Trusted Shops zertifiziert + 49 (0)30 - 31 80 81 51
 

Hat Reis einen besseren Geschmack durch die Klimakrise?

In Japan sorgt der frühere Premierminister Taro Aso immer wieder für Kontroversen und Diskussionen. In dieser Woche hat er die Japaner in den Medien aufgerufen, auch die positiven Effekte der Klimakrise zu sehen. Er ist der Meinung, dass Reis aus der nördlichsten Hauptinsel von Hokkaido „dank der (globalen) Erwärmung schmackhafter geworden ist". Die Bemerkung wird nicht nur bei Klimaaktivisten für leichte Unverständnis und hochgezogene Augenbrauen sorgen.

Ehemaliger Premierminister möchte positive Sicht ermöglichen

Der 81-jährige Politiker war bis vor einiger Zeit fast 9 Jahre lang Finanzminister in Japan. Die Klimaerwärmung wird aus seiner Sicht zu oft mit negativen Entwicklungen in Verbindung gebracht, aber es gebe "etwas Gutes". Er machte die Bemerkungen, während er in Otaru auf Hokkaido eine Rede für einen Kandidaten der Liberaldemokratischen Partei hielt, der bei den Parlamentswahlen am Sonntag kandidierte.

Aso ist derzeit Vizepräsident der Regierungspartei und erklärte den potenziellen Wählern, dass Reis aus Hokkaido "früher unverkäuflich" gewesen sei, jetzt werde er aber schmackhafter und "wegen der höheren Temperaturen" sogar exportiert. Um seinem Standpunkt Nachdruck zu verleihen, bekräftigte er seine Aussagen mit den Worten „Das ist die Realität.“.

Taro Aso – ein japanischer Politiker für Kontroversen

Taro Aso stammt eigentlich aus der Stadt Iizuka in der Präfektur Fukuoka, wo er 1940 geboren wurde. Als Politiker wurde 1979 zum ersten Mal ins Unterhaus von Japan gewählt und seitdem 10-mal wiedergewählt. Er ist daher immer noch Vizevorsitzender der Liberaldemokratischen Partei (LDP). Seinen größten Erfolg hatte er aber zwischen 2008 und 2009 als er Premierminister des Landes war. Die Amtszeit war aber von Kontroversen und Rücktritten seines Parlaments gekennzeichnet. Finanzminister Shōichi Nakagawa trat beispielsweise zurück, weil er angetrunken beim G7-Finanzministertreffen vor die Presse getreten war.

Außenpolitisch steht seine Amtszeit für die Verlängerung des Antiterrorismusgesetzes, auf dessen Grundlage Betankungsschiffe im Indischen Ozean an der Operation Enduring Freedom teilgenommen haben. Die japanischen Selbstverteidigungsstreitkräfte wurden ebenfalls zur Piratenbekämpfung vor die Küste Somalias eingesetzt, was als „polizeilicher Akt“ deklariert wurde und damit der Verfassung entsprach.

Innenpolitisch hatte er mit der Wirtschaftskrise in Japan zu kämpfen. Er versuchte die Anregung der Wirtschaft mit Konjunkturprogrammen, die jedoch nur bedingt geholfen haben. Im Januar 2009 überstieg die Ablehnungsrate 70 %, damit war er der unbeliebteste Premierminister seit Yoshirō Mori 2001. In der Folge musste die LDP von 2009 bis 2012 in die Opposition gehen. Erst unter Shinzō Abe konnte die LDP im Dezember 2012 wieder regieren, wodurch Aso zum Finanzminister wurde.

Was Tarō Asō zu den Aussagen über den Klimawandel wirklich bewogen hat, ist schwer zu sagen. Allerdings könnten solche und ähnliche Auftritte von Regierungspolitikern dafür sorgen, dass die derzeitigen Oppositionsparteien bei den Wahlen eine gute Chance haben, als Alternative wahrgenommen zu werden. Vielleicht reicht es sogar für den Sieg im Wahlkampf und einen politischen Richtungswechsel in Japan.

Bildquelle: Foto von World Economic Forum from Cologny, Switzerland, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons

Passende Artikel

Kommentar schreiben

Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.

  1. Paravent, Futon und Tatami in Berlin bei Japanwelt online günstig kaufen
  2. News