Diskussionen um weiblichen Tennō in Japan
Japan ist eine der ältesten erblichen Monarchien weltweit. Derzeit hat die Kaiserlinie jedoch Existenzängste, da die Anzahl der männlichen Erben schrumpf. Es wurden nun formelle Diskussionen über stabile Nachfolge auf dem Chrysanthementhron eingeleitet.
Zu den Optionen gehören die Möglichkeit, dass Frauen regieren und Kaiser von der Mutterlinie abstammen könnten. Ein sechsköpfiges Regierungsgremium hielt am 23. März 2021 seine erste Sitzung zu dem Thema ab.
Die aktuelle Situation in der japanischen Kaiserfamilien
Die Uhr tickt für die Kaiserfamilie, da sie nur noch drei männliche Erben hat. Frauen, welche Bürger heiraten, müssen derzeit den kaiserlichen Status aufgeben. Die japanische Kaiserlinie soll 2.600 Jahre zurückreichen, wobei einige Personen und der Frühzeit als legendär angesehen werden. Einige Regierungsbeamte warnen, dass die Linie bald enden könne.
Derzeit sind die drei Erben des 61-jährigen Kaisers (japanisch Tennō) Naruhito verfügbar. Dazu gehören sein Bruder Kronprinz Fumihito mit 55 Jahren, sein Neffe Prinz Hisahito mit 14 Jahren und sein Onkel Prinz Hitachi im Alter von 85 Jahren. Die kaiserliche Familie ist nach dem kaiserlichen Hausgesetz von 1947 geschrumpft. Das Gesetz hat die Erben auf Männer beschränkt, der einen Kaiser auf der väterlichen Seite hat. Das einzige Kind des aktuellen Kaisers und der Kaiserin Masako ist eine Tochter, Prinzessin Aiko. Sie ist 19 Jahre alt.
Interessante Nebeninformation: In Japan gab es zwischen dem 6. und 18. Jahrhundert acht weibliche Monarchen. Keine der Monarchinnen stammte aus einer weiblichen Abstammungslinie.
Erste Forderungen zu Reformen im Jahr 2005
Die Regeln für die männliche Nachfolge wurden bereits zuvor in Frage gestellt, insbesondere unter der Regierung von Premierminister Junichiro Koizumi im Jahr 2005. Ein Expertengremium forderte damals, Frauen den Thron zu ermöglichen. Zudem sollte die Begrenzung der Abstammung von Erben auf die männliche Linie abgeschafft werden.
Die Debatte verlor jedoch schnell an Fahrt, als Prinz Hisahito im September 2006 als erstes neues männliches Mitglied der kaiserlichen Familie seit fast 41 Jahren geboren wurde. Er ist derzeit der einzige unverheiratete Mann im Haushalt.
Die Regierung von Premierminister Yoshihiko Noda, schlug im Oktober 2012 vor, weiblichen Mitgliedern der kaiserlichen Familie die Möglichkeit zu geben, auch nach der Heirat mit Bürgern ihre eigenen kaiserlichen Zweige zu gründen.
Nachdem Premierminister Shinzo Abe von der Liberaldemokratischen Partei an die Macht kam, verloren die Diskussionen aber an Bedeutung. Als der Landtag 2017 ein Gesetz verabschiedete, das die Abdankung des ehemaligen Kaisers Akihito ermöglichte, fügte er eine unverbindliche Resolution hinzu. Die Regierung wurde aufgefordert, Maßnahmen zur Verwirklichung einer stabilen kaiserlichen Nachfolge zu ergreifen. Außerdem sollte es ein System schaffen, das kaiserliche Frauen nach der Ehe mit einem Bürger ebenfalls der kaiserlichen Familie angehören können.
Der frühere Kaiser ist mittlerweile 87 Jahre alt. Er hatte 2016 seinen Wunsch zum Ausdruck gebracht, gesundheitlichen Gründen zurücktreten zu können. Er gab den Thron 2019 als erster Kaiser seit rund 200 Jahren auf.
Die Regierungen waren nach 2016 jedoch nicht sonderlich begeistert von der Aufgabe und schätzten das Problem eher gering ein. Es gibt Spekulationen darüber, dass das jüngste Expertengremium vor einer Wahl zum Repräsentantenhaus, die bis Herbst dieses Jahres stattfinden muss, nicht zu einem Ergebnis kommen wird. Die Suga-Regierung muss Entscheidungen treffen, die für den Unterhalt der kaiserlichen Familie notwendig sind. Suga hat wiederholt erklärt, er werde die Bedeutung der ungebrochenen Geschichte der patrilinealen Nachfolge berücksichtigen.
Umfragen in Japan: Bürger für japanische Kaiserin
Im Frühjahr 2020 hatte Kyodo News eine Umfrage zu dem Thema durchgeführt. 85% der befragten Japaner waren für eine Kaiserin auf dem Thron. 79% der Befragten hätten ebenfalls kein Problem mit einem Kaiser von der weiblichen Abstammungslinie.
Als die Regierung im Frühjahr 2020 inoffiziell Anhörungen von Experten abhielt, waren einige stark gegen die Idee, weibliche Monarchen und Kaiser matrilinearer Abstammung zu ernennen. Die Tradition würde durch diese Schritte zerstört werden.
Das derzeitige Gesetz über das kaiserliche Haus verbietet die Adoption in die königliche Familie. Im November 2019 forderte eine konservative Gruppe innerhalb der LDP, unverheirateten männlichen Mitgliedern der ehemaligen Zweige die Möglichkeit zu geben, sich durch Adoption oder Heirat der kaiserlichen Familie anzuschließen.
Oppositionsgesetzgeber kritisieren diese Idee jedoch. Sie würde nur als "Notlösung" dienen. Die Diskussionen um die japanische Monarchie werden daher weiter heiß geführt werden. Hier trifft Tradition auf Moderne – es bleibt abzuwarten, ob es Entscheidungen und Reformen gibt. Konservative Kräfte können alles verhindern und ein Abwarten provozieren.
Bildquelle: Ministry of Foreign Affairs of Japan, CC BY 4.0, via Wikimedia Commons
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