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Japanische Bäder und die Hygiene-Kultur

Es gehört inzwischen zum Allgemeinwissen, dass kaum ein Volk so sehr auf Hygiene achtet wie die Japaner. Es gibt kaum eine größere Furcht, als sich im Alltag mit irgendwelchen Infektionskrankheiten anzustecken. Das spiegelt sich schon im Verhalten der Japaner wider, wenn sie trotz engster Räume (etwa in U-Bahnen) stets darauf bedacht sind, Vorsicht im Umgang mit anderen walten zu lassen. Wenn man bedenkt, dass ein Großteil der Grippeinfektionen und ähnlicher Erkrankungen über direkten und indirekten Kontakt zwischen Personen und den Gegenständen erfolgt, die mit den Händen berührt werden, versteht man die Zurückhaltung beim körperlichen Kontakt mit Fremden. Das Händewaschen und die Sauberkeit gelten in Japan allgemein als selbstverständlich und beides lässt sich auch historisch zurückverfolgen. Das geht sogar so weit, dass viele Japaner Päckchen mit Einmal-Seife und Handtuch mit sich führen, da diese aus hygienischen Gründen an öffentlichen Orten oft fehlen.

Warum japanische Bäder so beliebt sind

In Japan gibt es ähnlich wie in Deutschland Kurorte – dort sind es aber vor allem die Onsen Heilquellen, die die Menschen anziehen. Wie zum Beispiel in Beppu gibt es ganze Onsen-Dörfer.
In Japan gibt es ähnlich wie in Deutschland Kurorte – dort sind es aber vor allem die Onsen Heilquellen, die die Menschen anziehen. Wie zum Beispiel in Beppu gibt es ganze Onsen-Dörfer. - Bild: © SeanPavonePhoto - fotolia.com

Ähnlich wie in Europa gab es in Japan früher in Privathäusern kaum eigene Bäder. Während die Menschen im Westen meist improvisierten, indem sie Waschzuber in die Küche stellten, wo dann der Reihe nach jedes Familienmitglied (im selben Wasser) baden durfte, war man in Japan schon früh um eine Entwicklung einer Sauberkeits-Kultur bemüht. Die Hygiene in Japan ist sicherlich auch deswegen ein so großes Thema, weil die Einrichtung von japanischen Bädern auch dem Ausbau sozialer und gesellschaftlicher Kontakte diente. Sehr bekannt sind im Westen inzwischen die berühmten Onsen, doch es gibt noch andere Bäder in der japanischen Badekultur, die zwar weniger bekannt, aber keineswegs unbedeutender sind. Sowohl Onsen als auch Sento beschreiben japanische Bäder in Form öffentlicher Badehäuser, die von jedem besucht werden können. Eine Einschränkung gilt mancherorts bei tätowierten Gästen, denn eine starke Körpertätowierung wird meist mit der kriminellen Unterwelt in Verbindung gebracht, die man nicht unbedingt im Hause haben möchte. Jedoch hat der zunehmende Trend zu Tätowierungen bei der Jugend hier mancherorts zu einer gewissen Entspannung geführt. Auch Ausländer werden diesbezüglich meist mit Nachsicht bedacht, wobei man sich als Tourist mit Tätowierung vorher kundig machen sollte, wie die Politik der zu besuchenden japanischen Bäder tatsächlich ist.

Japanische Badekultur zwischen Onsen und Sento

Japanische Bäder unterscheiden sich im Detail. Während Onsen meist natürliche heiße Quellen sind, handelt es sich bei Sento um künstlich angelegte heiße Bäder.
Japanische Bäder unterscheiden sich im Detail. Während Onsen meist natürliche heiße Quellen sind, handelt es sich bei Sento um künstlich angelegte heiße Bäder. - Bild: © small1 - fotolia.com

Der Unterschied zwischen Onsen und Sento ist eigentlich gar nicht so groß – und doch liegen für manche Japaner Welten zwischen beidem. Generell handelt es sich in beiden Fällen zunächst einmal nur um öffentliche japanische Bäder. Waren Badehäuser in früheren Zeiten tatsächlich vor allem für die persönliche Hygiene wichtig, wird diese Funktion heutzutage meist vom heimischen Bad einer modernen Wohnung übernommen. Onsen und Sento dienen somit in der Regel eher der Entspannung vom Alltag. Es ist sehr wichtig, die speziellen Regeln einzuhalten, die in Onsen und Sento gelten. Auf keinen Fall wäscht man sich direkt im Onsen; hier steigt man möglichst sauber ein, nachdem man sich zuvor ausgiebig geduscht hat. Die genauen Regeln hierfür finden Sie übrigens in unserem gesonderten Artikel zum Thema Onsen, die entsprechend auch für Sento anwendbar sind. Der große Unterschied zwischen Onsen und Sento liegt im verwendeten Wasser. In beiden Bädervarianten kann man in heißem Wasser entspannen, doch während der Onsen normalerweise aus einer heißen, natürlichen Quelle gespeist wird, erhitzt man im Sento normales Wasser aus der Leitung.

Wer also besonderen Wert auf natürliche (Heil-)Quellen eines Onsen legt und die oft aus vulkanischem Ursprung stammenden Mineralwasserbäder genießen will, ist in einem Sento nicht richtig. Onsen gibt es überall in Japan, wobei unterschiedliche Regionen höchst unterschiedliche Wassereigenschaften aufweisen. Es ist auf den japanischen Inseln mit ihrer hohen vulkanischen Aktivität auch nicht sehr schwierig, auf heiße Quellen zu stoßen. Dennoch erfreuen sich die Sento besonders in Großstädten und Orten ohne besondere Quellen natürlich ebenfalls einer großen Beliebtheit. Verwirrung gibt es manchmal, weil die Besitzer bei der Namensgebung bisweilen den Namen „Onsen“ verwenden, obwohl es sich streng genommen lediglich um ein Sento handelt. Man wird aber auf Nachfrage immer erfahren, woher das Wasser stammt, also aus einer Leitung oder aus einer Quelle. Echte Onsen weisen normalerweise auch mit Schildern auf die positiven gesundheitlichen Eigenschaften ihrer heißen Quellen hin. Manchmal findet man auch sogenannte Supersento, die sich in ihrer Funktion wenig von dem normalen Sento unterscheiden. Sie sind lediglich sehr viel größer und verfügen über spezielle Bereiche zur Entspannung, Restaurants und andere Dinge. Hotels haben häufig eigene japanische Bäder. Dieser Bereich wird dann Daiyokujo genannt, unterscheidet sich aber eigentlich nicht von anderen Onsen oder Sento. Es gelten also stets die gleichen Regeln für das Verhalten vor Ort.

Japanische Toiletten und die Hygiene daheim

Japanische Toiletten bieten sowohl in öffentlichen Einrichtungen als auch zu Hause einen gehobenen Komfort. Dusch-WCs sind keine Seltenheit, sondern der Standard.
Japanische Toiletten bieten sowohl in öffentlichen Einrichtungen als auch zu Hause einen gehobenen Komfort. Dusch-WCs sind keine Seltenheit, sondern der Standard. - Bild: © moonrise - fotolia.com

Nicht jeder Japaner hat die Zeit oder das Bedürfnis, öffentliche japanische Bäder aufzusuchen. Da viele moderne Häuser und Wohnungen mit gut ausgestatteten Bädern versehen sind, bleiben viele Japaner für die Entspannung inzwischen auch gerne daheim. Hierbei lässt die Industrie sie natürlich nicht im Stich, denn die erfindungsreichen Japaner haben vor allem im Bereich der Hygiene immer wieder neue Ideen. So gibt es Bäder für das eigene Heim, die sich automatisch vorheizen. Sind diese Geräte programmierbar, kann man also quasi direkt von der Arbeit nach Hause kommen und das heiße Bad zur Entspannung genießen. Ein zentraler Punkt der Hygiene in Japan ist jedoch mit Sicherheit die Toilettenkultur. Japanische Toiletten gehören zu den innovativsten auf der ganzen Welt und wer hat nicht schon einmal staunend vor entsprechenden Geräten im Baumarkt gestanden, die hierzulande jedoch als absolutes Luxusgut gelten und nur geringe Verbreitung erfahren. Japanische Toiletten sind inzwischen echte Hi-Tech-Schüsseln. Die Idee dazu kam jedoch aus der Schweiz, wo man die herkömmliche Toilette mit den Intimreinigungsmöglichkeiten eines Bidets kombinierte.

Während sich das in der Schweiz kaum durchsetzte, begründete die Erfindung in Japan eine ganz neue Industrie. Toiletten, bei denen der Intimbereich mit einer Wasserdusche gereinigt und anschließend geföhnt wird, gehören in vielen Haushalten inzwischen zum Standard. Inzwischen gibt es kaum noch etwas, was es nicht gibt. Von Nachrüstsätzen, mit denen man einfache Toiletten zu Dusch-WCs umrüsten kann; über Gebläse, die zusammen mit der Dusche das Toilettenpapier komplett überflüssig machen; bis hin zu internetfähigen (!) Toiletten mit Unterhaltungprogramm und allen möglichen individuellen Einstellmöglichkeiten ist alles erhältlich. Sehr beliebt sind Toilettenheizungen, die nicht nur den Sitz anwärmen sondern auch das Wasser für den Duschgang auf angenehme Temperatur aufwärmen. Das liegt unter anderem daran, dass japanische Wohnungen weitaus schlechter isoliert sind und nur wenige Räume überhaupt beheizt werden. Bad und Toilette gehören nicht unbedingt zu den geheizten Plätzen in einer Wohnung, weswegen die Sitzheizung sicherlich auch nachvollziehbar ist. Obwohl früher vor allem an öffentlichen Orten die Stehklos verwendet wurden, gibt es mittlerweile an den meisten öffentlichen Plätzen die Hi-Tech-Toiletten mit Dusch-WC. Ursrpünglich waren die Stehklos aus hygienischen Gründen erdacht worden, weil man dort keinen Körperkontakt zu Installationen hat. Es erfordert aber einige Übung und Ausdauer, hier sein Geschäft zu erledigen. Da moderne öffentliche Toiletten meist sehr ausgefeilte Reinigungssysteme besitzen, ist dieses Argument nicht mehr von Belang. In Privathäusern findet man Stehklos nur noch äußerst selten. Wer sich genauer für japanische Toiletten und ihre Geschichte interessiert und erfahren möchte, wie das mit den öffentlichen Toiletten und den berüchtigten Stehklos im Detail ist, für den ist unser Artikel zum Thema genau der richtige Lesestoff.

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