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Neue Gespräche zwischen japanischem und südkoreanischem Außenminister

Beim ersten Außenministertreffen zwischen Südkorea und Japan seit Februar 2020 musste sich der japanische Vertreter mit den Problemen der Zwangsarbeit im 2. Weltkrieg und den Plänen um das Atomkraftwerk von Fukushima auseinandersetzen.

Der japanische Außenminister Toshimitsu Motegi und sein südkoreanischer Amtskollege Chung Eui Yong waren sich weiterhin uneins über Fragen der Kriegsgeschichte. Außerdem kritisiert Südkorea, dass Japan behandeltes radioaktives Wasser aus dem Atomkraftwerk Fukushima ins Meer freisetzen möchte.

Das japanische „Trostfrauen“-Problem

Motegi forderte, dass Südkorea frühzeitig eine für Japan akzeptable Lösung in Bezug auf Kriegsarbeit und die "Trostfrauen"-Probleme vorlegen sollte. Chung seinerseits ist der Meinung, dass keine Lösung möglich ist, wenn Japan keine "korrekte" Wahrnehmung der Geschichte habe.

„Trostfrauen“ (慰安婦 ianfu) ist ein euphemistischer Begriff aus dem zweiten Weltkrieg. Es handelte sich um ausländische Mädchen und Frauen (vorrangig aus Taiwan und Südkorea), die zur Zwangsprostitution in Japan gezwungen wurden. Sie sollten in japanischen Bordellen arbeiten und ständig für Japans Soldaten verfügbar sein. So sollte die Moral unter den Soldaten gestärkt werden.

Schätzungen zu Folge gab es zwischen 100.000 und 300.000 Opfer. In den „Trostzentren“ wurden die Frauen täglich geschlagen und vergewaltigt. Lediglich 30% überlebten den Krieg.  Krankheit, Folter und Hunger waren bereits vor dem Ende des Kriegs ein großes Problem in den Bordellen für die Soldaten.

In Japan ist das Thema stark umstritten. Die Regierungen möchten den Teil der Geschichte in der Form nicht anerkennen. Seit den 1980er-Jahren hat sich das Gedenken an die Kriegsverbrechen in anderen asiatischen Ländern verstärkt durchgesetzt. Seitdem steht Japan bei dem Thema sehr unter Druck.

Einleitung von radioaktivem Wasser aus Fukushima ins Meer

Japan möchte aufbereitetes radioaktives Wasser aus dem zerstörten Kernkraftwerk Fukushima Daiichi ins Meer leiten. Es handelt sich um 1,2 Millionen Tonnen, die derzeit in Tanks auf dem Gelände des Atomkraftwerks lagern. Der südkoreanische Außenminister äußerte "tiefe Besorgnis", dass Japan die Entscheidung über die geplante Einleitung von Abwasser ohne ausreichende vorherige Konsultation mit den Nachbarländern getroffen habe. Der japanische Außenminister garantierte Südkorea und anderen Parteien weiterhin Informationen zu diesem Thema zur Verfügung zu stellen.

Mitte April 2021 wies der südkoreanische Präsident Moon Jae In Regierungsbeamte an, aktiv darüber nachzudenken, wie Japans Entscheidung vor das Internationale Seerechtstribunal gebracht werden kann. Südkorea will damit verhindern, dass Japan radioaktives Wasser ins Meer leiten kann.

Verbesserung der japanischen-südkoreanischen Beziehungen geplant

Die beiden Minister einigten sich jedoch darauf, die Kommunikation zwischen ihren Ministerien fortzusetzen, um ihre angespannten Beziehungen wieder auf einen gesunden Weg zu bringen. Sie teilten die Ansicht, dass die beiden Länder die Beziehungen "zukunftsorientiert" entwickeln sollten.

Das Treffen fand am Rande der Sitzung von sieben Außenministern statt. Südkorea, Australien, Indien, Südafrika und Brunei, dem diesjährigen Vorsitzenden der Vereinigung Südostasiatischer Nationen, waren ebenfalls vertreten.

Die Vereinigten Staaten hoffen auf eine Verbesserung der Beziehungen zwischen zwei wichtigen asiatischen Verbündeten. Sie sind der Ansicht, dass eine solide Drei-Wege-Koordinierung unabdingbar ist, um die Waffenentwicklung in Nordkorea einzudämmen und ein zunehmend selbstbewusstes China in Schach zu halten.

Beziehungen zwischen Südkorea und Japan sind auf dem Tiefpunkt

Die Beziehungen zwischen Tokio und Seoul sind auf den tiefsten Punkt seit Jahrzehnten gesunken. Der südkoreanische Oberste Gerichtshof hat 2018 entschieden, dass japanische Unternehmen Kläger entschädigen sollten, die während der japanischen Kolonialherrschaft von 1910 bis 1945 auf der koreanischen Halbinsel Zwangsarbeiter waren.

Auch das Problem der „Trostfrauen“ in Japans Militärbordellen während des Krieges ist schlecht für die Beziehungen. Japan vertritt die Position, dass ein bilaterales Abkommen von 1965 alle Ansprüche im Zusammenhang mit seiner Kolonialherrschaft auf der Halbinsel, einschließlich der Zwangsarbeiter und ehemaligen „Trostfrauen“, regelte.

Die letzten Außenministergespräche der beiden Nachbarn fanden im Februar 2020 zwischen Motegi und dem damaligen südkoreanischen Außenminister Kang Kyung Wha in München statt. Es war damals am Rande eines Treffens mit Großbritannien, Kanada, Frankreich, Deutschland, Italien und den Vereinigten Staaten.

Es bleibt zu hoffen, dass die Beziehungen durch die Aufnahme von neuen Gesprächen wieder besser werden. Allerdings müssen wohl beide Parteien dafür Kompromissbereitschaft zeigen.

Bildquellen: Foto von 首相官邸ホームページ, CC BY 4.0, via Wikimedia Commons und zweites Foto von SPN 서울평양뉴스, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons

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