90-jähriger Japan erzählt über den Koreakrieg im Dienst der US-Armee
Ein 93-jährige Japaner hat sein Schweigen über den Koreakrieg gebrochen. Er zeigte den japanischen Medien ein Verhörprotokoll des US-Militärs in seinem Haus in einer Gemeinschaftsunterkunft in der ostjapanischen Präfektur Kanagawa. Die streng geheimen Dokumente beschreiben, wie 60 Japaner, darunter auf US-Militärstützpunkten in Japan stationierte Personen, während des Koreakrieges (1950-1953) mit amerikanischen Streitkräften auf die koreanische Halbinsel gingen. Von den 60 Personen waren 18 an Kämpfen in Korea beteiligt.
Aus dem Vernehmungsprotokoll geht hervor, dass die beteiligten Personen nicht mit Dritten darüber sprechen können, dass sie auf die koreanische Halbinsel gingen. Ihre Unterschriften auf den Militärunterlagen bedeuten, dass die Dokumente auch schriftliche Eide sind.
71 Jahre sind seit Ausbruch des Koreakrieges vergangen. Viele Dinge, die damals geschehen sind, werden von den Beteiligten nicht erzählt, da es den Regimentern versprochen wurde. Die Geschichte ist brisant, da einige Soldat Japans gekämpft haben, obwohl sich das Land für den Frieden ausgesprochen hatte. Der damalige japanische Premierminister Yoshida Shigeru hat gemäß der Yoshida-Doktrin für eine schnelle wirtschaftliche Erholung auf außenpolitische Macht verzichtet.
Japan hatte bis 1950 nur eine Polizeireserve (警察予備隊, keisatsu yobitai), welche für Verteidigungsaufgaben verantwortlich war. 1952 hat Japan seine Souveränität wiedererlangt und in dem Zuge wurde die Polizeireserve in „Sicherheitskräfte“ (保安隊, Hoantai) umbenannt. In dem Verteidigungsvereinbarung (総合防衛援助協定, sōgō bōei enjo kyōtei, Mutual Defense Assistance Agreement) wurde dann 1954 das „Gesetz über die Selbstverteidigungsstreitkräfte“ (自衛隊法, jieitai-hō) aufgenommen. Die USA wollte Japan wiederbewaffnen, damit man einen Verbündeten in Asien hat und der Koreakrieg einfacher durchgeführt werden kann.
Was ist über den Soldaten bekannt?
Das Verhörprotokoll wurde unter streng geheimen Dokumenten über den unerlaubten Transport und den Dienst von Japanern in Südkorea aufgenommen. Ende März 2021 sprach der Mann mit dem Mainichi Shimbun. Er wurde 1928 in der südwestjapanischen Stadt Oita geboren. Während des Pazifikkrieges schloss er sich dem Konflikt nicht an und begann nach dem Krieg, auf einer US-Militärbasis in der Präfektur Oita zu arbeiten.
Nachdem das Regiment umgezogen ist, arbeitete er in der Küche der Kantine im Camp Chickamauga in der Präfekturstadt Beppu. Im Juni 1950 begann der Koreakrieg, und es schien selbstverständlich, dass er das US-Militär auf seiner Reise auf die Halbinsel begleiten würde. Der Mann erklärte im Interview:
"Ich wollte mit diesen amerikanischen Soldaten ziehen, mit denen ich mich gut verstanden habe. Ich dachte, wenn das absolut Schlimmste passiert, dann ist es einfach so. Wenn ich das nicht akzeptieren würde, könnte ich nicht gehen."
In dem Vernehmungsprotokoll wurde vermerkt, dass er auf eigenen Wunsch teilnahm. Der Mann, der als Koch für das US-Militär arbeitete, wurde am 3. Juli 1950 auf die koreanische Halbinsel versetzt. Er war Teil des 19. Infanterieregiments der 24. Infanteriedivision der US-Armee. Mitte Juli 1950 erlitt das Regiment katastrophale Verluste in der Schlacht von Taejon. Seine Erinnerungen an die Schlacht waren sehr vage. Er ist auf jeden Fall den Schüssen entkommen. Er sollte einen Karabiner tragen, feuerte ihn aber nicht ab.
Mitten im Chaos verlor er den anderen Japaner im Regiment aus den Augen. Es war Minefumi Yoshiwara, damals 21 und aus Beppu. Seine Identität konnte laut geheimen US-Militärakten und Papieren, die im Diplomatischen Archiv des japanischen Außenministeriums aufbewahrt werden, nicht bestätigt werden.
Die Mehrheit der 60 in den Dokumenten beschriebenen Japaner begann unmittelbar nach Ausbruch des Krieges, auf der koreanische Halbinsel den Dienst und kehrte etwa sieben Monate später, im Januar und Februar 1951, nach Hause zurück. Es waren hauptsächlich Arbeiter auf Militärstützpunkten im Alter von etwa 20 Jahren
Seine Zeit auf der koreanischen Halbinsel endete nach etwas mehr als sechs Monaten. Aus dem Verhörprotokoll vom 17. Februar 1951 geht hervor, dass er dem US-Militär gesagt habe, er sei gut behandelt worden, aber selbst wenn er die Möglichkeit hätte, würde er nicht nach Südkorea zurückkehren wollen. In den über 70 Jahren seit der Unterzeichnung dieses Dokuments hat er nie über die schrecklichen Ereignisse gesprochen, die er erlebt hat. Selbst jetzt gibt der Mann kaum Informationen Preis:
"Ich habe dem US-Militär versprochen, nie über das zu sprechen, was ich auf der koreanischen Halbinsel durchgemacht habe. Sie sagten mir, es dürfe nicht öffentlich bekannt werden."
Der 93-jährige Ex-Soldat lebt heute mit der pflegebedürftigen Frau zusammen. Er muss aber selbst wegen diverser Grunderkrankungen immer wieder ins Krankenhaus. Über seine Rolle im Koreakrieg denkt er nichts Gutes. Es gäbe drei Dinge, die er nicht vergessen kann, aber darüber möchte er nicht reden.
Die damalige Defense Facilities Administration Agency führte während der alliierten Besetzung Japans Aufzeichnungen über japanische Opfer im Koreakrieg. Laut seinen Aufzeichnungen starben 57 Japaner, als sie logistische Unterstützung für das US-Militär leisteten. Sie wurden beispielsweise für Hafendienste eingesetzt. Zwei Japaner sind jedoch im Koreakrieg an der Front gefallen – einer an Bord eines Minensuchers der US Navy, der andere bei einer Landschlacht. Demnach starben insgesamt 59 Japaner im Koreakrieg.
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