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Tragödie der Siedler in der Mandschurei als japanische Lektion

Die Geschichte japanischer Einwanderer in der Mandschurei vor der Niederlage Japans im Zweiten Weltkrieg ist nicht nur eine Tragödie der Vergangenheit, sondern auch eine Quelle wertvoller Lektionen für die heutigen Japaner im Umgang mit lokalen und staatlichen Behörden. Ein Dokumentarfilmer hat das Thema mehr als 2 Jahre erforscht.

Takanori Tezuka hat im Alter von 55 Jahren ein Buch über die Einwanderer in die Mandschurei veröffentlicht. Das Buch erschien unter dem Titel "Maboroshi no Mura" (Phantom Village). Er beschreibt darin, wie es dazu kam, dass japanische Dorfbewohner ermutigt wurden, als landwirtschaftliche Siedler 1932 einen Marionettenstaat „Mandschukuo“ zu gründen.

Viele der Einwanderer starben nach dem Einmarsch der sowjetischen Truppen in die Mandschurei 1945 in Arbeitslagern. Die Anführer, die sie zum Umzug ermutigt hatten, haben den Preis des blinden Vertrauens in die Behörden bezahlt. Dieses uneingeschränkte Vertrauen sei eine Eigenschaft, die in der japanischen Gesellschaft heute noch lebendig ist. Die Mandschurei ist eine historische Landschaft, welche heute in Gebieten der Volksrepublik China, Russland und zu kleinen Teilen in der Mongolei verortet werden kann.

Aufzeichnungen von lokalen Würdenträger studiert

Der Filmemacher hat dabei Aufzeichnungen von lokalen Würdenträgern über Jahrzehnte studiert. Darunter war ein Tagebuch von Mori Kurumizawa, der ein ehemaliger Bürgermeister des Dorfes Kawano in der Präfektur Nagano war. Er spielte eine zentrale Rolle bei der Förderung der Auswanderung in die Mandschurei.

Die Tagebücher zeigten, wie sich ein junger, idealistischer und liberaler Dorfbürgermeister voller Leidenschaft für den Dienst an der Öffentlichkeit in ein Zahnrad der Staatspolitik verwandelte. Der Mann nahm sich nach dem Krieg aus Reue das Leben.

Der Schock über die Erfahrungen von Kurumizawa hat den Filmemacher zur inspiriert, seine Recherchen zu starten und TV-Dokumentationen über die mandschurischen Einwanderer in Japan zu produzieren.

Japanisches Militär übernahm die Kontrolle in der Mandschurei

Am 18. September 1931 wurde ein Teil der Südmandschurei-Eisenbahn am Stadtrand von Mukden, dem heutigen Shenyang, bombardiert. Es war eine Verschwörung der japanischen Kwantung-Armee, die für die Verteidigung der Eisenbahn verantwortlich war.

Japan hatte den südlichen Teil des Eisenbahnsystems in der Mandschurei nach dem Sieg im Russisch-Japanischen Krieg (1904-1905) von Russland erhalten. Die Südmandschurei-Eisenbahngesellschaft, bekannt als "Mantetsu", wurde zum Betrieb gegründet.

Die Kwantung-Armee nannte die Bombardierung die Arbeit chinesischer Streitkräfte und übernahm im Namen der Selbstverteidigung schnell die Kontrolle über Mukden. 1932 wurde Mandschukuo von der japanischen Armee mit Pu Yi, dem letzten Qing-Kaiser, als nominellem Herrscher gegründet.

Ein Masseneinwanderungsplan, der über einen Zeitraum von 20 Jahren etwa 5 Millionen Menschen in die Mandschurei schicken sollte, wurde 1936 vom japanischen Kabinett genehmigt.

Die Politik zielte darauf ab, Japans Landarbeiter aus einer landwirtschaftlichen Krise zu helfen und die Nahrungsmittelproduktion zu steigern. Der Zustrom sollte auch dazu beitragen, die Mandschurei zu kontrollieren und zu verteidigen. Die japanische Regierung ermutigte lokale Beamte, sich an der Rekrutierung für das Programm zu beteiligen, indem sie ihnen Subventionen und eine finanziell günstige Behandlung gewährte. Die Präfektur Nagano in Zentraljapan schickte mit etwa 33.000 Menschen die größte Zahl.

Im Mai 1945 hatte das japanische Militär jedoch beschlossen, drei Viertel der Mandschurei aufzugeben, und der Großteil der Kwantung-Armee wurde im Zweiten Weltkrieg an die Südfront verlegt.

Nach der sowjetischen Invasion der Mandschurei und der Kapitulation Japans im Zweiten Weltkrieg im August 1945 begingen die meisten Siedler aus dem Dorf Kurumizawa Massenselbstmord. Insgesamt starben 73 von ihnen, hauptsächlich Frauen und Kinder. Kurumizawa tötete sich im folgenden Jahr. Die letzte Seite von Kurumizawas Tagebuch fehlte, aber eine Zeitung bewahrte seine letzten Worte, die auch als sein Testament anerkannt wurden:

"Es tut mir leid, dass ich landwirtschaftliche Einwanderer in so miserable Verhältnisse getrieben habe. Leider kann ich mich nicht mehr um sie kümmern. Bitte stelle ihnen mein Eigentum und mein Haus zur Verfügung.“

Die Bilanz der Siedler in der Mandschurei

Am Ende des Krieges lebten etwa 1,55 Millionen Japaner in der Mandschurei. Die sowjetischen Streitkräfte schickten schätzungsweise 575.000 Japaner, darunter Militärangehörige und Zivilisten, zur Zwangsarbeit nach Sibirien. Nach Angaben des japanischen Gesundheits-, Arbeits- und Sozialministeriums starben etwa 55.000 Japaner in Arbeitslagern.

Währenddessen wurden einige Kinder von Siedlern im Chaos von ihren Eltern getrennt. Sie wurden teilweise von chinesischen Familien aufgezogen. Über 2.800 solcher Menschen wurden bisher von der japanischen Regierung als "Kriegswaisen" anerkannt und 2.557 von ihnen durften zurückkehren und sich in Japan dauerhaft niederlassen.

Die meisten ehemaligen Einwanderer wussten nicht, dass den Einheimischen Land und Wohnungen weggenommen wurden. Es glaubten viele, dass sie das Stück Land verdient hätten, da sie zu Hause einen landwirtschaftlichen Einbruch erlitten haben. Sie waren mit dem Traum, ein neues Leben zu gründen, auf den Kontinent gezogen.

Bildquelle: "Japanese Soldiers Manchuria 1933" von born1945, CC BY 2.0

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