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Shinkansen-Fahrer verlässt das Cockpit bei 150 km/h für den Toilettenbesuch

Ein Fahrer eines Shinkansen-Hochgeschwindigkeitszuges verließ das Cockpit, um auf die Toilette zu gehen, während der Zug mit 150 Stundenkilometern und rund 160 Passagieren an Bord fuhr.

Der 36-jährige Fahrer war ungefähr drei Minuten lang aus dem Cockpit des Hikari Nr. 633 verschwunden. Er hatte einen Schaffner gebeten, seinen Platz während seiner Abwesenheit am Sonntag gegen 8:15 Uhr einzunehmen. Der Zug verkehrte zwischen dem Bahnhof Atami und Mishima in der Präfektur Shizuoka in Zentraljapan. Der japanische Schnellzug hatte dennoch eine Verspätung von einer Minute, wodurch eine Untersuchung eingeleitet wurde. In Japan steht Pünktlichkeit an erster Stelle.

Der Schaffner hatte keine Fahrerlaubnis für den Hochgeschwindigkeitszug

Der ebenfalls 36-jährige Schaffner hatte keinen Führerschein für den Hochgeschwindigkeitszug, daher hat der Fall für Aufsehen in Japan gesorgt. Nach Angaben des Unternehmens, das die Tokaido Shinkansen-Linie zwischen Tokio und Shin-Osaka betreibt, ist es das erste Mal passiert. Bisher gab es keinen Fahrer auf der Hochgeschwindigkeitszuglinie, der das Cockpit verlassen hat, während er mit Passagieren an Bord fährt. Im Jahr 2001 gab es den letzten Vorfall der Art, dabei handelte es sich aber um eine Betriebsfahrt ohne Passagiere.

JR Central meldete den Vorfall dem Ministerium für Land, Infrastruktur, Verkehr und Tourismus und entschuldigte sich für den Verstoß gegen die Verordnung des Ministeriums. Masahiro Hayatsu vom JR Central erklärte auf einer Pressekonferenz:

"Es war eine äußerst unangemessene Handlung. Wir entschuldigen uns."

Man betonte, dass die Sicherheit der Passagiere in den Zügen oberste Priorität hat. Das Unternehmen erwägt Strafmaßnahmen gegen Fahrer und Schaffner.

Vorfall ereignete sich auf einer Hochgeschwindigkeitslinie

Die Tokaido Shinkansen-Linie ist Japans verkehrsreichste Hochgeschwindigkeitszuglinie. Es ist eine exklusive Strecke für Hochgeschwindigkeitszüge auf der keine anderen Züge als die Shinkansen fahren. Die schnellsten Züge des japanischen Streckennetzes fahren bis zu 285 Kilometer pro Stunde.

Japanische Hochgeschwindigkeitszüge werden in Abwesenheit eines Fahrers langsamer und halten im Notfall automatisch an. Nach Angaben des Unternehmens verspürte der Fahrer Bauchschmerzen. Der Schaffner saß während der Abwesenheit des Fahrers im Cockpit, ohne den Zug zu bedienen. Nach den Regeln von JR Central muss ein Fahrer, der während des Betriebs eines Hochgeschwindigkeitszuges ein Gesundheitsproblem hat, die Angelegenheit dem Betriebszentrum melden. Danach kann er die Steuerungen entweder einem zum Führen zugelassenen Schaffner übergeben, oder den Zug am nächsten Bahnhof anhalten.

Der Verstoß wurde bekannt, nachdem das Unternehmen eine Verspätung auf der Strecke bemerkte. Der Expresszug nach Shin-Osaka fuhr etwa eine Minute hinter dem Zeitplan am Bahnhof Mishima vorbei.

In einer Anhörung zu diesem Thema teilte der Fahrer der Firma zunächst mit, er erinnere sich nicht daran, was aufgrund seiner Bauchschmerzen passiert sei. Ein aufgenommenes Bild des Cockpits bestätigte jedoch seine Abwesenheit. Der Fahrer erklärte daraufhin:

"Ich wollte vermeiden, den Zug zu verzögern, indem ich ihn am nächsten Bahnhof angehalten hätte."

Japanische Züge, einschließlich Hochgeschwindigkeitszüge, sind für ihren pünktlichen Betrieb bekannt. Verspätungen von nur wenigen Minuten werden für die Betreiber zu einem großen Problem, aufgrund der hohen Streckenauslastung. Daher werden bei Verspätungen genaue Untersuchungen vorgenommen. Ferner Berichten die Medien über mögliche Schwierigkeiten.

Im Vergleich zur Deutschen Bahn wird demnach deutlich mehr Wert auf die Pünktlichkeit der Züge gelegt. Bei der Deutschen Bahn AG gilt ein Zug als pünktlich, wenn er 5 Minuten und 59 Sekunden nach dem Fahrplan eintrifft oder abfährt. In Japan gilt hingegen ein Zug mit 1 Minute Verspätung schon als unpünktlich, die auch den Passagieren kommuniziert wird.

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