Japanisches Start-Up startet erfolgreich eine Weltraumrakete
Das Privatunternehmen Interstellar Technologies Inc. gab am Samstag, 31. Juli 2021, bekannt, dass die Momo 6-Rakete um 17 Uhr von einem Startplatz in der Stadt Hokkaido abhob.
Die Rakete erreichte eine Höhe von rund 92 Kilometern, bevor sie um 17.10 Uhr an einem Punkt etwa 29 Kilometer südöstlich des Startplatzes in den Pazifischen Ozean stürzte. Die Rakete hat auch das Maskottchen einer Sponsorfirma erfolgreich präsentiert.
Dies ist das dritte Mal, dass Interstellar Technologies erfolgreich eine Rakete gestartet hat. In den beiden vorherigen Fällen erreichten die Raketen Momo 3 und Momo 7, die im Mai 2019 bzw. am 3. Juli 2021 gestartet wurden, eine Höhe von 100 Kilometer über der Erde.
Japanisches Raumfahrtprogramm mit vielen Fehlschlägen
Die Momo-Raketen sind 10 Meter hoch und sollen kleine Nutzlasten bis 20 Kilogramm an den Rand des Weltraums bringen. Der Erstflug einer Momo-Rakete erfolgte am 30. Juli 2017 und dauerte genau 80 Sekunden lang. Dabei erreichte die Rakete eine Höhe von 20 Kilometern, danach gab es keinen Funkkontakt mehr. Das Ziel von 100 Kilometer, die Grenze zum Weltraum, wurde nicht erreicht.
Die japanische Firma versucht kostengünstige Transporte von kleinen Satelliten ins All zu ermöglichen. Vorbilder sind Unternehmen wie SpaceX von Elon Musk. Die Falcon-Raketen von SpaceX sind jedoch wesentlich zuverlässiger und ermöglichen bereits den reibungslosen Transport von Gegenständen zur internationalen Weltraumstation ISS.
Das japanische Unternehmen spielt derzeit noch in einer komplett anderen Liga als SpaceX. Allerdings musste auch Elon Musk am Anfang viele Rückschläge hinnehmen. In Zukunft gibt es daher noch Hoffnung für die japanische private Raumfahrt. Weltweit scheint es eine Aufbruchstimmung für den Weg ins All zu geben. Besonders kleine Satelliten sollen transportiert werden.
Während in Deutschland noch kein Privatunternehmen ähnliche Pläne angemeldet hat, versuchen viele japanische Firmen auf den Markt zu drängen. Das Elektronikunternehmen Canon hat beispielsweise ebenso Pläne für kleine Raketen. Die Momo-Höhenforschungsrakete von Interstellar Technologies verursacht wohl Startkosten von 300.000 Dollar bei jedem Flugversuch. Sie sollen aber nur den Auftakt für größere Privatraketen darstellen.
Raketenstarts und Umweltprobleme
Richard Branson und Jeff Bezos wollen die private Raumfahrt für Reiche anbieten. Allerdings sollte auch erwähnt werden, dass die Umweltbelastung durch die Raketenstarts enorm ist. Eine Falcon 9 Rakete von SpaceX verwendet Raketentreibstoff RP-1 (ähnlich wie Kerosin). Beim Start werden mehr als 400 Tonnen CO2, 150 Tonnen Wasserdampf und 30 Tonnen Ruß ausgestoßen. Beim Landen werden die Raketentriebwerke ebenfalls verwendet, sodass dort noch einmal Treibhausgase entstehen.
Delta IV Heavy Rakete von der United Launch Alliance verwendet lediglich Wasserstoff. Dort wird beim Start kein CO2 oder Ruß produziert, aber Wasserdampf (rund 600 Tonnen pro Start), was ein natürliches Treibhausgas ist und auch zur Erderwärmung beiträgt. Beim Space-Shuttle wird ein Festtreibstoff-Booster verwendet. 450 Tonnen CO2 und 1.000 Tonnen Wasserdampf, 4 Tonnen Ruß, 250 Tonnen Chlor und 350 Tonnen Aluminium werden bei der Verwendung freigesetzt.
Nur zum Vergleich: Ein Vollzeit-Beschäftigter, welcher täglich pendeln muss, fährt im Jahr in NRW durchschnittlich 8.100 Kilometer für den Arbeitsweg. Wenn er mit einem mittelgroßen Benziner des Baujahrs 2009 ohne Mitfahrer unterwegs ist, sorgt er für den Ausstoß von 1,5 Tonnen CO2-Äquivalente im Jahr. Wenn man die Werte vergleicht, wird man feststellen, dass die Weltraumprojekte in Zukunft zu einem großen Klimaproblem führen können, wenn sie regelmäßig durchgeführt werden. Trotzdem wird die private Eroberung des Weltraums auch in Japan fortschreiten.
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