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Das Himeyuri-Friedensmuseums in Okinawa mit neuer Ausstellungskonzeption

Das Himeyuri-Friedensmuseums soll an Studentinnen erinnern, die als Krankenschwestern bei der Schlacht um Okinawa verpflichtet wurden. Die Insel Okinawa war im 2. Weltkrieg eine der letzten Verteidigungslinien, welche die Invasion der Hauptinsel durch die Amerikaner verhindern sollten. Unter dem Alliierten-Codenamen „Operation Iceberg“ begann am 1. April 1945 die Schlacht um Okinawa und endete am 30. Juni 1945.

Das Museum wurde umgebaut und sich richtet fortan leichter an Besucher, die nach dem 2. Weltkrieg geboren sind. Ziel ist es den jüngeren Generationen die Schrecken des Krieges zu vermitteln. Die neue Ausstellungskonzeption wurde am 12. April 2021 wiedereröffnet.

Was waren die Himeyuri Gakutotai?

Das Himeyuri Gakutotai (ひめゆり学徒隊) werden auch als „Himeyuri-Schülerinnentrupp“ oder im Englischen als Himeyuri Student Corps bzw. Lily Corps bezeichnet. Es waren 240 Oberschülerinnen im Alter von 15 bis 19 Jahren. Sie stammten alle aus einer Mädchen-Oberschulen in Okinawa. Sie wurden wie einige Jungen (sogenannte Tekketsu Kinnōtai) als Schülerhilfstruppen rekrutiert. Mit 18 Lehrkräften dienten die Mädchen als Krankenschwestern im Lazarett Haeburu für verwundete Soldaten, was in 50 bis 60 Höhlen eingerichtet wurde.

Sie sollten bei den Amputationen helfen, Wunden der Soldaten versorgen und tote Soldaten aus den Höhlen zur Kremation bringen.

Ein Großteil der rekrutierten Mädchen (etwa 136) verlor bei den Kämpfen um Okinawa ihr Leben. Bei der Schlacht um Okinawa sind mindestens 200.000 Menschen gestorben. 120.000 Zivilpersonen waren darunter. Knapp 13.000 amerikanische Soldaten sind gefallen. Die japanische Armee musste knapp 66.000 Soldaten als Verlust melden.

Der Name „Himeyuri“ leitet sich von einer Brücke über den Asato-Fluss ab. Über den Fluss mussten die Schülerinnen, um zur staatlichen und privaten Oberschule zu gelangen. Um 1926 wurde die Brücke erneuert und erhielt den Namen Himeyuri-Brücke (姫百合橋, Himeyuri-hashi). Abgeleitet wurde der Name von den Schülerzeitungen der beiden Schulen, die Otohime und Shirayuri hießen. Um 1940 waren die beiden Schulen nur noch als Himeyuri-Schule bekannt.

Wie werden die Schrecken des Krieges im Friedensmuseum veranschaulicht?

Das Schicksal der Himeyuri-Studenten soll für jüngere Generationen verständlich werden. Dafür sollen nicht nur originale Aufnahmen aus der Zeit dienen. Es wurde auch versucht, Szenen zu illustrieren, für die es keine Fotos gab. Das Museum möchte aber ebenfalls zeigen, was ehemalige Himeyuri-Studenten nach dem Zweiten Weltkrieg gemacht haben.

Der Direktor des Museums ist Chokei Futenma. Er formulierte die Ziele der Ausstellung wie folgt:

"Es wäre wunderbar, wenn das Museum der jüngeren Generation die Möglichkeit bieten würde, darüber nachzudenken, was sie tun können, um den Krieg nie wieder zu wiederholen."

Seit 1989 existiert das Friedensmuseum in Okinawa

Das Himeyuri-Friedensmuseum wurde 1989 eröffnet. Ehemalige Himeyuri-Studenten übernahmen die Leitung der Museumsverwaltung und erzählten den Besuchern ihre Geschichten. Im Jahr 2004 gab es zum ersten Mal Umbaumaßnahmen am Museum.

Mit den zweiten Umbaumaßnahmen musste man der Veränderung der Leitung gerecht werden. Mittlerweile leiten jüngere Japaner das Museum, die einen größeren Abstand zum Krieg haben.

In einem Teil der Ausstellung, der das Leben der Studenten vor der Schlacht von Okinawa darstellt, verwendeten die Kuratoren Fotografien der Studenten mit ausdrucksstarken Gesichtern. Sie schildern dann die Veränderungen der Kleidung und Frisuren, die sie während des Krieges erlebten, anhand von Illustrationen.

Die Aufgaben der Studenten nach der Mobilisation in den "Krankenhaushöhlen" und ihr Rückzug in den Süden von Okinawa wurden nach ausführlichen Gesprächen mit ehemaligen Himeyuri-Studentinnen durch Illustrationen von Künstlern dargestellt.

Ebenfalls ausgestellt sind Siegel und Schulabzeichen, die nach dem Krieg an Orten gefunden wurden, an denen die Schüler starben. Die Fotos der im Krieg verstorbenen Himeyuri-Studentinnen werden in einem separaten Raum ausgestellt. Die Bildunterschriften wurden neu geschrieben und englische Übersetzungen hinzugefügt.

In der Zwischenzeit zeigte die Ausstellung, was einige der Überlebenden nach dem Krieg getan haben, beispielsweise die Arbeit in Waisenhäusern und Grundschulen. Die letzte Tafel der Ausstellung zeigt die mahnenden Worte der damaligen Schüler-Generation:

"Wir sind auf das Schlachtfeld gegangen, ohne die Wahrheit zu kennen. Krieg ist eine brutale Sache, die alle tötet, die am Leben sind. Wir werden weiterhin die Wahrheit über den Krieg weitergeben."

Die 93-jährige Masako Nakazato ist eine der überlebenden Himeyuri-Schülerinnen und hat ihre Geschichte als Himeyuri-Mitglied erzählt. Sie sagte bei der Vorschau des Museums am 11. April 2021:

"Alles von unseren lustigen Schultagen bis zum Prozess des Kriegseintritts, die Erfahrungen bei unserer Mobilisierung, die wir mündlich erklärten, wurden durch Fotos und Illustrationen auf leicht verständliche Weise ausgestellt. Ich habe mich aktiv bemüht, meine Erfahrungen an jüngere Mitarbeiter weiterzugeben, und bin erfüllt mit großem Dank."

Im Geschäftsjahr 2020 ging die Zahl der Museumsbesucher aufgrund der Verbreitung des Coronavirus gegenüber dem Vorjahr um 86% zurück. Da 80% der Betriebskosten aus Eintrittsgeldern stammen, steht das Museum vor der Frage, ob es überleben kann. Die Mitarbeiter fordern die Öffentlichkeit auf, die Umbaumaßnahmen als eine gute Gelegenheit für einen Besuch zu betrachten.

Bildquelle: Foto von 663highland, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

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