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Wilderei in Japan: Die Jagd nach Seegurken

Japan hat neuerdings ein wachsendes Wilderei-Problem. Die gallertartigen und stachelhäutigen Seegurken werden zu Opfern der Wilderei. Die Seegurken erzielen dabei auf dem Schwarzmarkt einen hohen Preis, da sie in der Küche oder auch der ganzheitlichen Medizin eingesetzt werden können.

In Kombination mit einer relativ lockeren Regulierung der Fischerei und des Exports ist sie zu einem beliebten Ziel von Yakuza-Fischern geworden. Das Risiko erwischt zu werden ist niedrig, aber der Profit enorm. In Kampf gegen die Wilderei der Seegurken konnte Japan aber immerhin einen Erfolg verbuchen.

Seegurken im Wert von 2 Millionen Yen (etwa 17.000 Euro) beschlagnahmt

Am Morgen des 8. Juli 2021 deckte die Rumoi-Küstenwache in Hokkaido einen einzigartigen Raubüberfall auf. Die Wilderei vor der Küste von Tomamae im Norden der Insel Hokkaido wurde dabei empfindlich geschädigt. Die Küstenwache war auf einer morgendlichen Patrouille als sie ein Schlauchboot mit einem Außenbordmotor entdeckte.

Als das kleine Boot an Land ging, warteten die Offiziere bereits auf den Kapitän. Insgesamt nahmen sie 11 Menschen fest. Deren Equipment, zu denen Taucherausrüstungen, Tauchmaschinen und Autos zählten, wurde beschlagnahmt. Sie hatten 688,3 Kilogramm Seegurken im Gepäck mit einem Schwarzmarktwert von etwa 2,2 Millionen Yen (rund 17.000 Euro).

Wilderer waren keine Yakuza-Mitglieder

Die Verbrecher waren jedoch keine Mitglieder da japanischen Mafia, sondern Bewohner verschiedener Städte wie Sapporo und Otaru mit unterschiedlichen Beschäftigungsniveaus und im Alter von 19 bis 53 Jahren. Die Männer haben sich wohl kennengelernt und den Plan zur Wilderei ausgemacht. Während des Diebstahls haben sie sich die Arbeit aufgeilt. Vom Ausschauhalten über den Transport bis zum eigentlichen Pflücken der Seegurken gab es viele unterschiedliche Aufgaben.

Die Ermittlungen dauern jedoch noch an. Es können eventuell später Verbindungen zur organisierten Kriminalität aufgedeckt werden. Die Behörden müssen noch bestätigen, dass diese Gruppe plante, die Meeresbewohner außerhalb des Landes zu schmuggeln.

Ein Mitglied kann sich jedoch der vollen Gesetzeskraft entziehen, da es mit 19 Jahren noch als minderjährig gilt. Wenn diese Festnahme im nächsten Jahr zur gleichen Zeit bei der Herabsetzung des Volljährigkeitsalters auf 18 in Japan erfolgt wäre, gäbe es sicherlich ein anderes Ergebnis.

Die Polizei geht derzeit mehreren Spuren nach. So kann es sein, dass sie von Yakuza-Mitgliedern rekrutiert wurden, die nicht mehr früh aufstehen und die Seegurken selbst besorgen wollten. Es kann aber auch sein, dass die Männer von der Lukrativität des Exports erfahren haben und selbst mit der Wilderei begannen.

Seegurken gelten als Delikatesse

Seegurken riechen nicht gut, sehen nicht gut aus und sind dennoch eine Delikatesse in Asien. Das japanische Gericht Konowata ist eine Spezialität aus den Regionen Mikawa (Präfektur Aichi) und Shima (Präfektur Mie) an der Ise-Bucht. Die gesalzenen Innereien werden als Basis für die Suppe genutzt. In Japan erwirtschaftet die legale Seegurken-Fischerei knapp 160 Millionen Euro. Gruppen der Yakuza arbeiten seit Jahrzehnten in diesem Bereich, weil sie einen Teil des Gewinns abschöpfen möchten.

Sie fischen die Stachelhäuter im großen Stil illegal und bringen sie mit Speedbooten in andere Länder wie China und Korea, wo die Seegurken noch begehrter sind und höhere Preise erzielen. Die Japan Times hatte vor ein paar Jahren berichtet, wie japanische Behörden 60 Millionen Tonnen illegal gefischte Seegurken im Wert von 800.000 Euro gefunden haben. In Japan wurde 2020 ein Zertifikat für legal gefangene Seegurken etabliert – der Wilderei scheint es bisher keinen Abbruch bereitet zu haben.  

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