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Nordkorea testet neue Marschflugkörper: Japan in Reichweite

Nordkorea hat am Wochenende erfolgreich Tests eines neuen Langstrecken-Sprengkopfraketen durchgeführt. Das streute Befürchtungen, dass Nordkorea versucht das schwer abzufangende Projektil mit einem Atomsprengsatz auszustatten. Die Regierung sprach von einer „strategischen Waffe“, was in deren Sprachgebrauch für Atomwaffen steht. Man geht davon aus, dass Nordkorea die Reaktionen von Präsident Joe Biden testen wollte. Immerhin ist Japan ein wichtiger Verbündeter. Aus Washington wurde aber bekannt, dass der sich entwickelnden Situation in Afghanistan derzeit mehr Beachtung geschenkt wird.

Neue Waffentests von Nordkorea

Eine Reihe von Raketen, die von der Academy of Defense Science neu entwickelt wurden, flogen etwas mehr als zwei Stunden lang über dem Hoheitsgebiet und den Gewässern Nordkoreas. Nach Angaben der offiziellen koreanischen Zentralnachrichtenagentur trafen sie Ziele in 1.500 Kilometer Entfernung. Die Rakete hätte die Zahl 8 und ein Oval nachempfunden, erst danach traf sie ein Ziel im Meer.

Im Gegensatz zu ballistischen Raketen sind Marschflugkörperstarts nicht Gegenstand von Resolutionen des UN-Sicherheitsrats. Der japanische Kabinettssekretär Katsunobu Kato sieht dennoch den Frieden und die Sicherheit in der Region durch Japan gefährdet. In der nordkoreanischen Frage sollen sich in der nächsten Zeit hochrangige Diplomaten aus Japan, den USA und Südkorea in Tokio treffen, um Möglichkeiten zur Wiederaufnahme der Denuklearisierungsverhandlungen zwischen Washington und Pjöngjang zu erörtern.

Bedeutung des Raketentests für Nordkorea und den asiatischen Raum

Pak Jong Chon, ein enger Mitarbeiter des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un, habe den Raketentest beobachtet. Er soll Anfang des Monats ins Politbüro des Zentralkomitees der regierenden Arbeiterpartei Koreas befördert worden sein. Die Effizienz und Praktikabilität des Waffensystems wurde als ausgezeichnet von den Verantwortlichen bestätigt. Pak wurde von der Nachrichtenagentur Nordkoreas mit den Worten zitiert:

"Dies ist eine weitere großartige Manifestation der enormen Fähigkeiten der Verteidigungswissenschaft und -technologie sowie der Munitionsindustrie unseres Landes."

Das US-Indopazifik-Kommando erklärte daraufhin, dass man die Situation beobachtet und mit den Verbündeten Südkorea und Japan das weitere Vorgehen abstimmen wird. Die jüngste Aktivität unterstreicht Nordkoreas kontinuierlichen Fokus auf die Entwicklung seines Militärprogramms. Kim Jong-un hat den Waffentest nicht beaufsichtigt, daher sehen Experten in dem Test eher eine „Provokation auf niedrigem Niveau“.

Später am Montag veröffentlichte die Zeitung der Regierungspartei Rodong Sinmun Fotos von Nordkoreas neuem Marschflugkörper, der sogar Tokio erreichen könnte. Es war anscheinend der erste Raketentest Nordkoreas seit Ende März 2021.

Laut Verteidigungsexperten sei es schwierig, einen sich aus geringer Höhe nähernden Marschflugkörper zu entdecken, wenn er plötzlich abgefeuert wird. Wenn Nordkorea versuchen würde, einen Atomsprengkopf auf einen Marschflugkörper zu setzen, stünde Japan vor einer ernsthaften Sicherheitsherausforderung.

Situation in Nordkorea

Die neuen Raketentests fallen in die Zeit der schlimmsten Nahrungsmittelkrise seit mehr als einem Jahrzehnt in Nordkorea. Der Machthaber gab sogar im Juni bekannt, dass die Ernährungslage in Nordkorea angespannter wird. Der Agrarsektor sei im Jahr 2020 durch starke Taifune und Überschwemmungen verwüstet worden.

Das nuklear bewaffnete Land scheint auch in letzter Zeit keine Lebensmittel aus China importiert zu haben, das in wirtschaftlicher Hinsicht als engster und einflussreichster Verbündeter gilt. Aufgrund der Corona-Pandemie hat das Land die Grenze zu seinem Nachbarn geschlossen. Pjöngjang hat den Landverkehr von und nach China und Russland seit Anfang letzten Jahres abgeschnitten, um das Eindringen des Virus zu verhindern. Laut offiziellen Angaben Nordkoreas habe COVID-19 das Land nie erreicht.

Die Gespräche mit den USA über Denuklearisierung und Sanktionserleichterungen sind seit rund zwei Jahren ins Stocken geraten. Es bleibt daher abzuwarten, welche Deeskalation-Strategien Washington für Asien bereithält – es gibt in jedem Fall sehr viel Redebedarf auf diplomatischer Ebene. 

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