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Illegales Glücksspiel unter Vietnamesen im Großraum Tokio

Die Präfekturpolizei im Großraum Tokio hat eine Sensibilisierungskampagne für die Gefahren des illegalen Glücksspiels begonnen.  In der vietnamesischen Gemeinschaft von Tokio sind Fälle von illegalen Wetten und damit verbundenen Straftaten aufgetreten.

Berufsschüler und Studenten aus Vietnam haben in Tokio nach der Einführung durch Freunde oder Social-Media-Kontakte mit dem Glücksspiel begonnen. Teilweise haben sie dadurch massive Spielschulden gemacht. Angriffe und Entführungen von kriminellen Banden sind vorgekommen, da sie die Schulden nicht zurückzahlen konnten.

Klassischer Teufelskreis beim Glücksspiel

Die betroffenen Vietnamesen gaben bei der Polizei an, dass sie das Geld, was sie verloren haben, zurückgewinnen wollten. Ein etwa 30-jähriger Mann sagte, dass es Gruppen gibt, die sofort Geld leihen, wenn man beim Glücksspiel verliert. Es folgt ein endloses Teufelskreislauf, bei dem sich die Schulden immer weiter erhöhen.

Über den Zeitraum von acht Monaten hat er auf diese Weise 30 Millionen Yen (etwa 230.000 Euro) an Schulden angehäuft. Der Mann ist einem vietnamesischen Kartenspiel verfallen. Rund 30 vietnamesische Staatsangehörige, darunter vermisste ehemalige Studenten, versammelten sich in einer privaten Wohnung zum Spielen. In dem Raum lagen Bündel von 10.000-Yen-Scheinen im Gesamtwert von mindestens 10 Millionen Yen (ungefähr 76.000 Euro).

Die Spielrunden fanden an verschiedenen Orten statt. Die Teilnehmer informieren sich über die Abendende durch die sozialen Medien. Das System wurde so konzipiert, dass die Behörden es nicht entdecken können.

Der 30-jährige Mann wurde von einem Kollegen eingeladen. Sein monatliches Gehalt betrug 125.000 Yen (ungefähr 920 Euro). Mit dem Glücksspiel wollte er das Einkommen vergrößern. Teilweise fragte er sogar in der Familie nach Geld, um seine Schulden zu bedienen. Als er jedoch an einen einzigen Tag 8 Millionen Yen (rund 61.000 Euro) Verluste gemacht hat, bekam er Angst um seine Sicherheit. Er ging deswegen zur japanischen Polizei.

Problem des illegalen Glücksspiels nimmt zu

Jiho Yoshimizu ist Leiter der Japan Vietnam Tomoiki Support Group mit Sitz im Bezirk Minato in Tokio. Er gab bekannt, dass im vergangenen Herbst mehr Anfragen von vietnamesischen Staatsangehörigen eingingen, die an Glücksspielen und anderen Straftaten beteiligt waren. Durch das Coronavirus würden sich die Lebensbedingungen der Vietnamesen in Japan verschlechtern.

Trotz Ablauf der Aufenthaltsdauer in Japan könnten die Vietnamesen nicht in ihr Heimatland zurückkehren. Es gibt Personen, die vorübergehend aus Haftanstalten für Einwanderer entlassen wurden und nicht arbeiten dürfen. Viele von ihnen sind in kriminelle Banden, die mit dem Glücksspie in Verbindung gebracht werden, verwickelt.

Seit Februar 2021 hält die Präfekturpolizei von Saitama (Präfektur nördlich von Tokio) Gastvorträge, die sich an vietnamesische Staatsangehörige richten, um die illegale Natur und die Gefahren des Glücksspiels zu vermitteln. Am 25. Februar 2021 besuchten 27 Personen eine Unterrichtsstunde an einer Berufsschule mit vielen vietnamesischen Schülern in der Stadt Urawa in der Präfektur Saitama.

Glücksspiel in Japan

In Japan ist Glücksspiel zum großen Teil durch das Strafgesetz im Kapitel 23 verboten. Es gibt dennoch Lotterien sowie legale Wetten auf Pferde-, Rad- und Bootsrennen. Erlaubt sind dagegen die Pachinko-Spielhallen. Es handelt sich um Spielautomaten mit Kugeln, welche zufällig durch ein Spielfeld fallen. Wenn die Kugeln an den richtigen Stellen landen, kann der Spieler mehr Kugeln gewinnen. Die Kugeln können dann in Sachpreise im Wert von 10.000 Yen (75 €) umgetauscht werden. Meist sind es Zigaretten, Snacks oder Feuerzeuge. Es gibt aber auch illegale Wege, um die Preise in „Wechselstuben“ in Geld zu tauschen.

Pachinko-Spielhallen sind sehr beliebt. In Japan werden umgerechnet 200 Milliarden Euro jährlich in den Spielhallen umgesetzt. Lotto ist in Japan das älteste Glücksspiel. Es wird seit dem 16. Jahrhundert dort betrieben, wurde aber um 1840 verboten. Erst 1937 wurde Lotto wieder eingeführt.

Casino-Resort Pläne für die Zukunft

Casinos oder Spielhallen mit Geldspielgeräten sind in Japan komplett verboten. Mittlerweile gibt es aber eine Abkehr von dem Prinzip. Es gibt Pläne 2022 erste Casino-Resort nach Vorbild von Las Vegas in Hokkaido, Sasebo und Yokohama als auch auf der Insel Yumeshima zu errichten. Neben einer Spielbank sollen die Resorts vor allem Hotels, Entertainment, Konferenzräume, Restaurants und Kaufhallen bieten. Glücksspiel soll nur einen kleinen und begrenzen Bereich ausmachen (höchstens 15.000 Quadratmeter und nur 3% der Gesamtfläche).

Japan möchte so vor allem ausländische Spieler anlocken. Für Japaner soll es strikte Spielerschutz vorgaben geben. Die japanischen Spieler dürfen maximal 3 Casinobesuche an 7 aufeinanderfolgenden Tagen machen dürfen. Im Intervall von 28 Tagen sind nicht mehr als 10 Casinobesuche möglich. Die Individual Number Card soll als Zutrittskarte dienen. Ausländer haben diese Beschränkungen nicht. Sie sollen so viel Geld verzocken können, wie sie wollen.

Glücksspiel bleibt dennoch in Japan ein Problem. Online Casinos spezialisieren sich bereits auf die japanischen Märkte. Japaner setzen teilweise sehr viel Geld in den Casinos ein, was beispielsweise Spielautomaten-Turniere bei ausgewählten Anbietern belegen. Teilweise werden die Top 100 bei den Turnieren von Japanern angeführt.

Die Regierung und Bevölkerung fürchten vor allem das Problem der Spielsucht. Daher hat sich Nippon lange gegen Glücksspiel komplett gesperrt. Dennoch drängen durch die Resorts große amerikanische Unternehmen auf den Markt. Corona verzögert den Prozess zwar ein wenig, dennoch werden Spielbanken in Zukunft auch ein Teil des modernen Japans.

Der potenziellen Glücksspielmarkt bietet laut einigen Experten mehr als 20 Milliarden Dollar (17 Milliarden Euro) Umsatz im Jahr. Für die meisten Unternehmen ist es ein guter Ausgangspunkt, daher werden internationale Casinos nach Japan strömen.

Bisher bleiben die meisten Glücksspielarten in Japan jedoch verboten. Daher ist es nur verständlich, dass die Polizei die Vietnamesen in dem Land vor den Gefahren warnt. Die negativen Folgen von Spielsucht sollten für eine Gesellschaft nicht unterschätzt werden. Die Regierung Japans sollte daher frühzeitig Lösungen finden.

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