße Kunst für vornehme Damen. So musste auch jede angehende Geisha die Kunst des Blumensteckens erlernen. Mittlerweile ist die Blumensteckkunst weitestgehend eine Frauendomäne und auch in der heutigen Zeit ein beliebtes Hobby junger japanischer Frauen und Mädchen.

Verschiedene Stile und Schulen der Kunst Ikebana

Rikka Ikebana für buddhistische Opfergaben
Ikebana bedeutet oft Minimalismus. Besonders deutlich wird dies beim Rikka, der Steckkunst für buddhistische Opfergaben. - Bild: © taro55457 - Fotolia.com

Um Ikebana lernen zu können, ist nicht nur ein gutes Gespür für Ästhetik von Bedeutung. Damit ein Gesteck Ikebana gerecht wird, muss es festgelegten Richtlinien entsprechen. Die strengste Form ist hierbei Rikka, welche direkt den buddhistischen Opfergaben entspringt. Hierbei ist die Kombination aus Länge, der Einhaltung bestimmter Linien und sogar der Ausrichtung der Blumen klar vorgegeben, sodass dem Künstler nur wenig Kreativität vorbehalten bleibt. Ebenso wichtig ist das Chabana, das auch „Tee-Blumen“ genannt wird. Gestecke dieser Art werden vor allem für traditionelle Teezeremonien genutzt. Die Regeln sind etwas weniger streng als beim Rikka. Jedoch gibt es bestimmte Blumen – sogenannte „verbotene Blumen“ – die nicht verwendet werden sollten. Jiyuka steht bei der Blumensteckkunst am ehesten für Ikebana als Hobby, da der Künstler hierbei viel kreativen Spielraum erhält. Deshalb ist Jiyuka auch die beliebteste Form unter Hobbykünstlern.

Die passende Ausstattung für das Blumenstecken

Ikebana Gesteck mit Narzissen und Kieferzweigen
Bei Ikebana werden nicht nur Blumen verwendet, sondern häufig auch Äste und Zweige. Ihr Arrangement ist auf Harmonie ausgerichtet. - Bild: © kim - Fotolia.com

Jede Kunst benötigt entsprechendes Werkzeug. Auch beim Ikebana ist es nicht anders. Neben Zweigen und Blumen wird eine Schale benötigt, in der das Arrangement später platziert wird. Damit diese auch in Form bleiben, braucht der angehende Künstler einen Blumensteckigel, der fachgerecht „Kenzan“ heißt. Zusätzlich ist eine Schere zum Schneiden der Blumen und Zweige hilfreich. Für aufwändigere Gestecke können auch Bambusstäbe oder Blumendraht genutzt werden.

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