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Japan entwickelt Railguns, während Nachbarn Hyperschallraketen testen

Japans Verteidigungsministerium investiert ernsthafte Forschungs- und Entwicklungsressourcen in Railguns. Zwar gibt es einige Prototypen, aber bisher blieb es eher eine Science-Fiction-Waffe, welche die Projektile sehr schnell, sehr weit und mit hoher Geschwindigkeit abfeuert. Besonderheit ist, dass elektromagnetische Energie anstelle von Schießpulver verwendet wird.

Etwa 6,5 Milliarden Yen (rund 50 Millionen Euro) wurden im ursprünglichen Haushaltsentwurf der Regierung für das Jahr 2022 für das Railgun-Projekt bereitgestellt. Wird es Japan gelingen, die Waffe zu einem Teil seiner Luftverteidigung zu machen, während China und Nordkorea schwer abzufangende Hyperschallwaffen entwickeln?

Was ist eine Railgun eigentlich?

Bei einer Railgun wird ein elektrisch leitfähiges Projektil zwischen zwei Schienen beschleunigt, die ebenfalls aus elektrisch leitfähigem Material bestehen. Ein sehr starker elektrischer Strom wird dann eine Schiene hinauf geleitet, durch das Projektil oder einen Anker, der es hält, und dann wieder die andere Schiene hinunter, wodurch ein starkes Magnetfeld erzeugt wird. Das Magnetfeld sorgt für eine enorme Geschwindigkeit mit der das Projektil aus der Waffe geschleudert wird.

Das Verteidigungsministerium hat der Technologie im Nachtragshaushalt 2016 1 Milliarde Yen (rund 7,6 Millionen Euro) zugeteilt und einen Prototyp gebaut. Das Ziel ist eine Waffe, die ein Projektil mit 2.000 Metern pro Sekunde oder mehr abfeuern kann, was etwa Mach 6 entspricht und über den 1.700 Metern pro Sekunde der Hauptkanone eines Panzers liegt. Nach Angaben der Acquisition, Technology & Logistics Agency (ATLA) wurden bei Versuchen Geschwindigkeiten von 2.297 Metern pro Sekunde gemessen.

Das Ministerium forscht an Railguns, weil Länder rund um Japan Hyperschallwaffen entwickeln. Im September 2021 meldete die koreanische Zentrale Nachrichtenagentur, Nordkorea habe eine Hwasong-8-Hyperschallrakete getestet, die von der Akademie für Nationale Verteidigungswissenschaft des Landes entwickelt wurde. Ende 2019 hat Russland mit der Inbetriebnahme seiner Hyperschall-Avangard-Raketen begonnen. Diese bewegen sich mit mehr als der fünffachen Schallgeschwindigkeit, was sie schwer abzufangen macht. Japans Raketenabwehr kann sie laut Experten derzeit nicht abfangen.

Wie groß ist die Bedrohung durch Railguns?

US-amerikanische Untersuchungen haben gezeigt, dass Railguns eine potenzielle Reichweite von etwa 100 bis 180 Kilometern haben. Die 46-Zentimeter-Hauptgeschütze des Schlachtschiffs Yamato der Kaiserlich Japanischen Marine hatten eine maximale Reichweite von etwa 42 Kilometern. Dauerfeuer ist möglich, und die Waffe könnte gegen einen Angriff mehrerer Raketen eingesetzt werden. Es wird erwartet, dass sie in Boden-, See- und Luftschlachten Anwendung findet, und einige sehen es als militärischen "Game-Changer" an.

Doch es gibt zahlreiche Entwicklungshürden. Die USA haben daher die Arbeit an der Technologie eingestellt. Es scheint, dass sie entschieden haben, dass es keine großen Unterschiede zu Raketen und anderen Technologien bietet und dass die Arbeit die Kosten nicht rechtfertigt.

Railguns sind auch extrem stromhungrig und benötigen 25 Megawatt zum Abfeuern. Woher diese Energie kommt, ist ein großes Thema. Außerdem führt die beim Abfeuern der Waffe erzeugte hohe Hitze zu Wartungsproblemen, einschließlich Abnutzung der Schienen durch wiederholtes Abfeuern.

Ab dem Haushaltsjahr 2022 wird das Verteidigungsministerium die Forschung zu Energieeffizienz und Hochgeschwindigkeitsfeuerungstechnologie vorantreiben. Ziel ist es mit dem Einsatz der Waffen bereits im Haushaltsjahr 2028 zu beginnen.

Bildquelle: John F. Williams, Public domain, via Wikimedia Commons

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