Unterwasser-Wein aus Japan: Im Meer durch Wellen gereift
In Japan gibt es ein neues Projekt zum Reifen von Wein. Die Flaschen sollen zur Reifung auf dem Meeresboden lagern, wobei die Wellen die Alterung unterstützen.
Knapp 400 Flaschen Wein wurden von Hotels und anderen Organisationen lokalen Fischern anvertraut. Die Fischer aus der Stadt Miura in der Präfektur Kanagawa haben die Weinflaschen in das ruhige Meer gesenkt. Nach knapp 6 Monaten wird der Wein herausgezogen und als "unter Wasser gereifter Wein" beworben.
Fischer suchen Stellen zum Reifen des Weins und versenken ihn
Hiroshi Deguchi ist 58 Jahre alt und der Kapitän eines Freizeitfischerboots. Außerdem ist er Vorstandsmitglied des Koajiro-Tourismusförderungs- und Revitalisierungsrates. Am 26. Dezember 2020 hatte er zuletzt eine Kiste mit Weinflaschen auf dem zuvor in der Bucht von Koajiro bestimmten Platz versenkt.
Das Wasser ist mehr als 10 Meter tief und hat einen sandigen Boden. Auf dem Meeresboden kann die Flut leicht fließen. Die Wassertemperatur ist auch im Winter stabil bei 12 bis 14 Grad Celsius. Die ultravioletten Strahlen, die eine Verschlechterung des Weins verursachen können, erreichen an der Stelle die Flaschen nicht. Für ihn steht eines fest:
"Es ist am besten, jungen Wein zu versenken. Wenn ich ihn herausziehe, weiß ich mit Sicherheit, dass er köstlich geworden ist.“
Der Wein aus dem Meer muss besonders geschützt werden
Die Weinkisten sind zum Schutz der Flaschen mit einem Drahtgeflecht abgedeckt. Eine mit Boje ist mit einem Seil an der Kiste befestigt. Nachdem die Flaschen ins Wasser gestellt wurden, werden die Bojen als Orientierungspunkt für regelmäßige Patrouillen verwendet.
Die Flaschenkorken sind mit Bienenwachs beschichtet, um zu verhindern, dass Meerwasser durch die Lücken in den Korkstopfen eindringt. Wenn die Flaschen sechs Monate später hochgezogen werden, sind sie mit Seepocken bedeckt.
Das Unterwasser-Wein-Projekt begann mit einer Anekdote. Eine Flasche Wein soll vor langer Zeit in der Region aus einem versunkenen Schiff geborgen worden sein. Die leichten Vibrationen der Wellen verliehen dem Wein einen tiefen, aber milden Geschmack. Zudem zeigen die mit Seepocken (Rankenfüßer aus der Gattung der Krebse) bedeckten Weinflaschen ein hohes Alter.
In Japan werden die Flaschen immer beliebter. Man sieht bereits an der Flasche, dass der Wein lange auf dem Meeresboden gelagert hat. Da eine Nachfrage an solchen Unterwasser-Weinen vorhanden ist, fangen immer mehr Produzenten mit der Lagerung von Wein im Meer an.
Weinlagerung am Meeresgrund zur Belebung von japanischen Regionen
In Japan haben die Region Izu in der Präfektur Shizuoka und andere Regionen ähnliche Initiativen ergriffen. Langsam machen die Projekte Schule, wobei es aber auch immer wieder Rückschläge gibt.
Die Stadt Miura hat das Projekt vor etwa zwei Jahren als Maßnahme zur Wiederbelebung der Region gestartet. Insgesamt 150 Flaschen wurden im November 2018 untergetaucht, aber von turbulentem Strömungen weggespült. Das Projekt scheiterte im ersten Anlauf.
Im Dezember 2019 versuchten es die Verantwortlichen erneut mit etwa 200 Flaschen. Sechs Monate später veranstalteten sie eine Verkostungsparty mit dem geborgenen Wein. Sie wurde von der Bevölkerung gut angenommen.
Der größte Teil der untergetauchten Weine stammt von Hotels und Gasthöfen. Die Unternehmen, welche Wein auf dem Meeresgrund lagern möchten, müssen eine Verwaltungsgebühr entrichten.
Die Eisenbahngesellschaft Keikyu ließ beispielsweise 72 Flaschen am Meeresboden einlagern. Es wurden ebenfalls 48 Flaschen "Verney Wine" im Meer versenkt, die von einer Einkaufspassage in Oppama in der Präfektur Yokosuka vermarktet werden. Nach der Lagerung werden die Flaschen unter dem Namen "Kokuri" verkauft.
Region Miura: Fischerei in der Krise
Hintergrund für die Entwicklung war, dass die Fischerei eine starke Krise erlebt hat. Die Fischfänge in Miura sind zurückgegangen. Der Fischerverband der Stadt hatte immer wieder gemahnt, dass das Einkommen der lokalen Fischer in den letzten 5 oder 6 Jahren um mehr als die Hälfte gesunken ist. Daraufhin hatte man den Koajiro-Tourismusförderungs- und Revitalisierungsrat gebildet.
Als Idee hatte der Rat Wein unter Wasser zu reifen. In der Stadt ist man sich sicher, dass je besser das Geschäft in Gang kommt und je mehr Fischer sich engagieren, es ebenfalls das Einkommen der Bevölkerung erhöht. Es wird auch lokalen Einwohner mit Behinderung geholfen, da sie für die Bienenwachsarbeiten an den Flaschen verantwortlich sind.
Wein aus dem Meer ist ebenfalls aus Europa bekannt
In Europa ist seit längerem bekannt, dass Unterwasser gelagerte Weine gute Ergebnisse erzielen können. Eine 170 Jahre alte Flasche Champagner wurde 2010 aus einem Schiffswrack in der Ostsee geborgen und für 40.000 US-Dollar in einer Auktion in Singapur versteigert.
Im selben Jahr gab es in der spanischen Region Bilbao Bizkaia eine wissenschaftliche Untersuchung des Phänomens. 100 Flaschen sowie mehrere Barrique-Fässer gefüllt mit Wein wurden etwa 12 Monate lang in der Bucht von Bilbao bei einer Tiefe von 20 Metern versenkt. Die Fässer und Flaschen wurden mit allen möglichen Messgeräten ausgestattet.
Im September 2011 organisierte das Excell Ibérica Labor in Logroño in Spanien verschiedene Blindverkostungen mit Weinexperten. Die Ergebnisse waren eindeutig. Fast alle Unterwasser-Weine überzeugten die Experten. Die Farbe war deutlich besser. Zudem war der Geschmack intensiver, gleichzeitig war der Säuregehalt sehr ausbalanciert. Die genauen Forschungsergebnisse wurden von der Bodega Crusoe Treasure veröffentlicht.
Die Lagerung des Weins ist nicht nur während der Reifung wichtig. Nachdem Sie Wein gekauft haben, müssen Sie ihn ebenfalls ansprechend aufbewahren. Auf Japanwelt gibt es im Bereich Regale, Weinregale, die auch in moderne Einrichtungen passen. Der japanische Stil spielt bei den Regalen eine große Rolle.
Am Ende ist es egal, ob der Wein im Meerwasser oder in einem Keller reifen konnte, solange er den Geschmack hat, den Sie sich wünschen. Trotzdem ist moderner Unterwasser-Wein ein interessantes Projekt, was in Japan immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Hauptbild: Foto von Paul Kli, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons
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